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023 - Die Vampir-Klinik

023 - Die Vampir-Klinik

Titel: 023 - Die Vampir-Klinik
Autoren: A.F.Morland
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Tony Ballard!
    Ich streckte meinen zweiten Arm nach oben, und gleich darauf pendelte ich fünf Stockwerke über der Erde sanft hin und her.
    Ich wollte mich gerade mit einem Klimmzug hochziehen, da passierte es: Melusine Dodd tauchte über mir auf, und ihr grausames Grinsen verriet mir, was sie vorhatte.
    Sie wollte mich in die Tiefe stoßen!
    ***
    Toracks Geschlecht war einmal groß und einflußreich gewesen, aber das war lange her. Sie waren von Osteuropa nach England gekommen und hatten sich hier, vor den Toren Londons, niedergelassen.
    Raubritter, Wegelagerer waren sie seit jeher gewesen, und sie hatten den Teufel verehrt. Einige von ihnen hatten nicht sterben wollen und hatten für ein ewiges Leben ihre Seele der Hölle geschenkt.
    Damals waren sie zu Vampiren geworden, und sie hatten auf diese Weise die Jahrhunderte überdauert. Aber es hatte immer wieder mutige Vampirjäger gegeben, die ihnen den Kampf ansagten.
    Diese Männer dezimierten die Reihen der Blutsauger sehr stark, und eines Tages war nur noch Torack übrig.
    Man hatte das Schloß der Vampire niedergebrannt und geglaubt, auch Torack wäre ein Opfer der Flammen geworden, doch ihm war es als einzigem gelungen, dem Feuer zu entkommen.
    Er zog damals fort aus dieser Gegend. Hinauf in den Norden.
    Dort trieb er jahrelang sein Unwesen, und als sich die Menschen dazu aufrafften, endlich etwas gegen ihn zu unternehmen, zog er weiter.
    Viele Gebiete machte er unsicher, ehe er hierher zurückkehrte.
    Bald kam ihm zu Ohren, daß ein Mann namens Elias McCleary es sich zur Aufgabe gemacht hatte, ihn zu töten, und dafür wollte Torack dem Vampirkiller bestrafen.
    Er tötete McClearys Frau, denn er wußte, daß er den Mann damit am schmerzhaftesten treffen konnte. Und damit McCleary in seiner blinden Wut ins Leere stieß, ging Torack erneut für eine Weile weg.
    Doch nun war er wieder hier, und er wollte sich von niemandem mehr verjagen lassen. Diesmal war der Vampir entschlossen, zu kämpfen, und es stand für ihn fest, daß er auch siegen würde.
    Selbst den Mann mit dem starken Ring würde er bezwingen.
    ***
    Sie schlug mit ihren harten Knöcheln auf meine Finger. Ich ließ los, hing nur mit einer Hand an der Regenrinne und unter mir gähnte die Tiefe, die mich fressen wollte.
    Die Vampirin wandte sich meiner anderen Hand zu. Es war die rechte. Melusines Faust traf meine Finger. Ich biß die Zähne zusammen. Doch der weibliche Blutsauger hatte nicht nur meine Finger, sondern auch den Ring getroffen.
    Wie eine Katze, der man wehgetan hat, kreischte sie auf und schnellte verstört zurück. Ich faßte wieder mit der Linken nach oben und zog mich hoch. Zunächst ließ es die Vampirin geschehen.
    Doch sobald sie den Schock überwunden hatte, griff sie mich fauchend an. Ich hatte die Dachkante jetzt unter meiner Brust, wollte mich vorwärtsschieben, doch das ließ Melusine nicht zu.
    Sie stieß mir ihren nackten Fuß ins Gesicht, und ich drohte über die Kante zurückzurutschen. Zweifellos befand sich das Schattenwesen mir gegenüber im Vorteil.
    Ich hing noch zur Hälfte über den Dachrand und hatte die Hände noch nicht frei. Und diese Überlegenheit spielte Melusine Dodd voll gegen mich aus. Sie setzte sich auf das schräge Dach und stemmte beide Beine gegen meine Schultern.
    Der Druck war so stark, daß ich mich nicht halten konnte. Mehr und mehr rutschte ich zurück. Verdammt, wenn ich bloß meinen Ring gegen das Schattenwesen hätte einsetzen können.
    Aber ich brauchte beide Hände, um mich abzustützen – und trotzdem schaffte ich es nicht, oben zu bleiben. Wenige Augenblicke konnte ich mich nur noch halten, dann fiel ich zurück, und ich schickte ein Stoßgebet zum Himmel: Gib, daß die Rinne dieser starken Belastung standhält!
    Das Blech verformte sich knackend. Mir blieb das Herz stehen, doch der Himmel erhörte mein Flehen. Wie schon vorhin, pendelte ich wieder unter der Dachkante.
    Natürlich hätte es Melusine lieber gesehen, wenn ich abgestürzt wäre, aber sie verzichtete darauf, dafür zu sorgen, daß ich fiel. Sie wollte nicht noch mal mit meinem Ring in Berührung kommen.
    Hart klapperten die Dachziegel, als die Vampirin davoneilte.
    Endlich gelang es mir, das Hindernis der Kante zu überwinden. Ich atmete schwer, und auf meinem Gesicht glänzte fingerdick der Schweiß.
    Ich sah Melusine auf dem Dachfirst. Wie ein Geisterwesen sah sie aus. Das weiße Nachthemd umwehte sie wie eine dünne Nebelschliere. Ich stürmte hinter ihr her.
    Sie
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