Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0249 - Der Geist der Maschine

Titel: 0249 - Der Geist der Maschine
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
undurchdringlich ist und auch von Waffen nicht beeinflußt werden kann."
    Wenn Reginald Bull überrascht war, dann sah man es ihm nicht an. In aller Ruhe schob er sich das erste Stück Sandwich in den Mund und begann zu kauen. Dabei sah er Koenig unverwandt an.
    Koenig wurde nervös. Bull nahm einen Schluck Kaffee und räusperte sich.
    „Das alles", sagte er ruhig und bedächtig, „spielt jetzt keine Rolle mehr, Koenig. In anderthalb Stunden sind die Maahks wieder hier, diesmal mit ungefähr fünfzehn bis zwanzigtausend Einheiten, würde ich schätzen, und für den Ausgang der Schlacht ist es völlig unerheblich, ob der Regler durch eine Energiewand abgesperrt ist oder nicht."
    Auf eine solche Reaktion war Koenig nicht gefaßt. Seine Kinnlade klappte herunter, „Aber..."
    „Ich weiß", winkte Bull gemächlich ab. „Es wäre interessant zu erfahren, wie das Schirmfeld dorthingekommen ist. Wahrscheinlich hat das fremde Energiewesen es erzeugt. Wir wüßten außerdem gern, was es im Schilde führt. Aber zu alledem haben wir keine Zeit mehr, Koenig. Verstehen Sie?" Koenig nickte niedergeschlagen. „Jawohl, Sir, ich verstehe." Der Bildschirm wurde dunkel. Reginald Bull wandte sich wieder seinem Imbiß zu.
    Er aß mit dem Appetit eines Mannes, den mehr als vierhundertfünfzig Jahre Lebenserfahrung gelehrt hatten, daß ein unabänderliches Schicksal mit Ruhe einfacher zu tragen ist als in Aufregung, „Vollendet", hörte Steve Kantor. „Das Werk ist getan."
    Die vergangenen Stunden waren wie ein Traum gewesen. Das fremde Geschöpf hatte ihm Hilfe versprochen. Durch Kanäle, die geradewegs durch feste Materie führten und sich wieder schlossen, sobald sie sie passiert hatten, brachte das Energiewesen ihn und seine Begleiter in die Reglerhalle. Sid Lippman war wieder zu sich gekommen und nach einem Ausbruch von Hysterie in dumpfes Brüten versunken. Das unbekannte Wesen, das nun wie ein feiner Schleier über dem Regler schwebte, hatte dafür gesorgt, daß die Wachtruppen aus der unmittelbaren Umgebung der Halle entfernt wurden; dann war es ans Werk gegangen. Die halb geschmolzenen, deformierten Teile an der Peripherie des Reglers nahmen plötzlich ihre ursprüngliche Gestalt wieder an. Während der dünne Nebel, als den das fremde Geschöpf erschien, langsam durch das komplizierte Innere des gewaltigen Geräts drang, lösten sich auf unerklärliche Weise Einzelteile und schwebten zu Boden. Eine unsichtbare Kraft hantierte mit den Teilen, nahm sie auseinander, setzte sie wieder zusammen und verband sie miteinander. Schließlich glitten sie ins Innere des Reglers zurück.
    Sid Lippman kauerte in der Nähe der Tür und nahm von alledem nichts wahr. Steve, Lott und Lucas standen unmittelbar vor der Wandung des Reglers und verfolgten das unheimliche Geschehen mit Augen, die vor der Unglaublichkeit dessen, was sie sahen, zu tränen begannen.
    Dann empfing Steve den Gedankenimpuls, der besagte, das Werk sei getan.
    „Wirst du nun mit uns kommen?" fragte Steve.
    „Nein", lautete die klare Antwort. „Ihr und ich - wir sind von verschiedener Art. Ich werde in mein Versteck zurückkehren."
    „Du brauchst dich nicht mehr zu verstecken", drängte Steve. „Wir sind Freunde - wenn du verstehst, was das bedeutet."
    Die Antwort war Schweigen. Steve fühlte ein leises, verworrenes Zerren in seinem Bewußtsein, als versuchte das fremde Wesen, aus seinem Gedankeninhalt zu erfahren, was er meinte.
    „Du kannst von uns lernen", fuhr Steve fort, „ebenso, wie wir von dir lernen können. Du weißt nichts über die Welt..."
    Der fremde Impuls unterbrach ihn. „Ich werde mit euch kommen."
    Die zwei Stunden, die Reginald Bull angesetzt hatte, waren bis auf zehn Minuten um, als die Energieballung zwischen den beiden Sonnen aufs neue zu flackern begann. Bull erstarrte hinter seinem Schaltpult. Die Entscheidung war gefallen es war ein merkwürdiges Gefühl, sich beinahe auf die Minute genau ausrechnen zu können, wie lange man noch zu leben hatte.
    Dann geschah das Wunder. Der Raum vor den beiden Sonnen blieb leer. Zwar flackerte der Transmitter unter dem prasselnden Aufprall unzähliger Transportimpulse, aber kein einziges Feindschiff stieß ins Schrotschuß-System vor. Selbst Reginald Bull brauchte ein paar Sekunden, bis er zu glauben begann, was er sah.
    Der Transmitterempfänger war gesperrt! Dem Gegner war der Zutritt nach Kalif verbaut. Seine Schiffe wurden an den Ausgangsort zurückgeschleudert. Bull versuchte, sich vorzustellen, wie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher