Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0224 - Nur der Satan kennt Manhattan

0224 - Nur der Satan kennt Manhattan

Titel: 0224 - Nur der Satan kennt Manhattan
Autoren: Nur der Satan kennt Manhattan (1 of 3)
Vom Netzwerk:
und gut genug, um es von seinem Gesicht ablesen zu können, wenn etwas Besonderes los ist. Das war jetzt der Fall, und ich stand bereits an der Tür und riss meinen Hut vom Garderobenhaken, als Phil mit dem Telefonieren fertig war und mir die ersten erklärenden Worte zurief.
    Wir stürmten durch den Korridor und sprangen in den Lift. Ein paar Kollegen im Flur wichen uns rasch aus. Wenn bei uns im Distriktgebäude zwei G-men wie die wilde Jagd durch die Flure hetzten, weiß man, dass sie nicht Verstecken spielen oder fürs Polizeisportfest trainieren.
    Im Hof stand mein Jaguar. Wir sprangen hinein. Aus der großen Halle der Fahrbereitschaft schossen nacheinander vier Limousinen heraus und hielten auf dem Hof an, um die Traube von Kollegen aufzunehmen, die aus dem hinteren Eingang herausquoll. Phil schaltete das Rotlicht und die Sirenen in meinem Jaguar an, während ich den Zündschlüssel einschob, die Kupplung trat und den Gang einwarf. Mit aufheulendem Motor machte der brave Schlitten einen Satz nach vorn und fegte dann mit quietschenden Profilen in die Kurve der Ausfahrt.
    Die Maiden Lane liegt noch südlicher als die City Hall, und wir hatten ein hübsches Stück Weg zurückzulegen. Es war glatter Irrsinn, etwa anzunehmen, wir könnten noch zurechtkommen, um die direkte Verfolgung der Gangster aufzunehmen.
    Wir fegten die schnurgerade Park Avenue hinunter nach Süden, bogen am Union Square in den Broadway ein und jagten weiter. Hinter uns her, mit laut gellenden Sirenen, kamen die vier Wagen mit den Kollegen.
    Als wir bei der Bank ankamen, wimmelte es bereits von Polizisten. Das nächste Revier konnte nicht weit entfernt sein und auch das Hauptquartier der Stadtpolizei lag viel, viel näher als das FBI-Distriktgebäude. Der untere Block der Gold Street war von den Cops gesperrt worden und eine Fahrbahn der Maiden Lane ebenfalls. Zwei Sonderkommandos von der Verkehrsabteilung der Stadtpolizei gaben sich alle erdenkliche Mühe, den Autoverkehr in Fluss zu halten. Schwieriger war es mit den Fußgängern, die eine Sensation witterten und alle vor der Bank stehen bleiben wollten.
    Ich schnappte mir die Besatzung unseres vordersten Wagens.
    »Bill« sagte ich, »du nimmst drei Mann und horchst dich hier unter den Leuten in der Maiden Lane um, ob man die Autos der Gangster beobachtet - eventuell die Kennzeichen oder sonst was Nützliches gesehen hat! George, du nimmst ebenfalls drei Mann und versuchst dasselbe auf der Gold Street. Die anderen kommen mit hinein!«
    Wir sprangen die Stufen hinauf und schoben uns an den vier stämmigen Cops vorbei, die den Eingang bewachten. Als wir die Treppe zu den Schwingtüren hinaufstiegen, trugen gerade zwei Männer eine Bahre hinab. Ich stoppte sie.
    »Halt! - Wer ist das?«
    »Einer der Gangster. Er ist tot.«
    »Dann spielt es auch keine Rolle, ob er jetzt oder eine halbe Stunde später ins Leichenschauhaus kommt. Bringen Sie ihn zurück und legen Sie ihn nach Möglichkeit wieder so hin, wie Sie ihn gefunden haben.«
    »Na, hören Sie mal!«, brummte der erste Träger. »Wer sind Sie denn eigentlich? Haben Sie hier was zu sagen?«
    »Cotton, FBI«, erwiderte ich und hielt ihm den aufgeklappten Dienstausweis mit meinem Passbild unter die Nase.
    »Na, wenn’s so ist«, brummte der Mann. »Dreh um, Johnny!«
    Wir drückten uns an ihnen vorbei und eilten in die Halle. Hier sah es ziemlich wüst aus. Ungefähr dreißig Leute standen herum und klopften sich Staub und Mörtel von der Kleidung. Dabei redeten sie ununterbrochen. Die Bankangestellten hinter den Schalterreihen benahmen sich nicht anders. Besonders fiel mir eine Gruppe von Angestellten auf, die sich hinter einer Kasse zusammengefunden hatte.
    Phil und ich blieben mit den acht Kollegen am Eingang stehen und versuchten, einen Überblick zu gewinnen. Ein junger Lieutenant der Stadtpolizei vom nächsten Revier und ein etwas älterer Sergeant standen einsam in der Mitte der Halle und sprachen aufgeregt auf ein paar Kunden ein, die alle gleichzeitig irgendetwas aussagen wollten.
    »Phil«, sagte ich, »kümmere dich mal um den Lieutenant und mach ihm klar, dass dies eine FBI-Sache ist. Ihr anderen geht erst einmal von einem zum anderen und bringt die Leute zur Ruhe. Man kann ja kaum sein eigenes Wort verstehen.«
    Während wir nach verschiedenen Seiten hin auseinandergingen, ertönte plötzlich das Schreien einer Frau. Ich sah in die Richtung, aus der das Gezeter kam. Eine ältere Frau erlitt einen Nervenzusammenbruch.
    Wir
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher