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0235 - Ein Boxer wehrt sich seiner Haut

0235 - Ein Boxer wehrt sich seiner Haut

Titel: 0235 - Ein Boxer wehrt sich seiner Haut
Autoren: Ein Boxer wehrt sich seiner Haut
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Champagner und die dazugehörigen Mädchen an den Tisch. Die jetzt folgende Unterhaltung war nicht mehr von Interesse für uns.
    Was wir gehört hatten, reichte nicht aus, um irgendwelche gesetzliche Schritte zu unternehmen. Zwar hatte Barons Manager Oliver versucht, eine Schiebung zu machen, aber diese Schiebung war missglückt. Wir hatten selbst gesehen, wie verzweifelt Baron sich gegen seine Niederlage wehrte. Eine nicht eingehaltene Schiebung aber ist nicht strafbar.
    Es war ein Uhr vorbei. Wir zahlten und verzogen uns.
    »Ich überlege mir schon die ganze Zeit über, ob nicht der Mord an dem Buchmacher Wells etwas mit diesem Coup zu tun haben könnte«, sagte Phil. »Der Mann hatte Wettscheine auf March im Betrag von vielen tausend Dollar in der Tasche. Ich bin der Überzeugung, dass Oliver oder auch vielleicht Leute, die hinter ihm stehen, diese Wetten abgeschlossen haben.«
    »Das wäre kein Grund, den Buchmacher zu erschießen, der sie angenommen hat. Der kann ja nichts dazu und würde, wenn das Geld ausgezahlt werden muss, Schuhe und Strümpfe verlieren.«
    »Es sei denn, er selbst hat die Wetten durch Strohmänner platziert.«
    »Das wird kein Buchmacher unter diesen Umständen tun. Bedenke, dass die Wetten fünf zu zwei für Baron standen. Er würde nichts anderes getan haben, als Geld an sich selbst zu verlieren, und so blöde ist ja niemand«, sagte mein Freund.
    ***
    In den Morgenzeitungen machte der Boxkampf Baron gegen March Schlagzeilen. Die Sportredakteure der anständigen Blätter, der Tribune, des Daily Telegraph, der News, des Morning Telegraph und so weiter betonten, es sei ausgeschlossen, dass Marchs Sieg auf eine Schiebung zurückzuführen sei.
    Nur ein paar Skandalzeitungen behaupteten, es habe sich um ein abgekartetes Spiel gehandelt. Umso mehr, als man plötzlich dahinterkam, dass heimlich, still und leise in letzter Sekunde große Summen auf March gesetzt worden waren. Das Boxkomitee enthielt sich in dieser Hinsicht jeder Stellungnahme, sperrte aber die Auszahlung der Gewinne, weil verschiedene Buchmacher größere Wetten angenommen hatten, als der Kampf schon im Gange war.
    Wir wussten ja nun, auf wessen Einfluss diese Maßnahmen zurückzuführen waren. Die drei Gangsterbosse hatten ihre Beziehungen spielen lassen und damit wahrscheinlich ihr Geld gerettet.
    Nur aus Neugierde rief ich beim Bronx-Police-Departement an und erfuhr von Lieutenant Humber, das man hinter einen Baum am Harlem-River-Way drei Pistolenhülsen gefunden hatte, die zu den aus einer Lueger-Pistole abgefeuerten Geschossen passten, die den Buchmacher getroffen hatten.
    Obwohl die Hülsen und die Geschosse ganz bestimmte Merkmale auf wiesen, hatte man sie im Verzeichnis der polizeibekannten Waffen nicht finden können.
    »Und wie ist es mit den Leuten, auf deren Namen die Wettscheine lauten?«, fragte ich.
    »Die haben sich merkwürdigerweise noch nichtgemeldet. Ein anderer Buchmacher hat für Wells Witwe dessen Geschäfte übernommen, um sie abzuwickeln. Ich habe ihn angewiesen, die . Leute zwecks Vernehmung zu mir zu schicken und sich ihre Anschriften zu notieren. Im Fall einer Weigerung sollte er den nächsten Polizisten holen.«
    »Wäre es nicht besser gewesen, Lieutenant, für die nächsten Tage einen Ihrer Detectives ins Wettbüro zu setzen, der sich die Burschen sofort greift? Ich werde den Gedanken nicht los, dass der Mord mit irgendwelchen Wettgeschäften oder unsauberen Manipulationen zu tun hat.«
    »Daran habe ich auch gedacht, aber Wells Büro war verhältnismäßig klein. Er erledigte das meiste selbst, und wäre dort plötzlich ein Fremder aufgetaucht, so hätten sich Leute, die ein schlechtes Gewissen hatten, einfach verdrückt.«
    ***
    Das einzige Resultat der ganzen Geschichte war, dass die Vice Sqad des Polizeihauptquartiers, der auch Glücksspiel und Wettangelegenheiten unterstanden, erwachte und sich in die Ermittlungen einschaltete.
    Manchmal hat der Zufall mir schon einen Streich gespielt oder mir auch freundlich unter die Arme gegriffen. So geschah es auch am Abend dieses 8. Juni.
    Wie wir dazu kamen, gerade an diesem Abend den New York Boxing Club in der 66. Straße West aufzusuchen, kann ich heute noch nicht sagen. Wir waren beide Mitglieder, aber es geschah sehr selten, dass wir uns dort blicken ließen.
    Es war halb zehn, als wir eintrafen und uns zu einem Gespräch an die Bar verzogen. Natürlich war auch hier der Kampf Baron gegen March das Hauptthema, und die Ansichten gingen dahin, dass
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