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0235 - Hexenabend mit Jane Collins

0235 - Hexenabend mit Jane Collins

Titel: 0235 - Hexenabend mit Jane Collins
Autoren: Jason Dark
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Der Fluß sah schwarz aus. Hin und wieder nur tanzten helle Reflexe auf den Wellen.
    Ich kickte den Blinker. Glenda schaute sich bereits wieder um. Es war jedoch schwer, in der Dunkelheit mögliche Verfolger zu entdecken.
    Wir fuhren an den großen Abstellflächen eines Parkplatzes vorbei und bogen ein in die Brückenzufahrt. Die Albert Bridge gehört nicht zu den berühmtesten Brücken Londons. Sie liegt auch abseits vom großen Rummel, für mich ein Vorteil, denn hier hatten wir immer freie Fahrt.
    Auch an diesem Abend herrschte nicht viel Verkehr. Zwar kamen uns einige Wagen entgegen, doch einen regelrechten Strom von Fahrzeugen erlebten wir nicht.
    Auch hinter uns waren die Lichter für einen Moment verschwunden. Für Sekunden fuhren wir durch ein dunkles Loch. Unter uns gurgelte die Themse. Die Wasserfläche erkannten wir durch das Gestänge der Brücke.
    Plötzlich schrie Glenda auf.
    Ich hatte mich auf das Fahren konzentriert und erschrak, als ich den Schrei vernahm.
    Automatisch ging ich vom Gas.
    »Was ist denn los?«
    »Da, die Augen!« Glenda deutete aufgeregt nach vorn. »Rote Augen!« flüsterte sie.
    Ich fuhr noch langsamer. Die Bremsleuchten glühten auf. Hinter mir hupte ein besonders schneller Fahrer. Ich fuhr schärfer links ran und ließ ihn vorbei.
    Für einen Moment vereinigte sich sein Scheinwerferteppich mit dem unserigen. Wir hatten viel Licht, und ich sah plötzlich, was Glenda Perkins so erschreckt hatte.
    Ein Vogel!
    Aber einer mit knallroten, glühenden Augen!
    Sofort dachte ich ähnlich wie Suko. Ich kannte solche Vögel, denn ich hatte sie gesehen, als wir die Vernichtung des Schwarzen Tods planten. Da waren sie uns am Brocken begegnet, aber auch in London hatte ich sie gesehen, und mir war bekannt, daß diese Tiere die Diener der Hexen waren. Vielleicht sogar verhexte Menschen oder selbst Dienerinnen der Finsternis.
    Eines war klar. Jane Collins ließ uns nicht aus dem Blickfeld. Dies natürlich nur im übertragenen Sinne. Sie wollte die Entscheidung. Wir fuhren nur noch im Schrittempo weiter. Den Vogel konnte ich nicht mehr sehen, glaubte allerdings nicht, daß er sich aus dem Staub gemacht hatte.
    Etwa auf der Brückenmitte fuhr ich hart links ran und stoppte. Dann schaltete ich die Warnblinkanlage ein.
    »Was hast du vor?« fragte Glenda.
    Ich löste den Sicherheitsgurt. »Es hat keinen Zweck, daß wir weiterfahren. Wir müssen es jetzt und hier austragen. Ich glaube nicht daran, daß nur ein Vogel herumschwirrt. Wenn es mehrere sind und sie uns während der Fahrt angreifen, dann sehen wir schlecht aus.«
    Meine Sekretärin nickte. Ihre Angst hatte sich verstärkt. Scheu schaute sie sich um, soweit dies möglich war bei den etwas beengten Verhältnissen.
    Bevor Glenda bei uns anfing, hatte sie gelernt zu schießen. Und sie trainierte auch einmal im Monat jeweils für zwei Stunden. Das war Pflicht. Deshalb konnte ich ihr getrost eine Waffe überlassen. Ich beugte mich nach links und öffnete das Handschuhfach.
    Die dort liegende Ersatz-Beretta schimmerte matt. »Nimm die Pistole«, forderte ich Glenda auf.
    Sie erschrak. »Meinst du wirklich, daß ich…«
    »Ja, du kannst doch schießen?«
    »Nicht so gut.«
    Ich drückte ihr die mit geweihten Silberkugeln geladene Waffe in die Hand. Glenda faßte sie so vorsichtig an, als hätte sie einen Igel auf dem Schoß.
    Ich mußte lachen. »Keine Bange, die explodiert schon nicht in deinen Händen.«
    Sie nickte.
    Ich öffnete die Tür.
    »Willst du aussteigen?« flüsterte sie.
    »Ja, ich werde mich draußen umschauen. Im Wagen kann ich doch nichts machen.«
    Genau da meldete sich das Autotelefon. Am liebsten hätte ich nicht abgehoben, ich tat es trotzdem und hörte Sukos Stimme.
    »John, die Raben sind wieder da!«
    »Ich weiß.«
    Mein Freund war überrascht. Bei euch auch? Seid ihr schon bei den Conollys?«
    »Nein. Wir stehen auf der Albert Bridge. Glenda hat den ersten Vogel entdeckt. Er hat glühende Augen.«
    »Verdammt, genau wie bei mir.«
    »Hast du schon etwas unternommen?«
    Suko lachte. »Klar, ich habe einen zu seinen Ahnen geschickt. Als die Silberkugel traf, zerfiel er zu Staub. Das Fenster ist übrigens zerstört, außerdem erschien Jane auf der Mattscheibe.«
    Ich überlegte schnell. »Dann wissen unsere Gegner also, daß wir uns nicht mehr in der Wohnung aufhalten. Sie braucht keinen Schutz.«
    »Willst du, daß ich komme?«
    »Es wäre zumindest nicht schlecht.«
    »Okay, ich schwinge mich auf den Feuerstuhl und reise
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