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0224 - Nur der Satan kennt Manhattan

0224 - Nur der Satan kennt Manhattan

Titel: 0224 - Nur der Satan kennt Manhattan
Autoren: Nur der Satan kennt Manhattan (1 of 3)
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Gott!«, rief Isabell Clifford. »Interessant! Was ist schon interessant daran, wenn du fünf Stunden in einem Hausflur stehen musst und aufzupassen hast, ob eine bestimmte Frau oder ein gewisser Mann das gegenüberliegende Haus verlässt, und wann das geschieht? Der Job bei einer Detektei-Agentur ist nicht interessanter als jeder andere Job auch, meistens sogar viel nervtötender und langweiliger. Am schlimmsten ist es, wenn die Dreckarbeit kommt.«
    »Dreckarbeit?«
    »Na ja, so etwas gibt es in unserem Beruf eben. Man muss es machen, ob man will oder nicht. Ein reicher Mann will seine Freundin loswerden, ohne dass sie ihm eine Szene machen kann. Also wühlt man im Leben des armen Mädchens, bis man irgendetwas gefunden hat, was er gegen sie ausspielen könnte, wenn sie nicht zahm bleibt und sich sang- und klanglos von ihm verabschieden lässt. Mitunter verdienen es die Mädchen nicht besser. Aber es gibt auch nette darunter, die einem leid tun. Sie lieben den Mann wirklich und wollen es einfach nicht wahrhaben, dass sie für ihn nur ein Abenteuer waren. Am schlimmsten ist es bei Ehescheidungen. Da wird mit den dreckigsten Methoden gearbeitet, um den anderen nachweisen zu können, dass er der schuldige Teil ist.«
    Isabell Clifford stoppte den Wagen vor dem Haupteingang Maiden Lane der Bank und wandte Lindburg ihr hübsches Gesicht zu. Ein Sonnenstrahl fiel zwischen den Häusern vom East River her in die Maiden Lane und lockte blinkende Lichtreflexe auf ihrem hellblonden Haar hervor. Es sah aus, als ob es in ihrem Haar von abertausend winzigen Diamanten glänzte.
    »Bis heute Abend!«, sagte Lindburg und drückte ihr fest die Hand. »Ich freue mich schon darauf. Und vielen Dank, dass du mich hergefahren hast. Es war sehr schön. Ich freue mich immer, wenn ich dich sehen kann, Isabell!«
    Er war ausgestiegen, warf ihr noch einen Blick zu, in dem sie seine Zuneigung erkennen konnte, und stieg dann hastig die Stufen hoch. Isabell Clifford sah ihm nur einen Herzschlag lang nach, dann startete sie den Wagen wieder und fuhr hinauf zum Times Square. Sie fuhr den Wagen in ein Parkhaus, sah auf die Uhr und eilte in die Geschäftsstelle der New York Times. Sie ließ sich die Ausgaben vom Februar bringen und blätterte sie gewissenhaft durch. Angeblich hatte die Times in diesem Monat ein Foto von einem Ball im Astoria gebracht, auf dem ein Klient ihrer Agentur abgebildet sein sollte. Wenn das der Fall war und man nachweisen konnte, um wie viel Uhr das Bild geknipst worden war, ließ sich vielleicht das Alibi ihres Klienten erhärten, der in eine hässliche Geschichte verwickelt war.
    Zwanzig Minuten vor zehn hatte sie das Bild gefunden. Sie schrieb sich die Nummer der Ausgabe auf und eilte wieder zu ihrem Wagen. Abermals fuhr sie hinunter zur Maiden Lane.
    Es war zehn Uhr und acht Minuten, als sie die Bank betrat. Sie nahm ihr Scheckheft und stellte sich selbst einen Scheck über dreihundert Dollar aus. Wieder blickte sie auf die Uhr: Zehn Uhr elf.
    Isabell Clifford trat an den Annahme-Schalter und reichte ihren Scheck ein. Sie erhielt von einem mürrischen Angestellten einen Zettel mit einer aufgedruckten Nummer und wurde an Kasse zwei verwiesen, wo bald ihre Nummer auf gerufen werden sollte.
    Die Frau ging in die Mitte der Halle und setzte sich auf die lange, ledergepolsterte Bank. Aus den Augenwinkeln warf sie einen Blick hinüber zu dem Schalter für Wertpapiere, der zu Steve Lindburgs Abteilung gehörte. Ein Mann, der gelbe Handschuhe trug, hatte sich dort gegen die Säule gelehnt und studierte den Prospekt für Investment-Sparer.
    Plötzlich gellte eine laute Frauenstimme auf. Isabell Clifford warf sich herum und blickte erschrocken zu den Eingängen der Schalterhalle.
    Gleich darauf ließ sie sich ohne Rücksicht auf ihr helles Kostüm von der Bank herab auf den Fußboden gleiten und schob sich unter die Bank. Sie war in Deckung. Selbst wenn geschossen werden sollte, konnte ihr kaum etwas geschehen. Die dicken Sitzkissen der Bank würden die Kugeln kaum durchlassen.
    Dass sich in ihrer Handtasche eine Pistole befand, hatte sie in der Aufregung ganz vergessen.
    ***
    Fünfundvierzig Sekunden nach zehn Uhr dreizehn hatten die Gangster alle strategisch wichtigen Punkte der Bank besetzt.
    Ribbs Masson war mit einer Flanke über den Schaltertisch hinweggesprungen und kontrollierte die linke Hälfte der Schalter mit all den Angestellten, die hinter ihren Schreibtischen saßen, und zugleich auch den Aufgang der Treppe, die
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