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023 - Die Vampir-Klinik

023 - Die Vampir-Klinik

Titel: 023 - Die Vampir-Klinik
Autoren: A.F.Morland
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    ***
    Dr. Roger Moon hörte die Kollegen nebenan reden. Er war immer schneller als alle anderen. Während sie sich noch für die Notoperation fertigmachten, war er bereits einsatzbereit.
    Moon – rothaarig, Brillenträger – trat näher an Melusine heran.
    Totenblaß lag sie unter den grell leuchtenden Operationslampen.
    Sie trug noch ihr weißes, dünnes Nachthemd.
    Man würde es ihr vom Körper schneiden. Deutlich sah Moon die tiefe Brustverletzung, und er war der Ansicht, daß dieser Frau nicht mehr geholfen werden konnte.
    Aber vielleicht geschah ein Wunder. Moon rückte sich die Brille zurecht. Da zuckten plötzlich Melusines Lider, und der Arzt riß erstaunt die Augen auf.
    Handelte es sich um Nervenreflexe? Oder bemühte die Frau sich in diesem Moment, die Augen zu öffnen? Roger Moon trat näher an den Operationstisch heran.
    Auf einmal fuhr ihm ein tierhafter Fluch laut ins Gesicht, den die bleiche Frau ausgestoßen hatte. Gleichzeitig öffnete sie ihre dunklen Augen und starrte den Arzt durchdringend und grauenerregend an.
    Moon prallte zurück. Die Frau setzte sich mit einem jähen Ruck auf. »Das… das ist doch nicht möglich!« stammelte der Anästhesist.
    Melusine drehte sich. Sie schwenkte die Beine und stellte die Füße auf den Boden. Moon war fassungslos. Diese Frau war sehr schwer verletzt, und doch brachte sie die Kraft auf, sich zu erheben.
    Der Ausdruck in ihren Augen machte ihm Angst. Er wich zurück.
    Melusine folgte ihm. Sie lächelte grausam. Dabei entblößten ihre Lippen die gefährlichen Vampierhauer.
    Nun verstand Roger Moon. »O mein Gott!« stöhnte er. »Eine Vampirin!«
    Melusine griff ihn an. Als ihn ihre kalten Totenhände berührten, schauderte er, und ein heiserer Schrei entrang sich seiner Kehle. Ein Schrei, der nebenan gehört wurde.
    Die Tür öffnete sich, und vier Menschen betraten den Operationssaal. Dr. Pat Hingle traute seinen Augen nicht, als er sah, daß die Schwerverletzte wieder auf den Beinen war.
    Peggy Coughlin klammerte sich entsetzt an ihn. »Ein Vampir!«
    schrie sie grell. »Die Frau ist ein Vampir, Pat! Sie bringt Dr. Moon um!«
    Melusine kümmerte sich nicht um die vier Menschen. Ihr Blick blieb auf Roger Moon fixiert. Der Anästhesist stieß sie von sich. Er wollte an ihr vorbeirennen, doch Melusine versetzte ihm einen wilden Schlag, der ihn gegen die Tür eines Einbauschranks warf.
    Moon stöhnte. Die Brille war ihm verrutscht. Er nahm sich nicht die Zeit, sie zu richten. In panischer Furcht schrie er um Hilfe, während ein neuerlicher Schlag der Vampirin sein Gesicht traf und ihm die Brille von den Augen riß.
    »Hilfe!« schrie Peggy Coughlin. Ihre Stimme überschlug sich. »So helft ihm doch!«
    Moon wehrte die Angriffe des weiblichen Blutsaugers mit wirkungslosen Faustschlägen ab. Melusine kam immer mehr in Fahrt. Ihre Blutgier war erschreckend.
    Einer der Ärzte keuchte: »Tony Ballard muß her!« Er wirbelte herum und stürmte aus dem Operationssaal.
    Wie vom Blitz gestreift stand Pat Hingle da. Er konnte das Grauen, mit dem er hier konfrontiert wurde, einfach nicht fassen.
    Rizzo hatte von einem Vampir gesprochen, der in die Klinik eingedrungen sei und Schwester Clara überfallen haben sollte.
    Hingle hatte sich über das, was Rizzo ihm erzählte, geärgert, denn er war davon überzeugt, daß es keine Vampire gab. Doch nun hatte er einen vor sich, und mit dieser schrecklichen Tatsache wurde sein Geist nicht fertig.
    Es gibt sie also doch! dachte er völlig durcheinander. Sie existieren, diese blutsaugenden Schattenwesen! Ich habe so ein Ungeheuer angefahren und hierher gebracht! Gütiger Gott, und nun ist dieses Scheusal drauf und dran, Dr. Moon zu töten!
    Er fühlte sich für alles, was in diesem entsetzlichen Augenblick passierte, verantwortlich, denn er hatte die Vampirin in die Klinik gebracht. Wenn diese Bestie nun Dr. Moon das Leben nahm, war er mitschuldig an seinem Tod.
    Das darf nicht sein! schrie es in ihm, und er befreite sich von der lähmenden Starre, um Roger Moon beizustehen. Als er vorwärtsstürmte, preßte Peggy Coughlin besorgt die Fäuste gegen ihre Wangen.
    Zum erstenmal spürte sie, daß sie sehr viel für Pat empfand und daß sie ihn nicht verlieren wollte. Die Vampirin riß Roger Moon zu Boden und ließ sich augenblicklich auf ihn fallen.
    Moon rammte seine Hände gegen ihre Schultern. Es gelang ihm jedoch nicht, sich von ihr zu befreien. Ihr Kopf stieß nach unten. Er sah, wie sie ihren Mund weit aufriß, sah die
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