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0240 - Totentanz im Dollar-Club

0240 - Totentanz im Dollar-Club

Titel: 0240 - Totentanz im Dollar-Club
Autoren: Totentanz im Dollar-Club
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wehrte ich ab, »mir wär’s lieber, wenn wir jetzt langsam loslegen könnten.«
    Nach zehn Minuten waren wir so weit. Ich hatte mich vorsorglich danach erkundigt, ob es hier Haie gäbe. Die Antwort wjar sehr beruhigend. Es gab jede Menge Haie.
    Der Unterhäuptling und drei muskulöse Neger mit Speeren und langen Messern (da sie von Kleidungsstücken nichts hielten, hatten sie sich die Messer an einer Schnur vor den Bauch gebunden) kletterten ins Boot. Ich streifte meine Kleidung ab und hing mich ans Heck. Einer der an Land zurückbleibenden Neger hatte mir sein Messer mit der Schnur gegeben. Es baumelte jetzt vor meinem Bauch, denn die Pistole hielt ich zwischen den Zähnen.
    Die Neger ruderten, was das Zeug hielt. Sie bekamen das Boot in eine beachtliche Fahrt. Ich hing am Heck und verwünschte die Tatsache, dass es überhaupt Haie gab. Dabei hielt ich fleißig Ausschau nach den sattsam bekannten, dreieckigen Rückenflossen der Biester.
    Einmal entdeckte ich eine ziemlich weit draußen, aber sie drehte ab und schien andere Interessen zu haben, als einen G-man zum Frühstück zu verspeisen. Ich war ihr sehr dankbar dafür.
    Je näher wir der Jacht kamen, umso tiefer duckte ich meinen Kopf in den Schatten des Hecks. Plötzlich begannen die anderen Neger ebenfalls fröhlich quietschend ins Wasser zu springen. Sie tauchten, kamen wieder hoch, kletterten ins Boot, ruderten ein Stück weiter, tauchten wieder und kletterten abermals zurück ins Boot. Der Henker mochte wissen, was das Theater sollte.
    Einmal drehte sich der Unterhäuptling um und brummte in meine Richtung: »Männer tauchen! Nach Muschel mit Perlen, versteh’n?«
    Ich verstand überhaupt nichts. Aber vielleicht hatte er andeuten wollen, dass sie Perlentaucher spielten, um unauffällig an die Jacht heranzukommen. Ich bewunderte den Mut der braunhäutigen Athleten, die nicht viel Angst vor den Haien zu haben schienen.
    Endlich lagen wir dicht neben der Jacht. Ein Mann lehnte an der Reling und rief herab: »He, ihr schwarzes Gesindel, was wollt ihr?«
    Ich hatte den Kopf so tief unters Heck des Bootes geduckt, dass er mich bestimmt nicht sehen konnte. Aber wenn sie sich jetzt eine halbe Stunde lang unterhielten, gab es für mich keine Möglichkeit, an Deck zu kommen. Die Jacht ragte ungefähr anderthalb Meter aus dem Wasser, und ich konnte nur an Deck gelangen, wenn ich es vom Boot aus tat. Dazu aber musste der Kerl an der Reling zum Verschwinden gebracht werden.
    Ganz vorsichtig peilte ich am Heck vorbei zum Schiff. Und da sah ich auf einmal ein bärtiges Gesicht hinter einem Bullauge auf tauchen. Und eine Hand. Diese Hand gestikulierte, und nach einer Schrecksekunde war mir klar, dass diese Gesten mir galten.
    Leider verstand ich nicht, was der Bursche signalisieren wollte. Aber sein Gesicht verschwand plötzlich. Ich hing an dem Strick, den wir am Heck befestigt hatten, und zermarterte mir 62 den Kopf, wie ich an Deck kommen sollte, wenn der Kerl oben nicht von der Reling wegging.
    Die Entscheidung wurde mir abgenommen. An Deck rief plötzlich eine Stimme: »Komm her, du Hund!«
    Ich schob den Kopf vor und peilte am Boot vorbei hinauf. Hinter der Wache an der Reling tauchte der Bärtige auf. Er hielt einen Schraubenschlüssel in der erhobenen Hand.
    Jetzt gab es kein Zögern mehr. Ich stieß mich hoch, kletterte ins Boot und von da an Deck der Jacht. Gerade als ich über die Reling kletterte, krachte ein Schuss.
    Unwillkürlich zog ich den Schädel ein. Aber der Schuss hatte nicht mir gegolten. Ein paar Schritte neben dem Kajütenaufbau wälzten sich zwei Männer auf dem Deck. Einer war der Bärtige, der ganz offensichtlich meinetwegen die Wache angegangen war.
    Ich sprang hin und packte den Kerl im Genick, der an der Reling gestanden hatte. Mit der Linken riss ich ihn hoch, während ich ihm mit der rechten Hand einen Schlag seitlich gegen den Hals setzte. Er wurde ein bisschen durchgeschüttelt, versuchte aber, die Pistole auf mich zu richten. Ich packte mit beiden Händen seinen Arm, drehte ihn um und knallte seinen Ellenbogen auf mein hochgerissenes Knie.
    Mit einem spitzen Schrei ließ er die Pistole los. Ich stieß ihn einen Schritt zurück und knallte ihm die Linke ins Dreieck der Brustgrube, die Rechte gegen das Kinn. Er schlitterte sechs Schritte rückwärts, krachte gegen einen Kasten und blieb liegen.
    Der Bärtige war inzwischen auf die Beine gekommen. Es hatte ihn erwischt. Aus der linken Schulter sickerte das Blut der Schusswunde. Sein
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