Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0232 - Sieben Siegel der Magie

0232 - Sieben Siegel der Magie

Titel: 0232 - Sieben Siegel der Magie
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Licht, das durch die beiden schmalen Fenster fiel, im vorderen Teil des Ladens schon mies genug, so konnte man im hinteren kaum etwas sehen. Peterson war gezwungen, Lampen anzuschalten, damit Kunden auch seine Dinge bewundern konnten. Es waren allerdings trübe Funzeln, die brannten, zumeist alte Leuchten, deren Schirme zudem noch eine Staubschicht zeigten.
    Der Verkaufsraum war so geschnitten, dass er praktisch aus zwei Lagern bestand. Im zweiten, Lady Sarah erreichte ihn, wenn sie um eine Ecke ging, hatte Hubert Peterson die kleinen Dinge ausgestellt. Wie Silberleuchter, Taschenuhren, alte Bilder und natürlich seine Bücher oder Folianten, wie er oft zu sagen pflegte.
    Als die Horror-Oma den anderen Teil des Geschäfts betrat, war von Hubert Peterson noch immer nichts zu sehen, und die Kundin blieb überrascht stehen, denn sie erkannte schon die alte Verkaufstheke mit der vorsintflutlichen Kasse darauf und dahinter die Regale mit den Büchern.
    »Mr. Peterson, wo sind Sie denn?« rief sie.
    »Hier, Mrs. Goldwyn. Es ist eine Unverschämtheit, eine bodenlose Schweinerei…«
    Lady Sarah schüttelte den Kopf. »Was denn?«
    »Kommen Sie bitte näher.«
    »Und wohin?«
    »Wenden Sie sich nach links, wo sich auch die Garderobe befindet, wenn Sie so freundlich…«
    »Natürlich…«
    Ergeben hob die Horror-Oma die Schultern. So etwas hatte sie noch nie erlebt, aber sie war neugierig geworden und wollte wissen, was mit Peterson geschehen war.
    An der Theke musste sie vorbei. Rechtwinklig dazu stand ein alter, mit Büchern gefüllter Schrank. Und hinter ihm hatte Hubert Peterson die Garderobe eingerichtet. Es waren nur einige Haken in die Wand geschlagen worden. Und ausgerechnet an einem dieser Haken hing der Händler.
    Überrascht blieb Mrs. Goldwyn stehen. Zuerst wollte sie lachen, denn es reizte in der Tat zu einem Gelächter, so wie Peterson da hing. Wie ein Häufchen Elend kam er Lady Sarah vor. Jemand musste ihn hochgestemmt und an den Garderobenhaken gehängt haben. Der nach oben weisende Eisenhaken hatte sich im Überwurf seines Kragens verfangen, und aus eigener Kraft war es Peterson nicht möglich, sich zu befreien.
    »Sie entschuldigen, wenn ich lächle«, sagte die Horror-Oma, »aber so etwas habe ich noch nie gesehen.«
    »Das kann ich mir vorstellen«, greinte Peterson. »Diese widerlichen Typen haben keinen Respekt mehr vor dem Alter. Sie wollten mich…«
    Er verstummte, schaute Lady Sarah mit einem bittenden Blick an und sagte: »Wenn Sie mir hinunterhelfen wollen…?«
    »Gern, falls ich es kann.« Lady Sarah trat ein wenig zur Seite und lehnte ihren Stock gegen die Wand. Sie war zwar knapp über die Siebzig, aber sie traute sich zu, Peterson aus dieser Lage zu befreien.
    »Aber bitte, seien Sie vorsichtig, Mrs. Goldwyn, wenn Sie mich anfassen! Ich bin nämlich sehr kitzelig.« Schon fing er an zu lachen, kaum dass Lady Sarah ihre Hände auf seine Hüften gelegt hatte.
    »Ruhig, ruhig, Mr. Peterson, ich bin ja bei Ihnen. Wir schaffen es schon.« Die Horror-Oma setzte ihre noch vorhandenen Kräfte ein und versuchte, den Mann hochzustemmen. Das allerdings gelang ihr nicht.
    »Nein«, sagte sie und schüttelte den Kopf. »Wir müssen es anders machen.«
    Hubert Peterson kam nicht dazu zu fragen, wie sie es anstellen wollte, Lady Sarah ergriff die Initiative sofort und riss kurzerhand am Jackett des Mannes.
    Der Stoff am Kragen wurde zerfetzt, der freie Fall wirkte sich aus, und Peterson polterte zu Boden. Lady Sarah musste hastig zur Seite springen, sonst hätte der Mann sie noch umgerissen.
    Da saß er nun auf seinem mageren Hinterteil und schaute Lady Sarah wie ein Häufchen Elend an. Die Horror-Oma streckte eine Hand aus.
    »Kommen Sie, ich helfe Ihnen auf die Füße.«
    »Danke sehr, vielen, vielen Dank!«
    Zwei Sekunden später stand der Mann. Jetzt fing er an zu jammern.
    Sein schönes Jackett sei verdorben, und er wollte sich überhaupt nicht beruhigen.
    »Wie alt war denn die Joppe?« fragte Lady Sarah.
    »Achtzehn Jahre.«
    Bis jetzt hatte die Horror-Oma ein Lachen zurückhalten können. Das schaffte sie nicht mehr. Sie prustete los und kümmerte sich auch nicht um Petersons Greinen, der sein Gesicht verzogen hatte, die Jacke auszog und sie von allen Seiten betrachtete. Er sprach etwas von zusammennähen und wurde erst ruhiger, als Lady Sarah sich erkundigte, wie alles passiert war.
    Hubert Peterson schritt zur Verkaufstheke und legte sein Jackett dort nieder. »Wie alles passiert ist? Eine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher