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0230 - Dr. Tods Rache

0230 - Dr. Tods Rache

Titel: 0230 - Dr. Tods Rache
Autoren: Jason Dark
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kreiselte herum, dabei stützte er sich mit seinen gespreizten Händen am Boden ab, wollte hoch, sah plötzlich in die Mündung, und jetzt spiegelte sich die Angst auf seinen sonst unbeweglichen Zügen wider.
    Es tat mir gut, dies zu sehen, und ich schoß.
    Aus dieser Entfernung hätte ein Kind getroffen. Ich aber wollte ihn endgültig zerstören, und sein Kopf war überhaupt nicht zu verfehlen.
    Die Kugel zerriß ihn.
    Der Abschußknall pflanzte sich fort, fand seinen Weg durch die Öffnung und verhallte im Schacht.
    Wieder einer weniger.
    Nur noch drei.
    Ich steckte die Waffe weg, wischte mir den Schweiß von der Stirn und schaute mir erst dann meine Verletzung an, denn das Brennen war ziemlich schmerzhaft.
    Die Hose war hin. An der Wade hatte er ins Fleisch gestochen.
    Das Blut rann nach unten und lief in den Socken sowie den Schuh.
    Wenn ich auftrat, schmerzte die Wunde stärker. Darum konnte ich mich nicht kümmern, ich hatte nämlich die Worte des anderen nicht vergessen. Er war nicht allein gekommen, mußte Helfer gehabt haben, und diese steckten sicherlich innerhalb des Yard Building.
    Nur — wo?
    Außerdem, wie kam ich aus diesem verdammten Lift wieder raus?
    Hatten die Leute denn Tomaten auf den Augen oder Bohnen in den Ohren? Die mußten doch etwas gehört haben, aber bei uns wurde ja gebaut, und da schienen Zwischenfälle an der Tagesordnung zu sein.
    Falls es keine andere Möglichkeit gab, mußte ich eben so lange rufen, bis man mich hörte.
    Aber ich wurde gerufen.
    »Hallooo!« Die Stimme schallte durch den Schacht. Ich schrie zurück. »Holt mich hier raus, verdammt! Ich stecke fest.«
    »Was ist denn geschehen?«
    »Irgendein freundlicher Zeitgenosse hat an dem Seil geknabbert. Beeilung, hier spricht Oberinspektor Sinclair, ich habe noch einiges zu tun.«
    »Augenblick, Sir.«
    Aus dem Augenblick wurde mehr als eine Minute, in der ich wie auf heißen Kohlen saß. Dieser verdammte Zwerg war nicht allein gekommen, das spürte ich. Der hatte irgendwo noch seinen Verbündeten sitzen, und der befand sich wahrscheinlich auf dem Weg, um andere zu töten.
    An Suko kam er nicht heran. Wer blieb noch? Sir James Powell und Glenda Perkins.
    Man mußte sie warnen.
    Ich selbst saß in der Kabine wie in einem Gefängnis, also sollten dies andere für mich tun.
    Dazu kam es nicht mehr, denn über mir schallte eine Stimme durch den Schacht. »Oberinspektor Sinclair!« hallte es mir entgegen. »Geben Sie acht, wir werfen ein Seil.«
    Das wurde auch Zeit.
    Kaum hatte der Mann die Worte ausgesprochen, da fiel das Seil schon nach unten, es klatschte zuerst auf das Dach, rutschte und glitt durch die Luke, wobei es mir praktisch in die Hand fiel. Mit beiden Fäusten umklammerte ich es und gab meinen Okay-Ruf.
    Sie hievten mich hoch. Ruckartig lief das ab, während ich hin und wieder nachhangelte. Ich kam sogar gut durch die Luke, obwohl ich meinen Körper einmal drehen mußte. Wenig später schwebte ich über dem Dach des Fahrstuhls, und es dauerte nicht lange, bis man mich durch eine kleine Tür in der Schachtwand ziehen konnte.
    Wir waren in einer Zwischenetage gelandet. Über eine schmale Treppe gelangte ich in den normalen Flur.
    Ohne mich bei meinen Rettern großartig zu bedanken, jagte ich trotz meiner verletzten Wade sofort die Treppe hoch und sah zu, daß ich in die Etage gelangte, in der mein Büro liegt. Der Gang war leer.
    Dafür hörte ich einen Schrei.
    Nicht aus meinem Büro, sondern weiter hinten. Dort lag das Zimmer meines Chefs, Sir James…
    ***
    Sheila Conolly hatte schreckliche Minuten hinter sich. Und nicht nur sie allein, auch ihr kleiner Sohn Johnny. Die Ereignisse waren über sie gekommen wie ein Sturmwind. Das Klingeln an der Tür, und dann, als sie öffnete, hatte sie zuerst keinen gesehen.
    Erst nach zwei Schritten war der Liliputaner aus seiner Deckung gesprungen. Blitzschnell, wie ein Schatten. Er war an Sheila vorbeigehuscht und hatte sich sofort Johnny geschnappt, den er noch immer in seinem Griff hielt. Die rechte Hand war angewinkelt. Fünf messerspitze Finger zeigten auf Johnnys Kehle.
    Bei irgendeiner falschen Bewegung des Kleinen oder bei einer Reaktion ihrerseits würde der Liliputaner sofort zustoßen.
    Deshalb wagte Sheila nicht, sich zu rühren. Sie stand auf dem Fleck wie angewachsen und hörte sich die schrecklichen Beschimpfungen des Eindringlings an.
    Sheila hatte nur Augen für ihren Jungen, während sie gleichzeitig an Nadine Berger dachte.
    Der Wolf, der sich sonst immer in
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