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0240 - An der Schwelle der Hölle

Titel: 0240 - An der Schwelle der Hölle
Autoren: Unbekannt
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mehr beschleunigt.
    Unvermittelt tauchte er in die Schwärze ein. Es gab keinen Aufprall. Aber Aino spürte, daß sein Rückstoßaggregat im selben Augenblick den Dienst versagte. Mit wilden Ruderbewegungen wälzte er sich auf den Rücken. Sekundenlang wurde der Blick zur Oberwelt von düsteren Schleiern verdeckt, dann war er wieder frei.
    Aino Uwanoks Atem ging pfeifend. Es war also doch kein Abgrund, auf dem er lag. Ganz gleich, woraus die Schwärze bestand, sie hatte bewirkt, daß sein Düsenaggregat nicht mehr arbeitete. Gleichzeitig wurde sein Fall allmählich gebremst.
    Anschließend stieg er gegen seinen Willen an die Oberfläche der schwarzen Substanz.
    Allmählich beruhigte er sich wieder. Sein geschultes Gehirn stellte Berechnungen an.
    Das „Umkippen" der Existenzebene mußte eine Ursache haben.
    Da es sich bei dieser Ebene um die Erscheinungsform eines niedrigeren Energie-Niveaus handelte, lag die Erklärung auf der Hand. Nur die Existenzebene des als normal bezeichneten Niveaus war ausgeglichen. Alle anderen, ob mit höherem oder niedrigerem Energiegehalt, mußten instabil sein. Es gab Schwankungen. Doch diese Schwankungen bewegten sich in relativ kleinem Rahmen Erst stärkere energetische Einflüsse aus der Normalebene konnten stärkere Wirkungen hervorrufen.
    Aino hielt es nach diesen Überlegungen für sicher, daß auf der Normalebene von Arctis oder in geringer Entfernung von dem Planeten große Mengen hyperstruktureller Energie frei wurden oder verschwanden. Das wiederum konnte mehrere Ursachen haben.
    Entweder bombardierte die Twonoserflotte den Planeten - oder sie wurde soeben von den terranischen Schiffen vernichtet.
    Bedächtig schüttelte der Oberleutnant den Kopf.
    Selbst die Vernichtung einer großen Flotte konnte die Existenzebenen nicht beeinflussen. Andernfalls wären gleichartige Wirkungen schon oft beobachtet worden. Er entsann sich der gigantischen Leuchterscheinung, die er kurz vor dem Eintauchen ins Eis wahrgenommen hatte. Damals war ihm der Glutball gleichgültig gewesen, denn da galt sein Auftrag noch. Doch jetzt begann er zu begreifen, daß diese Erscheinung entgegen seiner ursprünglichen Meinung schuld am Scheitern seines Auftrages war.
    In diesem Falle aber mußte sie auch schuld an seiner Versetzung in die andere Existenzebene sein.
    Das änderte einiges. Zuvor hatte Uwanok geglaubt, nur noch als Privatmann handeln zu müssen. Nun wußte er, daß er immer noch Oberleutnant der USO-Flotte war. Ein Glutball, der Energieniveaus veränderte, war auch zu anderen Leistungen fähig. Zum Beispiel dazu Arctis, Louvre-Station und damit den Großadministrator des Solaren Imperiums zu vernichten...
    Aino Uwanok fühlte sich verpflichtet, das zu verhindern, wenn es in seiner Macht stand.
    Er entsann sich des achtbeinigen Roboters. Was für ihn zutraf, traf auch für seinen mechanischen Gegner zu. Er mußte ebenfalls auf die schwarze Ebene herabgefallen sein. Aino wußte nicht warum, aber er ahnte instinktiv, daß der Roboter eine Schlüsselfigur darstellte. Ihn galt es zu finden. Was danach zu tun war, wußte Aino allerdings nicht.
    Erneut richtete er sich auf. Laufen konnte er nicht. Aber gegen den Horizontalflug hatte die schwarze Ebene vorhin nichts einzuwenden gehabt. Aino nahm an, daß es diesmal nicht anders sein würde.
    Das Aggregat sprang sofort an. Uwanok stieg auf etwa vier Meter Höhe und ging dann zum Geradeausflug über. Die schwarze Ebene glitt anscheinend leblos unter ihm hinweg. Uwanok empfand jedoch keine Furcht mehr davor. Er hielt sie nicht für etwas Seiendes, sondern lediglich für eine Wirkung der Niveauverschiebung. Hierin einen Unterschied zu sehen, war eigentlich Haarspalterei. Doch es gab einem die Möglichkeit, mathematische Unterscheidungen zu treffen.
    Nach ungefähr zweihundert Metern drückte Aino Uwanok den Steuerhebel nach links. Er flog einen Kreis, verringerte jedoch allmählich dessen Umfang. Auf diese Weise konnte er das Gebiet genauestens absuchen.
    Nach der sechsten Umkreisung entdeckte er den Roboter.
    Die „Schildkröte" lag mit nach oben gereckten Beinen auf dem Rücken. Sie regte sich nicht. Aino ließ sich auf wenige Zentimeter Bodenhöhe absinken. Mit äußerster Vorsicht näherte er sich dem Roboter. Er wußte genau, daß er gegen die Maschine nicht völlig wehrlos war.
    Einen Meter vor dem Roboter hielt er an. Nachdenklich musterte er das Gebilde. Die Hülle schien aus hochwertigem molekülverdichtetem Stahlplastik zu bestehen. Winzige,
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