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0240 - An der Schwelle der Hölle

Titel: 0240 - An der Schwelle der Hölle
Autoren: Unbekannt
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begegnen.
    Als seine Füße den Boden berührten, flammten Dutzende quadratischer Leuchtflächen an den Wänden auf. Der Offizier blickte sich um. Er stand in einem niedrigen, achteckigen Raum.
    Außer den Beleuchtungskörpern enthielt er nichts. Langsam ging Uwanok auf eine der acht schmalen Wände zu. Seine Nackenhaare sträubten sich, als plötzlich ein Teil der Wand zurückwich. Ein rechteckiger Korridor wurde sichtbar. Auch er war von quadratischen Lampen erhellt.
    In Aino Uwanok regte sich das anerzogene Mißtrauen. Er bemerkte die Diskrepanz zwischen den zahlreichen Robotwachen in der Maschinenhalle und dem Fehlen jeglicher Sicherungen gegen Unbefugte hier unten. Zumindest war von Sicherungen nichts zu bemerken. Aino zweifelte jedoch nicht daran, daß es sie gab.
    Er wandte sich von der offenen für ab. Die nächste Wand reagierte ebenso. Nacheinander probierte Uwanok alle acht Wände aus. Sie öffneten sich ausnahmslos, sobald er etwa drei Schritte davor stand. Nur die siebte Wand nicht.
    Aino Uwanok lächelte grimmig, als er auf die siebte Wand zutrat.
    Er war sicher, daß alle anderen Türen Todesfallen waren. Nur die eine nicht.
    Mit dem Kolben der Schockwaffe klopfte er dagegen. Es klang metallisch und hohl. Befriedigt trat Aino einen Schritt zurück. Mit einem Schockblaster und einem Hypnostrahler konnte man keine Türen aufbrechen. Aber ein Offizier der USO war für die ausgefallensten Situationen vorbereitet. „Überlebensschulung" nannten die Ausbilder so etwas. „Gedankenpresse" hatten die Anwärter dazu gesagt. In der Tat kam es dabei stets darauf an, völlig unvoreingenommen an das gestellte Problem heranzugehen und durch Gedankenarbeit jeden Zufall auszuschließen.
    Aino grinste unwillkürlich, als er daran dachte. Sein augenblickliches Problem erforderte nur ein Minimum an Gedankenarbeit. Er schnallte sein Rückstoßaggregat ab und entfernte einen der chemischen Treibsätze. Diese nur daumengroßen Patronen entwickelten für zehn Minuten eine Schubkraft von 450 Kilopond. Seelenruhig schraubte Aino die beiden Hülsenhälften auseinander. Ein glasklarer, fingerdicker Stift fiel in seine Hand: die eigentliche Treibladung.
    Er ließ den Stift fallen und zerpulverte ihn mit dem Absatz.
    Danach schabte er das weiße Pulver mit dem Terkonitstahlmesser auf und blies es in die kaum sichtbaren Ritzen der verschlossenen siebten Tür. Eine dünne Spur des Pulvers legte er bis in die Mitte des Raumes.
    Aus einer Außentasche seines Raumanzuges holte er das Mesonenfeuerzeug hervor. Wehmütig erinnerte er sich dabei seiner Zigarren, die mit dem Gleiter in die Luft geflogen waren.
    Er kniete neben dem Ende der improvisierten Zündschnur nieder, hielt das Feuerzeug an das Treibsatzpulver und schaltete es ein. Eine bläuliche Flamme zuckte auf. Gleich darauf fauchte grelles Feuer.
    Blitzschnell warf Aino Uwanok sich zu Boden, die Füße gegen die Tür gerichtet. Kaum lag er, erfolgte die Explosion. Die Hitzewelle ließ sämtliche Beleuchtungskörper zerspringen. Ohne Raumanzug wäre Aino umgekommen.
    Langsam zählte er bis drei, dann richtete er sich auf.
    Der Raum lag im Dunkeln. Der Lichtkegel des Infrarotscheinwerfers strich über Glassitscherben und geschwärzte Wände. Das Material der siebten für hatte sich verformt. Eine Hälfte war nach ihnen gedrückt worden, die andere stand spitzwinklig nach außen.
    Vorsichtig schob Oberleutnant Uwanok sich durch die entstandene Öffnung. Den Schockblaster hielt er schußbereit in der Faust. Alle Muskeln seines Körpers waren angespannt. Er bewegte sich wie eine anschleichende Raubkatze, jederzeit zum Sprung bereit.
    Aber es gab keine Sicherungen gegen unbefugte Eindringlinge.
    Ungehindert gelangte Aino Uwanok zum Ende des Flures. Als ein Stück der Wand vor ihm zur Seite glitt, wurde er erneut mißtrauisch.
    Er warf sich mit einem Satz durch die Öffnung und landete auf allen vieren. Sofort sprang er wieder auf und blickte sich um.
    Der Lauf des Schockblasters ruckte nach oben, als er die Gestalt erblickte. Doch dann lächelte Aino ironisch. Die Hand mit der Waffe sank herab.
    Die Gestalt war menschenähnlich. Der schmale Schädel ruhte auf einem muskulösen Hals. Breite Schultern zeugten von großer Körperkraft. Rumpf und Gliedmaßen waren in ein blauschimmerndes, enganliegendes Kleidungsstück gehüllt.
    Nervige Hände lagen auf den Kolben von Waffen, die aus zwei Gürtelhalftern ragten.
    Aber diese Waffen waren ebenso ungefährlich wie die ganze Erscheinung.
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