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0230 - Dr. Tods Rache

0230 - Dr. Tods Rache

Titel: 0230 - Dr. Tods Rache
Autoren: Jason Dark
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lehnte sie an die Wand, wobei die Lampe auf dem Boden stand und ihr Licht in einem schrägen Winkel nach oben stach.
    Es war nur ein kleiner Kreis, den die Lampe an die Decke der Kabine malte, aber er reichte aus, um erkennen zu können, daß das Vibrieren tatsächlich über der Kabine seinen Ursprung genommen hatte.
    Dort mußte sich jemand befinden.
    Selbstverständlich dachte ich an Dr. Tod. Er war ein Liliputaner, und irgendwie mußte es ihm gelungen sein, in das Yard Building einzudringen.
    Eine andere Lösung gab es für mich nicht. Jede Kabine hat an ihrer Decke eine Klappe. Gewissermaßen einen Notausstieg, den man im Gefahrenfalle benutzen kann.
    Auch bei diesem Lift war es nicht anders. Wenn ich mich reckte, kam ich sogar heran.
    Vier Schrauben hielten die Klappe. Allerdings standen die Schrauben so weit vor, daß ich sie mit den Händen erreichen konnte, wenn ich mich auf die Zehenspitzen stellte. Sie ließen sich leicht lösen. Zwei zog ich hervor. Bei der letzten gab ich nicht acht. Sie rutschte mir über die Hand und fiel zu Boden. Das hell klingende Geräusch gefiel mir überhaupt nicht.
    Der Fahrstuhl vibrierte stärker. Ein Beweis dafür, daß der Unbekannte über mir etwas bemerkt hatte. Noch hielt die Klappe, ich brauchte nur die restlichen Schrauben zu lösen, tat das auch, und im nächsten Augenblick zog ich den Kopf ein und ging etwas zur Seite, weil mir die Klappe entgegenfiel.
    Ich fing sie erst gar nicht auf, sondern ließ sie zu Boden scheppern. Der Strahl meiner kleinen Lampe konnte jetzt frei durch die Öffnung dringen, die nicht einmal die Hälfte des Kabinendachs einnahm.
    Der Schein traf eine Gestalt!
    Es war Dr. Tod, der zusammengekauert auf dem Dach hockte und sich an dem Drahtseil zu schaffen gemacht hatte. Mit seinen Händen wollte er es durchsägen. Und das fiel ihm leicht, denn seine Nägel waren zu spitzen Messern geworden, mit denen er sogar das dicke Drahtseil durchtrennen konnte.
    Als die Klappe fiel, hatte er in seiner Arbeit innegehalten. Ich wollte die Beretta ziehen.
    Im selben Moment stieß sich der Liliputaner ab und hechtete mit ausgestreckten Armen auf mich zu…
    ***
    Superintendent Sir James Powell hielt sich erstaunlich gelassen, als er auf den Liliputaner starrte, der eine so große Ähnlichkeit mit Solo Morasso aufwies.
    Er hob nur die Augenbrauen, ein Zeichen, daß er innerlich unter Strom stand.
    Morasso verzog die dünnen Lippen. Nichts regte sich sonst in seinem Betongesicht, die Augen blieben kalt, und Sir James las darin einen ungebrochenen Mordwillen.
    »Wer sind Sie?« fragte er dennoch.
    »Sie kennen mich nicht?« höhnte der kleine Mann. »Ich bitte Sie, Sir James, das ist schon fast eine Beleidigung.«
    »Nun ja, mir kommt es vor, als wären Sie Dr. Tod!«
    »So ist es.«
    Sir James tat so, als wäre der andere überhaupt nicht anwesend.
    Der Superintendent ging ein paar Schritte zur Seite und nahm auf seinem Schreibtischstuhl Platz. »Solo Morasso oder Dr. Tod ist erledigt«, erklärte er mit fester Stimme. »Sie sind höchstens eine billige Imitation.«
    »Wenn Sie es so sehen wollen, bitte«, erwiderte das kleine Wesen. »Aber diese Nachbildung ist gekommen, um Sie zu töten. Vier gibt es von uns. Und wir haben uns geteilt, um das Sinclair-Team auszurotten. An verschiedenen Stellen schlagen wir gleichzeitig zu. Ich habe die Aufgabe übernommen, Sie zu töten, ein anderer befindet sich ebenfalls in der Nähe. Er wird sich um John Sinclair kümmern. Wenn ich richtig berechne, lebt Sinclair höchstens noch einige Minuten. Wir werden uns so lange unterhalten, bis die Katastrophenmeldung kommt. Mit dem Lift wird der Geisterjäger abstürzen und mit zerbrochenen Knochen irgendwo unten liegenbleiben.«
    »Das waren zwei«, sagte Sir James mit ruhiger Stimme. »Wo sind die restlichen?«
    Dr. Tod gestattete sich ein Lächeln. »Das kann ich Ihnen sagen. Es gibt da welche, die uns immer wieder Schwierigkeiten gemacht haben. Die Conollys!«
    Die Finger des Superintendenten zuckten. Diese Antwort hatte ihn doch getroffen. Sir James merkte, wie sich auf seiner Stirn ein Schweißfilm sammelte.
    John Sinclair konnte sich wehren, Bill Conolly vielleicht auch, aber da waren eine Frau und ein kleines Kind. Sie waren dem Teufel hilflos ausgeliefert.
    »Geschockt?« höhnte Morasso.
    »Was haben die Conollys damit zu tun?«
    »Viel, sogar sehr viel. Dieser Bill Conolly hat oft genug an John Sinclairs Seite gekämpft. Er muß getötet werden. Wenn er und seine Familie
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