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0235 - Hexenabend mit Jane Collins

0235 - Hexenabend mit Jane Collins

Titel: 0235 - Hexenabend mit Jane Collins
Autoren: Jason Dark
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wie sie sich aufgeführt hatte.
    Es war grauenhaft, wirklich. Jane Collins, die Hexe, besaß nichts Menschliches mehr. Es hätte ihr nichts ausgemacht, die Conollys zu töten, sogar ein Kind umzubringen, und diese Tatsache hatte mir doch einen schweren Schock versetzt.
    Auch nach Beendigung des Gesprächs dachte ich nur noch an die ehemalige Detektivin. Die Zeiten, in der wir zusammen gewesen waren, verblaßten ein wenig in meiner Erinnerung. Noch immer sah ich sie vor mir, wie sie mich töten wollte. Zuerst in der nachgebauten Gruselstadt und schließlich auf der Hexeninsel, wo Suko mein Leben gerettet hatte. [2]
    Jane Collins war besessen. Der Geist des Rippers war in sie gefahren, hatte ihr quasi die menschliche Seele geraubt, und so wurde sie eine Beute von Wikka, der obersten aller Hexen.
    Ihr machte es Spaß, Jane in ihren teuflischen Reigen zu übernehmen, und die ehemalige Detektivin reagierte ganz in ihrem Sinne. Obwohl sich meine Gedanken um sie drehten, hatte ich dennoch vor dem Zeitpunkt Angst, wenn ich ihr gegenüberstand. Ich wußte nicht, wie ich reagieren sollte. Mochte sie sein, wie sie wollte, wahrscheinlich hätte ich es nicht übers Herz bringen können, sie zu töten. Zuviel war in der Zeit davor zwischen uns gewesen.
    Die Sache mit Jane Collins hatte sich tatsächlich zu einem zentralen Problem entwickelt. Ich dachte auch daran, was mir die Conollys mitgeteilt hatten.
    Jane Collins wollte in London bleiben, das hatte sie deutlich genug zu verstehen gegeben. Aber über ihre Pläne hatte sie mit keinem Wort gesprochen. Hätte ich auch nicht an ihrer Stelle. Ich konnte mir allerdings vorstellen, daß diese schlimm aussehen würden und wir uns auf einiges gefaßt machen konnten.
    Aus diesem Grunde wollte ich vorbeugen. Ich hatte zwar Urlaub, doch niemand konnte bestimmen, wie ich ihn verbrachte, auch mein Chef, Sir James, nicht. Anstatt faul auf dem Bauch zu liegen, wollte ich auf eigene Faust Nachforschungen anstellen, denn das Gefühl, daß etwas passierte und man nicht wußte was, das war schon ziemlich beklemmend. Vorbeugen war da besser, als hinterher im Dreck sitzen.
    Ich dachte nach.
    Auch das muß ein Polizeibeamter hin und wieder tun. Dabei versuchte ich, mich in die Lage der ehemaligen Detektivin zu versetzen, und kam zu dem Ergebnis, daß sie, falls sie sich in London aufhielt, vielleicht einige bekannte Plätze aufsuchte.
    Wo konnte das sein?
    Ihre Wohnung, die mit dem Büro gekoppelt war. Und da genau wollte ich hin.
    Zuvor machte mir Shao einen Strich durch die Rechnung. Sie fühlte sich für mich verantwortlich und sorgte dafür, daß ich mittags mein Essen bekam.
    Auch an diesem Tag hatte sie gekocht, ich ging zu ihr rüber und mußte mir Vorwürfe anhören.
    »Wo warst du denn gestern mittag?«
    »Da bin ich versackt.« Grinsend stopfte ich mir die Serviette oben in den Kragen.
    Mit der Pfanne in der Hand blieb Shao stehen. »Das gibt es doch nicht!« erwiderte sie.
    »Doch. Frühschoppen.«
    Shao schüttelte den Kopf. »Ein Mann wie du, John, du solltest dich wirklich schämen.«
    »Mach ich auch, falls ich mal Zeit habe.« Danach kümmerte ich mich um das Essen. Shao hatte sich Mühe gegeben. Es gab einen chinesischen Eintopf, der sehr gut schmeckte, dazu Fleisch aus der Pfanne, das einen süßsauren Geschmack besaß.
    Shao aß ebenfalls. Sie wollte auch noch mit mir plaudern, ich aber dachte an meinen Vorsatz und winkte ab.
    »Tut mir leid, Mädchen, aber ich habe keine Zeit.«
    »Im Urlaub?«
    Ich schaute sie an. Das Haar hatte sie hochgesteckt. Sie trug einen Pullover mit blauen Streifen und eine Hose, die unten eng zulief und an Knöcheln noch Reißverschlüsse besaß.
    In ihr erwachte nach meiner Antwort das Mißtrauen, und ihre Stirn hatte sie in scharfe Falten gelegt.
    »Ja, leider«, sagte ich. »Ich hätte es mir auch gern anders gewünscht, ist aber nicht zu machen.«
    »Was hast du vor?«
    »Einen Kumpel aus meiner Schulzeit wollte ich treffen. Der Mann ist Vertreter und kann sich seine Arbeitszeit einteilen. Heute nachmittag wollen wir mal richtig quatschen.«
    Shao blieb weiterhin mißtrauisch. »Stimmt das auch?«
    »Natürlich.« Ich schaute sie aus treuen Augen an. »Weshalb sollte ich dich anlügen?«
    »Nun ja, weil ich dich kenne, John, außerdem geht mich das auch nichts an.«
    »Irgendwie hast du recht«, meinte ich.
    Shao nahm mir die Antwort ebensowenig übel, wie ich ihr die Fragerei, stand auf, bedankte mich noch einmal für das Essen und holte aus meiner
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