Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0235 - Ein Boxer wehrt sich seiner Haut

0235 - Ein Boxer wehrt sich seiner Haut

Titel: 0235 - Ein Boxer wehrt sich seiner Haut
Autoren: Ein Boxer wehrt sich seiner Haut
Vom Netzwerk:
ins Leere. March fintete und landete einen Konter gegen den Körper. Das Publikum johlte. Die beiden kämpften verbissen. Eine harte Linke riss Marchs. Augenbraue auf, und die Menge tobte.
    Keiner wich. Keiner ging in den Clinch. Ihre Schläge dröhnten gegen die Rippen, und dann erwischte es March. Er taumelte zurück, aber Baron versäumte die Gelegenheit, ihn auf die Bretter zu schicken. Als der Gong ertönte, hatte keiner der beiden Punktvorteile.
    Auch die zweite Runde brachte keine Entscheidung. Das Publikum wurde ungeduldig. Es wollte seinen Favoriten als Sieger sehen. Baron stand wie ein Fels in der Brandung und wartete auf den richtigen Moment, um March mit einem mörderischen Schlag zu erledigen, aber dieser Moment kam nicht.
    March war zu schnell. Dann kam die Entscheidung überraschender, als man geglaubt hatte. March fintete mit der Linken nach Barons Kopf. Der hob den Arm zur Deckung und flog wie von einem Hammerschlag getroffen gegen die Seile. March bearbeitete ihn unaufhörlich, aber Baron erholte sich und schlug zurück.
    Die Menschen waren aufgesprungen, schrien, rasten. Dann geschah es.
    Eine rechte Gerade durchschlug Barons Deckung, und die darauf folgende Linke landete wie eine Bombe auf der linken Seite der Kinnspitze.
    Der Champion ging in die Knie, bemühte sich hochzukommen, kippte zur Seite und lag auf der Ringmatte, umtobt von einem wilden Aufruhr, auf den Brettern. Der Ringrichter wies March in die neutrale Ecke, hob den Arm und zählte.
    Er zählte langsam. Wie mir schien zu langsam. Bis neun. Dann fasste er Marchs rechten Arm und hob ihn hoch. Zuerst herrschte ungläubige Stille, dann brach die Hölle los.
    Fäuste wurden erhoben und geschüttelt, Apfelsinen und Bierflaschen flogen in den Ring, aus dem alle Beteiligten fluchtartig verschwanden. Die beiden Betreuer Barons fassten diesen unter den Armen, stellten ihn auf die Beine und führten ihn hinaus.
    Es hätte nicht viel gefehlt, und die empörte Menge hätte die Umkleidekabinen gestürmt. Man weigerte sich, die Halle zu verlassen, und wir mussten abwarten.
    Ich warf einen Bück hinüber, wo die drei prominenten Unterweltler mit ihren Gorillas gesessen hatten. Auch sie waren aufgestanden und ihre Gesichter zeigten, dass sie alles andere als guter Laune waren.
    Endlich gab es Luft. Es war wohl der Manager der Halle, der die Cops gerufen hatte. Bei ihrem Anblick zerstreute sich die Menge langsam und widerwillig. Als wir nach draußen kamen, standen überall diskutierende und schimpfende Gruppen.
    Überall erklangen die Worte: Schiebung! Betrug! Gemeinheit!
    Das war natürlich die Ansicht der Leute, die auf den Favoriten gewettet und ihr Geld verloren hatten. Aber wenn ich mir die Gesichter der drei Gangsterbosse, die jetzt gerade das Stadion verließen, betrachtete, so nahm ich an, dass auch sie sich unter den Leidtragenden befanden, und ich hätte nicht in der Haut des Siegers March und seines Trainers Al Stribling stecken mögen. Die beiden würden in nächster Zeit nichts zu lachen haben.
    Wir verzogen uns durch den Hinterausgang. Keine Sekunde zu früh. Zuerst schlüpften March und Stribling heraus und verschwanden in einer Pontiac Limousine, die mit laufendem Motor gewartet hatte.
    Es dauerte noch fast zehn Minuten, bis Baron und Oliver auftauchten. Der Manager hatte sich merkwürdigerweise ein Taxi bestellt. Der Boxer sah sich ungeduldig um. Er schien geglaubt zu haben, sein Wagen erwarte ihn, aber es war nichts davon zu sehen.
    Dann fuhr ein cremefarbener Jaguar mit roten Polstern und einem uniformierten Fkhrer vor, der ausstieg und ein paar Worte mit Baron wechselte. Der schüttelte zuerst ablehnend den Kopf, ließ sich aber überreden und stieg ein. Den Wagen kannte ich.
    Er gehörte Bill Devriet, einem der drei Gangsterbosse, die dem Kampf beigewohnt und das Stadion in schlechter Laune verlassen hatten.
    Ein Blick genügte zur Verständigung. Unser Jaguar stand nicht weit davon entfernt, am Rand des Parkplatzes. Wir rannten hin, und es gelang uns, den Anschluss an Devriets Wagen zu finden.
    Es ging die Sixth Avenue hinauf bis zum Central Park und dann nach Osten in die 61. Straße. Vor dem Copacabana Club stoppte der cremefarbene Jaguar. Wir fuhren fünfzig Meter weiter und hielten ebenfalls.
    Das Copacabana war ein stinkvornehmer Laden. Glücklicherweise lief gerade die Mitternachtsshow. Alles starrte auf die Bühne, und niemand kümmerte sich um uns.
    ***
    Zuerst sahen wir nichts von Baron, dann entdeckten wir ihn in einer
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher