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0232 - Sieben Siegel der Magie

0232 - Sieben Siegel der Magie

Titel: 0232 - Sieben Siegel der Magie
Autoren: Jason Dark
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Unverschämtheit war das.« Er stützte die Hände auf und schaute Lady Sarah mit dem traurigen Blick eines leidgeprüften Dackels an. Sein weißer Schnauzer zitterte dabei, die Flügel der langen Nase bewegten sich unruhig, und die kleinen, grauen Augen blitzten. »Ich will es Ihnen sagen. Kaum hatte ich mit Ihnen telefoniert, als ich Besuch von zwei jungen Burschen bekam. Sie wissen ja, wie diese Typen aussehen. Ungepflegt, Jacken aus Leder, keinen Respekt mehr, lange Haare…«
    »Na, na, nun machen Sie mal einen Punkt. Nicht alle sind so. Oft findet man unter den langen Haaren einen klaren Verstand.«
    »Dass Sie so etwas sagen.«
    Die Horror-Oma lächelte. »Ich bin oft mit jungen Leuten zusammen und finde sie prima.«
    »Aber ich…«
    »Weiter, Mr. Peterson.«
    »Ach so, ja.« Er schlug sich gegen die Stirn. »Sie kamen also. Mir waren sie ja suspekt. Die Kerle schauten sich um, nahmen dies und jenes in die Hand, und als ich sie fragte, ob sie etwas kaufen wollten, da schüttelten sie den Kopf. Kaufen wollten sie nichts, aber etwas mitnehmen. Das machten sie mir klar, denn plötzlich zog einer von ihnen ein Messer. Er hielt mich damit in Schach, während der andere Kerl auf meine Kasse zuschnitt, sie öffnete und das Geld entnahm.«
    »Wieviel war es denn?«
    »Nicht ganz zwei Pfund.«
    Lady Sarah musste lachen. »Und da machen Sie so einen Wirbel, Mr. Peterson?«
    »Na ja, zwei Pfund.« Plötzlich fing er an zu grinsen. »Sie ahnten ja nicht, dass ich auf so etwas immer gefasst bin und Vorsorge getroffen habe.«
    »Ah, Sie haben das Geld woanders.«
    »Sicher.«
    »Und wie ging es weiter?«
    »Die Kerle waren natürlich sauer. Sie wollten wissen, wo ich mein Geld habe. Ich konnte Ihnen jedoch weismachen, dass ich nicht mehr besitze, ja, und danach kam das Schlimmste.« Er senkte jetzt den Kopf und schaute zu Boden.
    »Man hängte Sie auf.«
    »Genau, Lady Sarah. Es ist eine Schande. Mich, einen alten Offizier, der noch für die Königin-Mutter in Indien gekämpft und für das Vaterland so manches Opfer gebracht hat. Ich wurde behandelt wie eine billige Witzfigur. Nein, das habe ich nicht verdient. Was meinen Sie, Mrs. Goldwyn?«
    »Das haben Sie in der Tat nicht, Sir.«
    »Endlich jemand, der mich versteht.« Er nickte selbstgefällig und grinste dann. »Wer an mein Geld will, muss früher aufstehen. Die jungen Leute können sein, wie sie wollen, aber an uns kommen sie nicht heran. Wir haben unsere Erfahrungen.«
    »Damit haben Sie ein wahres Wort gesprochen, Mr. Peterson«, sagte Lady Sarah Goldwyn. »Die Erfahrungen besitzen wir.« Ihr Blick fiel auf die Bücherwand. »Sie haben mich doch wegen eines neuen alten Buches angerufen – oder nicht?«
    »Ja, natürlich!« rief der Händler. »Ich habe etwas Besonderes für Sie.«
    »Ist es sehr teuer?«
    »Nein.« Hubert Peterson beugte sich vor. »Es ist nur unverkäuflich, Lady Sarah.«
    »Was?« Die Horror-Oma schluckte. »Das meinen Sie doch nicht im Ernst, Mr. Peterson.«
    »Doch, ja, es ist unverkäuflich.«
    »Weshalb haben Sie mich dann angerufen?«
    Der Händler senkte seine Stimme. »Um Ihnen das Buch zu zeigen, meine Liebe, deshalb.«
    »Ist es denn etwas so Wertvolles?«
    »Noch viel wertvoller, Mrs. Goldwyn. Noch viel wertvoller, das kann ich Ihnen sagen.«
    »Dann zeigen Sie es mir.«
    »Ja, Moment.« Peterson bückte sich und griff unter die Theke. Dort bewahrte er seine besonderen Schätze auf. Ein Griff nur, und er hielt das Buch in der Hand. Vorsichtig legte er es auf die Platte.
    Es war ein seltsames Buch. Erst einmal stach Lady Sarah der alte Ledereinband ins Auge, der hatte schon Falten geworfen, Staub klebte darin, doch auf dem Deckel befand sich siebenmal das Zeichen des Teufels. Die stilisierte Ziegenbock- oder Dreiecksfratze des Höllenherrschers. So war der Satan die Jahrhunderte über von den Menschen gezeichnet und abgebildet worden.
    »Na, Lady Sarah, was sagen Sie nun?«
    »Wirklich außergewöhnlich, Mr. Peterson.« Damit übertrieb die Horror-Oma keineswegs, denn sie hatte entdeckt, dass sich die Teufelsfratzen deutlich von dem schwarzen Untergrund des Deckels abhoben. Sie zeigten ein sehr blasses Rot, das schon in einen violetten Farbton hineinschimmerte.
    »Haben Sie das gemacht?« fragte sie und deutete auf die Zeichen.
    »Nein, auf keinen Fall.« Er tat entrüstet. »Das war es doch, weshalb ich das Buch gekauft habe!«
    Lady Sarah runzelte die Stirn. »Haben Sie bereits in dem Buch gelesen?«
    Peterson nickte. »Das habe ich
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