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0235 - Hexenabend mit Jane Collins

0235 - Hexenabend mit Jane Collins

Titel: 0235 - Hexenabend mit Jane Collins
Autoren: Jason Dark
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hatte, traf ihn der Anblick hart. Bisher hatte er Jane nur immer in natura gegenübergestanden, nun aber sah er sie auf dem Bildschirm, und sie wirkte dabei so echt wie früher.
    Sie grinste sogar.
    »Ich habe mir gedacht, daß Sinclair dich geholt hat, Chinese. Sollst du hier Wache halten?«
    »Nein«, erklärte Suko. »Ich warte auf dich, weil ich dich vernichten will.«
    Da lachte sie laut. »Chinese, um so etwas erreichen zu wollen, mußt du früher aufstehen.«
    »Wirklich?« fragte Suko, zog seine Beretta, so rasch er konnte, zielte und schoß zweimal.
    Beide Silberkugeln setzte er in den Apparat. Er zerstörte die Scheibe, Splitter flogen weg, und die Silberkugeln richteten auch die Bildröhre zugrunde. Sie implodierte.
    Suko hörte den Knall und zuckte zusammen. Vor ihm befand sich ein zerstörter Apparat, von Jane Collins jedoch sah er nichts mehr.
    Hatte er sie vernichtet?
    Daran hätte nicht einmal der größte Optimist geglaubt. Suko war sicher, daß er die ehemalige Detektivin auf diese Art und Weise nicht erledigen konnte.
    Er blieb auf der Stelle stehen und wartete so lange, bis die Echos der Schüsse verklungen waren. Still wurde es in der Wohnung trotzdem nicht. Aus dem zerstörten Apparat drang ein Knistern und Knacken. Suko befürchtete, daß die elektronischen Teile Feuer fangen würden. Er schaute nach und war froh, daß sich seine Befürchtung nicht bewahrheitete.
    Wo steckte Jane Collins?
    Das war die Frage aller Fragen. Hielt sie nun weiterhin die Wohnung unter Kontrolle oder setzte sie sich auf die Fersen von John Sinclair und Glenda?
    Suko bekam eine Antwort. Allerdings nicht so, wie er es sich vorgestellt hatte. Er zuckte zusammen, als plötzlich die Fensterscheibe zersplitterte und etwas Schwarzes in den Raum flog.
    Der Chinese wollte schon schießen, als er erkannte, um was es sich dabei handelte.
    Es war ein Vogel - ein Rabe!
    Aber ein dämonischer, denn er besaß rote, glühende Augen. Weit riß er den Schnabel auf und krächzte mit menschlich klingender Stimme, wobei noch eine grüne Zunge hervorhuschte.
    »Wir kriegen sie. Die Zeit der Hexen kommt!« Ein meckerndes Lachen erklang, dann machte der Rabe kehrt und flog weg.
    Bevor er durch das Fenster verschwinden konnte, holte ihn Sukos Kugel ein. Das Silbergeschoß schlug voll in seinen Körper. Der Rabe taumelte, sein Flug geriet außer Kontrolle, er fiel nach unten und klatschte voll gegen die Fensterbank, wobei er dicht an der Kante das Übergewicht bekam und zu Boden fiel.
    Als Suko neben ihm stand, schaute er auf einen Staubhaufen.
    »Verdammt!« knurrte der Inspektor, bevor er sich vorbeugte und nach draußen sah.
    Er sah mehrere Raben. Sie flogen um das Haus herum. Unheimlich sah es aus, denn ihre Augen wirkten wie glühende Kugeln. Ein Abenteuer, das lange zurücklag, kam Suko in den Sinn. Er mußte an die Raben denken, die damals im Harz um den Brocken geflogen waren und das Buch der grausamen Träume bewacht hatten. [3]
    Sie hatten ebenfalls so ausgesehen, und es waren Hexen gewesen. Heute sah er sie abermals. Wahrscheinlich hatte Wikka es verstanden, sie unter ihren Oberbefehl zu bekommen.
    Suko dachte schaudernd daran, daß die Zeiten wahrlich nicht besser wurden…
    ***
    »Ich habe Angst!«
    Glenda Perkins gab dies offen zu. Mit bleichem Gesicht hockte sie neben mir auf dem Beifahrersitz. Ihre Hände spielten nervös miteinander. Hin und wieder zuckten ihre Lippen, als wollte sie etwas sagen, wobei sie es sich im letzten Moment überlegte und lieber schwieg.
    Auch mir war nicht wohl. Öfter als gewöhnlich warf ich meiner Sekretärin einen besorgten Blick zu. Ich hatte Verständnis für sie, und ich hoffte, daß wir die Fahrt gut überstanden.
    Fast 20 Minuten waren wir unterwegs. Wir fuhren bereits durch Belgravia, um den unteren Themsebogen zu erreichen. Dort befand sich die Albert Bridge, die wollte ich überqueren, um in die südlich gelegenen Vororte Londons zu gelangen, wo die Familie Conolly ihr Haus besaß.
    Bisher war alles gut gegangen. Wir waren auch zügig durchgekommen, hatten nicht so viele Ampelstopps gehabt, und auch jetzt lächelte ich Glenda aufmunternd zu.
    »Die Hälfte haben wir längst geschafft.«
    Sie gab das Lächeln zwar zurück, doch es war nicht echt. Die Angst überschattete alles.
    Über die Royal Hospital Road erreichten wir die Uferstraße an der Themse.
    Sie nannte sich Chelsea Embankment. Ein Stück mußten wir entlang des Flusses fahren, um dann auf die Albert Bridge einbiegen zu können.
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