Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0235 - Hexenabend mit Jane Collins

0235 - Hexenabend mit Jane Collins

Titel: 0235 - Hexenabend mit Jane Collins
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Autofahrer auf Rot stehender Ampel die Fahrbahn gefahrlos überqueren konnten. Die meisten hatten Regenschirme aufgespannt und duckten sich unter das wasserundurchlässige Material. Dieser Sprühregen hatte die fatale Eigenschaft, im Laufe der Zeit überall durchzusickern. Die Passanten ohne Regenschirme hatten die Kragen hochgestellt oder die Kapuzen übergezogen. Deshalb fiel Bill Conolly eine Frau auf, der der Regen anscheinend nichts auszumachen schien.
    Sie trug ein dunkelrotes Kostüm und soweit der Reporter erkennen konnte, keine Bluse darunter, denn im nach unten gezogenen V-Ausschnitt des Kostüms war sehr viel helle Haut zu sehen. Das Haar der Frau bestand aus nassen, blonden Strähnen, die dicht am Kopf geklatscht lagen, und auch das Gesicht glänzte naß.
    Bill runzelte die Stirn. Ihm war etwas an der Person aufgefallen, doch er war sich nicht sicher, deshalb wollte er warten, bis die Frau aus dem Licht-Schatten-Spiel des langsam versinkenden Tages heraustrat und näher an den Wagen kam.
    »Bill, bist du noch da?« hörte der Reporter die Stimme seiner Frau aus dem Hörer.
    »Ja, natürlich.«
    »Was ist denn los?«
    »Warte mal, Sheila, ich glaube, ich habe da etwas gesehen…«
    »Und was?«
    »Eine Frau.«
    »Das mußte ja kommen«, erwiderte Sheila sarkastisch.
    »Nein, nicht so, wie du denkst.« Bill räusperte sich.
    »Moment mal, jetzt kommt sie näher. Ich kann sie besser erkennen. Ja, jetzt sehe ich sie genau.«
    »Na und? Wer ist es denn, Bill? Was hast du?«
    Der Reporter gab keine Antwort, denn die Frau, die er erkannt hatte, war keine geringere als Jane Collins, die Hexe!
    ***
    Bill Conolly wurde zum Denkmal. Er nahm nicht wahr, daß andere Fahrer hinter ihm hupten, er hörte auch nicht mehr die Stimme Sheilas, die lauter, ungeduldiger, allerdings auch besorgter wurde, er starrte nur auf die blonde Frau.
    Das war Jane Collins, die Hexe!
    Und sofort stieg es wieder in ihm hoch. Er sah die grauenhafte Szene im Wohnzimmer, wie Jane Collins mit dem Schwert in der Hand da gestanden hatte und alle Personen umbringen wollte. Die Worte hatte sie ihnen ins Gesicht geschrien, doch es war dank Kara nicht dazu gekommen. Jane war geflohen, zuvor hatte sie eine Drohung hinterlassen. Sie würde und wollte in London bleiben.
    Dies finstere Versprechen hatte sie gehalten.
    Der Lastwagen war weg, Bill stand noch immer, und der Fahrer des hinter ihm stehenden Wagens hupte wie ein Verrückter, denn er konnte nicht vor und nicht zurück, weil er ziemlich nah aufgefahren war.
    Im Nu verdichtete sich der Stau.
    Bill kümmerte das nicht. Er sah nur die Hexe Jane Collins, die nicht einmal fünf Schritte von seinem Porsche entfernt im Nieselregen stand und teuflisch grinste.
    Eine Waffe trug Bill bei sich. Sogar eine mit Silberkugeln geladene Beretta, und verdammt noch mal, er hatte nun endlich die Chance und wollte sie auch nutzen.
    Jane durfte auf keinen Fall entkommen. Nein, die wollte er sich schnappen.
    Er stieß den Wagenschlag auf.
    Fast hätte er noch einen der zahlreichen Londoner Bobbies getroffen, der Polizist sprang im letzten Augenblick zurück, und Bill blieb im Wagen sitzen.
    Als der Bobby ihn ansprechen wollte, winkte er ab, nahm den Hörer und rief hinein: »Ich habe Jane Collins gesehen.« Dann legte er auf und stieg aus dem Wagen.
    »Was fällt Ihnen denn ein!« fuhr der Polizist ihn an. »Hat Ihr Wagen einen Defekt?«
    »Nein, Sir.«
    »Und warum bleiben Sie hier stehen?«
    Bill schaute nicht den Bobby an, sondern blickte über dessen Schulter und sah zu Jane Collins hin, die abdrehte und langsam wegging. Für Bill kam es auf jede Sekunde an. Er durfte die ehemalige Detektivin keinesfalls laufenlassen, denn so eine Chance wie hier bekam er nicht so leicht wieder.
    So schnell wie ein Maschinengewehr schießt, so schnell redete er auf den Bobby ein. »Hören Sie, Mann. Nehmen Sie sich meinen Wagen und fahren Sie ihn zur Seite. Ich lasse den Schlüssel stecken. Die Karre hole ich mir später ab. Aber ich habe etwas Dringendes zu erledigen, was keine Sekunde Aufschub duldet.«
    Der Bobby glaubte zu verstehen. »Die öffentlichen Toiletten sind aber noch ein Stück…«
    »Danke, danke.« Bill winkte ab und rannte mit wehendem Trench los, denn er hatte den Mantel im Wagen einfach angelassen.
    In der Nähe des Buckingham Palace herrscht immer Verkehr. Nicht nur Autos sind unterwegs, auch zahlreiche Fußgänger. Weniger die Einwohner von London als Touristen, die, mit Kameras bewaffnet, Schnappschüsse
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher