0237 - Die Satans-Gnome

Betrug!« heulte der Dämon. »Sie hat schon schwarzes Blut, das ich ihr geben wollte!«
    »Kein Betrug, Dämon! Ich dachte, du wüßtest es«, sagte sie. »Nun, auch von meiner Seite ist der Pakt erfüllt!«
    Asmodis stieß ein schrilles Heulen aus.
    Von einem Moment zum anderen verwandelte er sich, wurde zu einem abgrundtief häßlichen Vogel, einem Geier nicht unähnlich, aber mit ledrigen Flügeln und scharfkantigem Schuppenkleid. Er breitete die Schwingen aus und jagte durch das Fenster davon, eine Wolke aus Schwefeldämpfen zurücklassend.
    Nicole lachte immer noch, und Zamorra fiel in das Lachen ein. Er schloß Nicole in die Arme und küßte sie, wirbelte sie immer wieder im Kreis herum.
    »Das war ein Abgang«, stöhnte er dann. »Nici, du bist ein Prachtmädchen!«
    »Schwarzes Blut«, sagte Teri. »Was bedeutet das? Du bist dämonisch, Nicole? Aber wieso können wir es mit unseren Sinnen nicht spüren?«
    Zamorra ließ Nicole los.
    Sie strich sich eine Haarsträhne aus der Stirn.
    »Es war vor einiger Zeit, bevor Merlins Stützpunkt unter den Steinen von Stonehenge unterging«, sagte sie. »Ich befand mich in der Gefangenschaft Sara Moons an Bord eines Meegh-Dimensionenschiffs. Dort wurde mein Blut verändert. Ich sollte zu einer Dämonin werden. Doch Merlin gelang es, den bösen Keim abzutöten. Ich bin so normal menschlich wie zuvor. Nur die Färbung des Blutes ließ sich nicht beheben. Nur ein Meegh könne dies, hieß es.«
    Sie lachte wieder.
    »Manchmal, so wie jetzt, ist es doch ganz nützlich, schwarzes Blut zu besitzen«, sagte sie.
    Gryf nagte an der Unterlippe und sah Teri und Fenrir an.
    Wer weiß, sagte der Wolf. Vielleicht ist nicht nur die Färbung des Blutes geblieben. Vielleicht gibt es da noch Dinge, die tief unter der Oberfläche blieben, Nicole. Denke an Tanja, die Vampir-Lady. Der Keim des Bösen und Untoten schwand aus ihr. Sie ist die erste »geheilte« Vampirin. Aber immer noch besitzt sie die Fähigkeiten der Hypnose oder des Fledermausfluges. Du solltest darüber meditieren. Vielleicht blieb auch bei dir etwas zurück.
    »Das sind ja schöne Aussichten«, murrte Nicole.
    »Wir haben noch etwas zu tun«, erinnerte Gryf plötzlich. »Da draußen liegen zwei Männer, die von Asmodis in Starre versetzt wurden. Wir sollten sie ins Leben zurückrufen - und dann diese gastliche Stätte verlassen. Wir haben hier nichts mehr zu tun.«
    Zamorra sah an sich herunter. »Was werden die ältlichen Jungfern des Städtchens sagen, wenn ihnen ein nackter Mann über den Weg gepilgert kommt?«
    Teri lächelte.
    »Wir nehmen den zeitlosen Sprung direkt in dein Luxushotel«, sagte sie.
    Nicole lehnte sich an Zamorra, schmiegte sich eng an ihn und umarmte ihn.
    »Und dann«, sagte sie mit unschuldigem Augenaufschlag, »kaufen wir dir einen neuen Anzug, Liebling. Und vielleicht fällt für mich auch noch ein süßes Kleidchen ab…«
    Zamorra verdrehte die Augen und ergab sich in sein Schicksal. Was sollte er sonst auch tun?
    ENDE des Zweiteilers
    [1] Siehe Professor Zamorra Nr. 200 »Der Pakt mit dem Satan«, und folgende