Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
023 - Die Vampir-Klinik

023 - Die Vampir-Klinik

Titel: 023 - Die Vampir-Klinik
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
aufschwang, sah ich kurz, daß der Saal leer war. Mir fiel ein Stein vom Herzen. Es wäre schrecklich gewesen, wenn dieser Saal mit Patienten belegt gewesen wäre.
    In diesem Fall hätte Torack fürchterlich auftrumpfen und uns unter Druck setzen können. So aber brauchten wir nicht um das Leben unschuldiger Menschen zu bangen.
    In dem Saal, in den sich der Blutsauger zurückgezogen hatte, wurden am Tage Renovierungsarbeiten vorgenommen. Betten, Schränke und alle übrigen Einrichtungsgegenstände hatte man in der Mitte des rechteckigen Raumes zusammengestellt.
    Vielleicht saß Torack jetzt in der Falle. Ich wünschte es mir. Mit langen Sätzen rannte ich den Korridor entlang.
    Vladek Rodensky folgte mir. Ich erreichte die Tür, die der Vampir vorhin zugeschmettert hatte.
    Torack hatte abgeschlossen. »Er wird versuchen, durch eines der Fenster zu fliehen«, sagte Vladek.
    »Das kann er nicht«, widersprach ihm jemand hinter sich. »Im Erdgeschoß sind sämtliche Fenster vergittert.«
    Ich drehte mich um und erblickte einen schwerfälligen Kerl.
    »Wer sind Sie?« fragte ich.
    »Ich heiße Rizzo.«
    Ich roch Whisky.
    »Ich möchte Ihnen helfen, Mr. Ballard.«
    »Besser, Sie bleiben dem Vampir fern, Mr. Rizzo«, sagte ich. »Gibt es nur diese eine Möglichkeit, in den Saal zu gelangen?«
    »Nein, es gibt noch eine andere«, antwortete Rizzo. »Eine Tür, die seit langem nicht benutzt wird.«
    »Zeigen Sie sie mir«, verlangte ich.
    Rizzo eilte mit watschelnden Schritten voraus. Vladek begleitete uns. Wir betraten einen Raum, in dem das Archiv der Klinik untergebracht war.
    Ich konnte keine Tür sehen, nur Metallregale, die vor allen Wänden standen und bis zur Decke hinaufreichten.
    Auf eines dieser Regale wies Rizzo. »Dahinter befindet sich die Tür.«
    »Ach du Schreck.«
    »Wir müssen das Regal entfernen.«
    »Dann mal an die Arbeit. Vladek, pack mit an.«
    Wir versuchten das Regal mit vereinten Kräften von der Stelle zu bewegen. Es war unmöglich. Das hieß, daß wir sämtliche Fächer abräumen mußten. Viel Arbeit, die wir innerhalb kürzester Zeit erledigen mußten.
    Wir gingen’s gleich an.
    ***
    Auf dem Operationstisch, auf dem Melusine Dodd gelegen hatte, lag jetzt ihr Opfer Dr. Roger Moon.
    Man hatte ihn gewissenhaft gefesselt, und die OP-Lampe überflutete ihn mit grellem Licht. Noch war er besinnungslos.
    Aber die Wirkung des Niederschlags würde nicht mehr lange vorhalten. Dr. Gary Fraser hatte den OP IV räumen lassen.
    Er wollte kein Risiko eingehen. Moon war zwar wie ein Paket zusammengeschnürt, aber es erschien dem Leiter der Klinik dennoch angeraten, dem Vampir, den Melusine Dodd geschaffen hatte, fernzubleiben.
    Dr. Pat Hingle massierte mit schmerzverzerrtem Gesicht seinen Nacken. Peggy blickte ihn besorgt an.
    »Kann ich irgend etwas für dich tun?« fragte sie.
    Er schüttelte den Kopf. »Das wird schon wieder, mach dir keine Gedanken.« Er sah an ihr vorbei in Frasers angespanntes Gesicht.
    »Es tut mir leid, Dr. Fraser.«
    »Was?«
    Pat Hingle zuckte die Schultern. »Ich brachte eine Vampirin in die Klinik.«
    »Schwester Peggy hat mir alles erzählt. Sie brauchen sich keine Vorwürfe zu machen. Jeder von uns hätte das gleiche getan.«
    Sie standen in jenem Raum beisammen, in dem sich die Ärzte für die Operationen vorbereiteten.
    Die Tür zu OP IV war nicht ganz geschlossen. Fraser seufzte geplagt. »Ich werde ein Dankgebet sprechen, wenn das alles vorbei ist, das kann ich Ihnen sagen.«
    »Der arme Dr. Moon«, sagte Peggy Coughlin. »Was wird nun aus ihm?«
    Fraser schüttelte mit gesenktem Blick den Kopf. »Nichts. Er ist verloren. Er lebt nicht mehr. Die Vampirin hat ihn umgebracht. Kein Mensch kann das ungeschehen machen. Auch Tony Ballard nicht.«
    »Was wird Ballard mit Dr. Moon tun?«
    Fraser hob überfragt die Schultern. »Ich habe keine Ahnung. Er wird ihn wohl auf irgendeine Weise von seinem Schattendasein erlösen.«
    Aus dem OP IV drang ein leises Stöhnen, das Gary Fraser sofort verstummen ließ. Er blickte die Umstehenden gespannt an.
    Keiner sagte ein Wort. Alle lauschten nur diesem tiefen, unheimlichen Stöhnen, das von nebenan kam.
    »Er kommt zu sich«, stellte Dr. Pat Hingle schließlich fest.
    »Scheint so«, brummte Fraser leise. Er leckte sich nervös die Lippen.
    »Vielleicht sollte man wieder Tony Ballard holen«, meinte Peggy Coughlin.
    »Der hat bestimmt noch alle Hände voll zutun«, sagte Fraser. »Er wird sich um Moon kümmern, sobald er Zeit dazu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher