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0230 - Dr. Tods Rache

0230 - Dr. Tods Rache

Titel: 0230 - Dr. Tods Rache
Autoren: Jason Dark
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angenommen hatte.
    Ich malte mir aus, was mit ihm alles anzustellen war. Da konnte man feste in flüssige Stoffe umwandeln, da würde er in der Lage sein, alle möglichen Monster herzustellen. Wahrscheinlich in dreioder vierfacher Ausführung, wie ich es bereits erlebt hatte.
    Und deshalb schwor ich mir, diesen Würfel des Unheils unter allen Umständen in meinen Besitz zu bringen. Lady X hatte ihn. Und wie ich sie kannte, würde sie ihn freiwillig wohl kaum herausrücken. Also bedeutete es Kampf. Während der Fahrt zurück zum Yard rauchte ich eine Zigarette. Suko saß schweigend neben mir. Ihn schienen die gleichen Gedanken zu plagen wie mich.
    Plötzlich schüttelte er den Kopf. »Verdammt«, sagte er, »da paßt mir einiges nicht.«
    Ich lachte. »Denkst du mir?«
    »So allgemein meine ich das nicht, mehr speziell. Hör zu, John, die Sache ist doch die: Solo Morasso hat es in fünffacher Ausfertigung gegeben. Einen haben wir erledigt. Vier sind entkommen. Welches Ziel haben sie?«
    »Wenn ich das wüßte.«
    »Eben, ich auch. Und ich will dir eins sagen, John. Dr. Tod ist auf Vernichtung programmiert. Vor allen Dingen auf das Sinclair-Team. Als einzelner hatte er weniger Chancen als in vierfacher Ausfertigung. Das muß jedem einleuchten. Viermal Solo Morasso, und er kann an vier Stellen gleichzeitig zuschlagen.«
    Unwillkürlich betätigte ich den rechten Blinker und fuhr nahe an den Straßenrand, wo einige Wagen parkten. »Du meinst, daß die vier versuchen werden, an den verschiedensten Stellen ihre Mordabsichten auszuführen?«
    »Richtig, John. Und ich denke dabei an Shao!«
    Bisher hatte ich noch nicht angehalten. Jetzt trat ich das Bremspedal weit durch und stoppte. »Suko«, sagte ich eindringlich. »Steig sofort aus. Nimm dir ein Taxi, und dann nichts wie weg zu Shao. Ich denke ähnlich wie du. Bleib in der Wohnung, denn wenn wirklich dieser Liliputaner dort erscheint…«
    Ich schüttelte den Kopf. »Verdammt, das ist kaum auszudenken.«
    Suko hatte mich gar nicht richtig aussprechen lassen, sondern den Wagenschlag aufgestoßen. Bevor ich mich versah, war er schon draußen, und er bekam auch innerhalb von wenigen Sekunden einen Wagen.
    Ich aber fuhr weiter. Sobald ich im Büro war, wollte ich bei Suko anrufen. Hoffentlich war alles glattgegangen, denn wenn die andere Seite so zuschlug, wie wir vermuteten, dann schwebte Shao wahrscheinlich in höchster Gefahr.
    Bis zum Yard war es nur ein Katzensprung. Den Wagen stellte ich auf dem Parkplatz ab.
    Als ich ausstieg, fielen erste Regentropfen. Ein kühler Wind pfiff durch die Straßen. Er rüttelte an den Planen, die die Baustelle abdeckten, denn bei uns wurde umgebaut.
    Ich zog den Kopf ein, betrat das Gebäude durch den Hinterausgang und steuerte sofort die Fahrstühle an. Ich hatte immer einen bestimmten, der mich nach oben schoß. Alles war Routine, das Anlehnen an die Holzwand, der Druck auf den entsprechenden Knopf, nur die plötzliche Dunkelheit war keine Routine.
    Und auch das Halten des Lifts nicht!
    Das ging ruckartig, und es überraschte mich sehr, denn ich war in Gedanken gewesen.
    Plötzlich stand der Lift.
    Die Finsternis war absolut. Nicht einmal die Knopfreihe leuchtete und gab Licht. Ich kam mir vor wie in einem Verlies zwischen Himmel und Erde.
    Meine Gedanken wirbelten. So etwas war mir noch nie passiert.
    Wie oft war ich mit der Kabine hoch und nieder gefahren, und jetzt dieses Pech, denn in all den Jahren war nie etwas passiert.
    Nur — war es wirklich Pech? Oder steckten andere Kräfte dahinter, die die Technik manipulierten?
    Da es sehr still war, vernahm ich das Klopfen meines Herzens. Ich dachte darüber nach, was alles passieren konnte. Der Lift stand zwischen den Stockwerken. Klar, es würde irgendwann auffallen, doch in der Zwischenzeit konnte sich schon einiges tun.
    Und da spürte ich das Vibrieren!
    Es war nur ein leichtes Zittern. Ich spürte es deshalb so deutlich, weil es zuvor noch nicht dagewesen war. Jetzt aber war es vorhanden, davon biß keine Maus den Faden ab.
    Ich dachte daran, daß der Fahrstuhl an einem Seil hing, und irgendwie hatte ich das Gefühl, daß dieses seltsame Vibrieren über mir seinen Ursprung hatte.
    Über meinen Rücken rieselte eine Gänsehaut. Wenn mich jemand umbringen wollte, brauchte er nur das Seil zu kappen.
    In den nächsten Sekunden erwachte ich zu einer fieberhaften Aktivität. Da es stockfinster in der Kabine war, mußte ich erst einmal Licht haben. Ich knipste die Bleistiftleuchte an,
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