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0224 - Nur der Satan kennt Manhattan

0224 - Nur der Satan kennt Manhattan

Titel: 0224 - Nur der Satan kennt Manhattan
Autoren: Nur der Satan kennt Manhattan (1 of 3)
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der Gangster. Pausenlos bewegten sich die Mündungen von Maschinenpistolen und Pistolen hin und her.
    Was in Wirklichkeit nur ganze drei Minuten gedauert hatte, war den meisten Leuten in der Bank viel länger vorgekommen. Die Uhrzeiger standen auf zehn Uhr sechzehn. Seit Calleghan als Erster die Bank betreten hatte, waren genau vier Minuten vergangen.
    Jetzt war Paul Robert Smith so weit. Er hatte den letzten Geldschein vom Tisch gerafft und in den zweiten Sack geworfen. Er bückte sich und hob den ersten Sack hoch, stellte ihn auf den Schaltertisch und bückte sich - nicht nach dem zweiten Sack, sondern nach der Pistole, die jetzt dicht neben dem Sack im Fach unter dem Schalterbrett lag.
    Als er hochkam, wurde er ein wenig von dem ersten Sack verdeckt, der vor ihm auf dem Schalter stand. Seine Hand fuhr hoch mit der schweren Waffe. Likowski stand vor dem Schalter.
    Ein Sekundenbruchteil verging…
    Dann drückten beide gleichzeitig ab. Paul Robert Smith bekam drei Kugeln in die Brust, dann erstarb der kurze Feuerstoß der Maschinenpistole, denn auch Gus Likowski war getroffen worden. Aus nächster Nähe hatte die Kugel sein Brustbein durchschlagen und ihren tödlichen Weg durch sein Herz fortgesetzt.
    Im gleichen Augenblick warf sich Joe Martins von seinem Stuhl herab, schlidderte über das glatte Parkett und presste beide Hände auf den Alarmknopf. Er drückte ihn mit aller Gewalt nieder, und er hatte Tränen der ohnmächtigen Wut in den Augen, als ihm nach zehn Sekunden endlich bewusst wurde, dass sich nichts rührte. Die Alarmanlage funktionierte nicht.
    Paul Robert Smith war von der Wucht des Geschosses zurückgeworfen worden gegen den dünnen Holzverschlag, der seine Kasse umgab. Bretter splitterten, und Smith krachte rückwärts durch den Verschlag. Ein paar junge Mädchen, die in seiner Nähe an den Schreibtischen saßen, schrien gellend auf.
    Gus Likowski stand drei oder vier Sekunden breitbeinig vor dem Schalter. Die Maschinenpistole löste sich aus den erschlaffenden Händen und polterte zu Boden. Sein Kopf sackte nach vorn, während sein Körper noch steil aufgerichtet stand. Aber gleich darauf gaben die Knie nach. Gus Likowski kippte nach vorn. Seine Arme breiteten sich im Sturz aus. Mit dem Gesicht nach unten blieb er auf dem Boden der Schalterhalle liegen.
    ***
    Steve Lindburg war die Arbeit an diesem Vormittag leichter von der Hand gegangen als sonst. Gegen zehn hatte er bereits die verlangten Aufstellungen fertig, obgleich er gedacht hatte, er würde den ganzen Vormittag dazu brauchen.
    Er zog die Börsenzeitung heran und schlug sie auf. Ein paar Minuten Pause wollte er sich jetzt gönnen. Aber natürlich konnte er nicht einfach vor sich hindösen. Er würde die Börsenzeitung vor sich aufgeschlagen halten, sodass jeder, der ihn beobachtete, annehmen musste, er studiere die neuesten Kurse.
    Zufällig sah er, wie Isabell Clifford den Schalterraum betrat. Sein Herz klopfte vernehmlich. Er hob die Zeitung ein wenig höher, weil er fürchtete, dass er wieder rot geworden war.
    Aus den Augenwinkeln bemerkte Steve einen Mann in einem hellen Staubmantel, der an den Schalter herangetreten war, welcher zu Lindburgs Abteilung gehörte. Schon wollte er den zuständigen Angestellten durch einen Zuruf aufmerksam machen, da sah er, dass sich der Mann nur einen Prospekt für Investment-Sparer vom ausliegenden Stapel weggezogen hatte und ihn nun flüchtig durchlas.
    Vielleicht sollte man ihn ansprechen, dachte Lindburg. Vielleicht hat er wirklich Interesse an Investment-Anteilen. Es kann natürlich auch sein, dass er den Prospekt nur aus Langeweile durchblätterte, weil er auf eine Auszahlung warten muss. Trotzdem sollte man ihn ansprechen. Der Boss hat doch gesagt, wir müssten mehr Leute fürs Investment-Geschäft interessieren.
    Rein zufällig fiel Steve bei der Betrachtung des Mannes auf, dass diesem das vorderste Glied vom rechten Ringfinger fehlen musste. Die Spitze dieses Handschuhfingers baumelten leer und kraftlos herab, und das sah so ungewöhnlich aus, dass sich dieses Bild fest in Lindburgs Gedächtnis eingrub.
    Erschrocken ließ Steve Lindburg die Zeitung sinken, als der Überfall damit eröffnet wurde, dass Calleghan eine Gesichtsmaske unter dem Hut hervorzog und übers Gesicht zog. Gleich darauf setzte Calleghan auch schon mit einem Sprung über den Schaltertisch hinweg und zeigte seine Pistole.
    Genau wie alle anderen musste Lindburg den Überfall über sich ergehen lassen. Er hatte sich erhoben, dem
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