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0249 - Der Geist der Maschine

Titel: 0249 - Der Geist der Maschine
Autoren: Unbekannt
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ein und sah sich um. Sein kleines Zimmer sah noch genauso prosaisch aus wie vor acht Stunden, als er es zum erstenmal gesehen hatte.
    Links an der Wand stand das Bett, an der Rückwand gab es eine Sitzecke mit einem Tisch und drei Sesseln, an der rechten Wand standen ein kleiner und ein größerer Schrank. Rechts neben dem großen Schrank führte eine Tür in die kleine Badenische.
    Unmittelbar neben der Tür war die Interkom-Anlage angebracht.
    Den Boden bedeckte ein anspruchsloser Teppich aus Kunstfaser, und das Licht kam aus zwei gelben Fluoreszenzröhren an der Decke.
    Das war Steve Kantors kleines Reich, Er fragte sich, was ein unbekannter Fremder hier zu finden erwartet hatte.
    Seine Schreie waren offenbar von niemand gehört worden. Das wunderte ihn nicht. Rechts und links und auf der gegenüberliegenden Seite des Ganges schliefen Leute, die genauso wie er vor zwölf Stunden von der Erde gekommen waren.
    Auf Kalif war es gang und gäbe, dem Neuankömmling, sofern er nicht zur Klasse der berufsmäßigen Raumfahrer gehörte, ein, kräftiges Schlafmittel zu verabreichen. Steve fragte sich, wie er es fertiggebracht hatte, so schnell zu erwachen.
    Er ging zum Interkom. Er hob den Hörer ab und drückte die Zifferntaste 0. Der kleine Bildschirm leuchtete auf. Ein müdes Gesicht erschien.
    „Zentrale. Korporal Bennington. Was kann ich für Sie tun?"
    Steve grinste unwillkürlich. Bennington wünschte ihn wahrscheinlich zur Hölle, aber man hatte ihn angewiesen, den neuen Ingenieuren gegenüber freundlich zu sein.
    „Ich habe eine Meldung zu machen, Korporal", erklärte Steve.
    „Aha", machte Bennington ungerührt.
    „Ein Fremder ist in mein Zimmer eingedrungen." Er beschrieb das Aussehen des Ungeheuers. Bennington wackelte dazu mit dem Kopf. „Ich feuerte einen Schuß ab", erklärte Steve, „aber bevor ich wieder klar sehen konnte, war es verschwunden."
    „Klar, das kenne ich", knurrte der Korporal. „Auf dem Kopf hatte er drei bunte Antennen, und wenn er sich bewegte, spielte ein Glockenspiel La Paloma. Sir", er wurde plötzlich amtlich, „Sie sind nicht der erste Neuankömmling auf Kalif und auch nicht der erste, der Halluzinationen hat. Überlegen Sie sich selbst noch einmal, was Sie mir eben erzählt haben, und wenn Sie danach immer noch eine Meldung machen wollen, rufen Sie mich wieder an. Bis dahin - recht gute Nacht!"
    Ehe Steve protestieren konnte, erlosch der Bildschirm. Steve war wütend, aber bevor er noch dazu kam, Bennington ein zweites Mal anzurufen, fiel ihm etwas ein.
    „Auf dem Kopf hatte er drei Antennen ..."
    Steve rief sich das Bild des Ungeheuers ins Gedächtnis zurück.
    Natürlich hatte er vor Angst und Aufregung kaum aus den Augen sehen können, aber er war ziemlich sicher, daß der Fremde überhaupt keinen Kopf gehabt hatte.
    Fünf Stunden später, als das Wecksignal die neuangekommenen Ingenieure aus dem Schlaf schreckte, sah die Sache schon ganz anders aus. Steve Kantor fühlte sich ruhig und ausgeschlafen, Er war auf einmal nicht mehr so sicher, ob er die Sache mit dem Ungeheuer wirklich erlebt oder nur geträumt hatte. Er nahm eine Dusche und kleidete sich an. Währenddessen faßte er den Entschluß, zu niemand über sein nächtliches Erlebnis zu sprechen. Darüber hinaus hoffte er, daß Korporal Bennington seinen Mund halten würde.
    Bevor er jedoch sein Zimmer verließ, um sich dem Strom der Leute anzuschließen, der sich draußen durch den Gang bewegte, inspizierte er die Türfüllung. Der Schuß aus dem Blaster hatte eine deutliche Markierung hinterlassen. Wenigstens der Schuß also war in Wirklichkeit gefallen, nicht im Traum. Nachdenklich preßte Steve den Zeigefinger in die brandgeschwärzte Schramme, die die Entladung durch den Türpfosten gezogen hatte. Dann schüttelte er ärgerlich den Kopf und trat hinaus in den Gang. Augenblicklich erfaßte ihn die Menschenmenge und zog ihn mit sich fort.
    Minuten später befand er sich in dem großen Speisesaal, auf den der Gang mündete. Es handelte sich um eine Halle von wenigstens fünfzig Metern Länge und dreißig Metern Breite. Ein Viertel der Grundfläche nahmen die Speiseautomaten ein, an denen jeder sich nach Belieben bedienen konnte. Die übrigen drei Viertel waren mit Tischen und Sitzbänken vollgestellt. Steve besorgte sich einen Becher Kaffee und ein Sandwich, fand einen Sitzplatz an einem der Tische und zerbrach sich beim Verzehren des Frühstücks den Kopf, warum er eigentlich hierhergekommen war.
    In die Rückwand
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