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0232 - Sieben Siegel der Magie

0232 - Sieben Siegel der Magie

Titel: 0232 - Sieben Siegel der Magie
Autoren: Jason Dark
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älteren Tür, die den Eingang zu einem Keller darstellte.
    Vielleicht war es doch die Klingel, denn Lady Sarah Goldwyn, die Horror-Oma, wie sie auch genannt wurde, liebte zwar Ketten, allerdings bimmelten diese nicht melodisch und spielten auch kein »God save the Queen«, wenn sie gegeneinanderrasselten.
    Hinter der Tür blieb Lady Sarah stehen und wartete, bis die englische Nationalhymne ausgeklungen war. Wer das tat, dem begegnete Mr. Peterson, der Inhaber des Ladens, mit besonderer Hochachtung, denn Mr. Peterson war nicht nur Antiquitätenhändler, sondern auch Patriot durch und durch. Manchmal pflegte er zu sagen: »Ich bin von Beruf Brite.« So etwas gab viel über seine Person preis.
    Mr. Peterson war zwar nicht zu sehen, Lady Sarah wusste aber, dass er durch einen raffiniert aufgestellten Spiegel den Eingang genau im Auge behalten konnte. Und sicherlich sah er auch die stramme Haltung der Lady Sarah.
    Nachdem der letzte Ton verklungen war, bewegte sich Lady Sarah weiter. Obwohl sie wahrlich kein Riese war, zog sie doch den Kopf ein, denn in diesem Kellerladen war die Decke nicht sehr hoch, zudem hingen noch einige alte Lampenschirme davon herunter sowie Pfannen und Töpfe aus mit Grünspan überdecktem Kupfer.
    Es war ein Kramladen. Was das Geschäft jedoch von vielen anderen unterschied, war die Tatsache, dass Mr. Peterson nur echte, alte Sachen verkaufte und keinen Trödel, den man auf alt gemacht hatte und ihn den Kunden andrehen wollte.
    Lady Sarah, die ja bei allen großen und kleinen Antiquitätenhändlern Londons eine bekannte Person war, sah sofort, dass sich unter diesen Sachen, die nahe der Eingangstür lagen, nichts befand, was sie hätte interessieren können.
    »Sie enttäuschen mich, mein lieber Hubert«, rief sie deshalb in den Laden hinein. »Haben Sie mich ohne Grund angerufen?«
    »Aber ganz und gar nicht, Lady Sarah, aber ganz und gar nicht.« Die Stimme erklang aus dem Hintergrund des Raumes. »Es ist zwar unhöflich und sonst nicht meine Art, dass ich sie nicht begrüße, aber im Augenblick geht es wirklich nicht. Wenn Sie sich bitte zu mir bemühen möchten, ich bin dort, wo sich meine Kasse befindet.«
    Hubert Peterson sprach immer ein wenig nasal und bemühte sich sehr um eine gute Formulierung, die ihm oft danebenging, was seinen Gesprächspartner zumeist erheiterte.
    Dieser Hubert Peterson war selbst in London ein Original. Das sollte schon etwas heißen. Lady Sarah wusste bei ihm nie genau, ob es Mache oder ob er wirklich so war. Das würde sie auch kaum herausbekommen.
    Es blieb der Horror-Oma nichts anderes übrig, als sich durch die schmalen Gänge zu winden, um Hubert Peterson endlich zu begrüßen.
    Der Laden war tatsächlich voll bis unter die Decke. Auf Regale hatte der Besitzer zum größten Teil verzichtet, die alten Möbel – zumeist Stücke aus der Jugendstilzeit – standen übereinander. Die Horror-Oma sah einen Sessel, der seinen Platz auf den verschlissenen Polstern eines Sofas gefunden hatte. Auf dem Sessel stand ein alter Vogelkäfig, in dem ein ausgestopfter Papagei hockte, dessen buntes Gefieder mit einer Staubschicht überzogen war.
    Seesäcke, Truhen, Lampenständer, leere Uhrgehäuse, Kerzenständer, wieder Sofas, Stühle und Sessel. Sie bildeten ein Durcheinander, in dem sich wahrscheinlich der Besitzer nicht einmal so richtig zurechtfand.
    Lady Sarah hätte ein größeres Teil auch nie bei Peterson gekauft, wenn dieser Mann nicht einem besonderen Hobby frönen würde. Er sammelte und verkaufte auch alte Bücher.
    Und da war er bei Sarah Goldwyn genau an der richtigen Adresse.
    Denn das Sammeln von Büchern war auch ein Hobby von ihr. Sie hatte sich in ihrem Haus ein Archiv angelegt, auf das so manche Bibliothek neidisch gewesen wäre, und sie erwarb immer wieder etwas hinzu, wobei sie manch hohen Preis in Kauf nahm, aber die alte Dame brauchte auf den Cent nicht zu achten. Ihre drei verstorbenen Männer hatten ihr ein kleines Vermögen hinterlassen, von dessen Zinsen sie gut leben und auch für karitative Organisationen spenden konnte.
    Um ein Buch ging es. Mehr hatte Hubert Peterson nicht am Telefon gesagt.
    Es reichte der Horror-Oma auch, damit sie ihre alten Knochen in Bewegung setzte, um den Händler aufzusuchen. Wenn ihr das Buch zusagte, musste es ihr nur gelingen, den Mann zu überreden, denn Peterson zeigte sich oftmals sehr störrisch, wenn es darum ging, sich von einem Gegenstand zu trennen. Da verzichtete er lieber auf den Verdienst.
    War das
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