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0240 - Totentanz im Dollar-Club

0240 - Totentanz im Dollar-Club

Titel: 0240 - Totentanz im Dollar-Club
Autoren: Totentanz im Dollar-Club
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Ursache nicht zu. Obgleich die Antwort darauf vielleicht recht interessant gewesen wäre…
    Bis elf Minuten hach acht blieb es still vor der Villa. Dann endlich kam Reginald Toochester. Der Mann, der von acht neuen Autos mindestens sechs in der äußeren Form gestaltet hatte. Der Mann, dem mehr Einfluss auf den Geschmack seiner Zeitgenossen eingeräumt wurde als irgendeinem anderen. Toochester entwarf die Dessins von Stoffen und die Formen neuen Porzellans. Er schuf die Gehäuse von Radiogeräten und Spülmaschinen. Was Toochester entwarf, stand ein Jahr später in Millionen amerikanischer Haushalte. Wenn man ihn fragte, was er liebe, antwortete er einfach: »Alles Schöne…« Aber er sagte es stets so, dass man sich alles Mögliche darunter vorstellen konnte. Millionär war er seit Langem, und angeblich verwandte er einen großen Teil seines Geldes zum Ankauf alter Waffen. Er besaß echte Giftpfeile vom Amazonasgebiet und angeblich auch die erste Winchester. Er besaß Schmuckkästchen aus China, die mit einem winzigen Nadelstich den zu töten vermochten, der sie öffnen wollte. Und er hatte jene sagenhafte, aus purem Gold getriebene Halsspange, deren geheimnis- und kunstvoller Mechanismus unter dem Einfluss der Körperwärme die Spange unaufhaltsam zusammendrückte. Ein Pharao sollte sie dereinst seiner treulosen Geliebten geschenkt haben. Von ihrem schönen Mund sei ein Blutstropfen auf die goldene Todesspange gefallen und dort zu jenem unvergleichlichen Rubin erstarrt, der die Spange noch heute zierte. So erzählte die Sage…
    Toochester also betrat als achtes Klubmitglied an diesem Abend die Villa. Um halb neun, mit der Pünktlichkeit einer Königin, erschien die Seraldi, strahlend schön und zart wie der erste Hauch eines erwachenden Frühlingstages.
    Alles war zu ihrem Empfang vorbereitet.
    Die Herren im Frack standen bereit. Aber noch hatte die Dame ihren zierlichen Fuß nicht auf die zweite Stufe der Treppe setzen können, da durchbrach plötzlich ein heiseres Röcheln die andächtige Stille und Dave Chetnut stürzte mit verzerrtem Gesicht die Treppe hinab. Mit ausgebreiteten Armen blieb er am Fuß der Treppe liegen. Seine Augen blickten glanzlos zu der wie erstarrten Gestalt der schönen Frau empor.
    ***
    »Sie haben die Dame unverzüglich nach Hause bringen lassen und unser größtes Bedauern über den tragischen Unglücksfall zum Ausdruck gebracht?«, fragte Mr. Towell, der sich im Laufe der Zeiten unangefochten als »Erster unter Gleichen« bewährt hatte.
    »Ja, Sir«, nickte Ben Lindser. »Ich habe sofort für einen Arzt gesorgt. Die gnädige Frau war begreiflicherweise zutiefst erschrocken.«
    »Ja… natürlich…«, brummte Joseph Donald Towell ein wenig zerstreut. »Verständlich… Es war ja auch eine furchtbare Sache… Dass es ausgerechnet heute Abend passieren musste. Der arme Chetnut…«
    Ben Lindser, der Klubmanager, nickte stumm. Nach einem kurzen Schweigen räusperte er sich leise.
    »Ja?«, fragte Towell. »Ist noch etwas?«
    »Sir, die Frage des Honorars für Signora Seraldi ist jetzt ungeklärt.«
    »Lassen Sie einen Scheck mit dem Doppelten der ursprünglich vereinbarten Summe überreichen«, entschied Towell nach kurzem Nachdenken. »Dieser Schreck ist ja mit Geld ohnehin nicht gutzumachen. Oder wenn Sie meinen, dass es besser wäre, so suchen Sie ein geeignetes Schmuckstück als Präsent des Klubs aus. Sie werden das schon richtig machen.«
    »Okay, Sir«, nickte Lindser.
    Die beiden Männer wandten den Kopf zur Tür, als es klopfte. Towell forderte zum Eintreten auf. Ein würdiger, älterer Herr mit einer randlosen, von goldenen Bügeln gehaltenen Brille trat ein. Er trug eine schwarze Tasche bei sich, wie man sie bei Ärzten häufig antreffen kann.
    »Guten Abend, Doktor«, sagte Towell und ging dem Arzt ein paar Schritte entgegen. »Eine furchtbare Sache. Bitte, nehmen Sie doch Platz!«
    »Danke, Mr. Towell«, erwiderte der Arzt und ließ sich bedächtig in einem der Sessel nieder. »Sie wissen ja, Mr. Chetnut klagte seit geraumer Zeit über Stiche in der Herzgegend. Aber trotzdem… Dass es so schnell kommen würde! Wer hätte das gedacht?«
    »Wollen Sie sagen«, murmelte Towell zögernd und von Pausen unterbrochen, als müsse er erst nach den richtigen Worten suchen, »wollen Sie damit sagen, dass… äh… dass der unerwartete Tod unseres Freundes Chetnut selbst Ihnen als Arzt gewisse Rätsel auf gibt?«
    Sein scharf geschnittener Römerkopf neigte sich vor. Die wasserhellen
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