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0224 - Nur der Satan kennt Manhattan

0224 - Nur der Satan kennt Manhattan

Titel: 0224 - Nur der Satan kennt Manhattan
Autoren: Nur der Satan kennt Manhattan (1 of 3)
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Beinbruch, Phil. Für euch alle! Ende!«
    »Ende«, murmelte Phil und legte den Hörer zurück.
    Ich stieß ihn an.
    »Komm«, sagte ich. »Es ist so weit.«
    ***
    Wir hatten vollgestopfte Seesäcke auf dem Rücken und zogen singend die Bowery hinab. Kein Mädchen kam an uns vorbei, ohne dass wir ihr nicht ein paar scherzende Worte zuriefen. Einige rümpften die Nase, weil wir meilenweit nach Gin stanken. Die guten Mädchen hatte ja keine Ahnung, dass wir uns den Gin ans Kinn, an den Hals und sogar in den Kragen unserer Pullover geschüttet hatten, damit er gut zu riechen war.
    Als wir an dem Bauzeit vorbeikamen, blieb Phil stehen und sagte: »Sieh dir das an! Sie buddeln sich sogar schon in den Straßen ein. Junge, ist das ein Beruf, was? Wäre was für dich, alter Klabautermann?«
    »Nee«, sagte ich und spuckte meinen Pfriem aus. Das Zeug schmeckte wirklich so, dass sich einem der Magen umdrehen konnte. »Nee, ich brauche Planken unter den Füßen, keinen Dreck!«
    Phil knallte mir die flache Hand auf die Schulter.
    »Show me the way to go home…« grölte er.
    »Bist du verrückt?«, fragte ich. »Nach Hause? Wenn ich übermorgen schon zu Hause bin, würde ich mir wie ein Lump Vorkommen. Ich habe die Heuer von fünf Monaten in der Tasche. Und den Durst von fünf Monaten im Hals. Los, Moses, da hinten ist eine Kneipe!«
    »Ja, seht zu, dass ihr in die Kneipe kommt, statt ehrliche Menschen bei der Arbeit aufzuhalten!«, knurrte einer der Straßenarbeiter vor dem Bauzeit. Es war der G-man Pete Andrew. Allerdings sah er nicht wie ein G-man aus.
    »Stinkende Ratte!«, fauchte Phil und machte Anstalten, auf den Mann loszugehen.
    Ich hielt ihn zurück.
    »Moses«, sagte ich mit schwerer Zunge. »Willst du dir die Hände dreckig machen? Sieh dir die Wanze an! Von oben bis unten mit Erde beschmiert. Wenn es wenigstens ehrlicher Teer wäre! Aber so?«
    »Du hast recht, oller Klabautermann«, lallte Phil. »Lassen wir ihn stehen und gehen wir nach Backbord. Gin soll fließen knüppelhageldick. Ich bin ein christlicher Seemann. Habe ich recht?«
    »Du hast recht, Moses«, sagte ich und schleppte meinen Seesack weiter.
    An der nächsten Haustür wollten uns zwei Schöne unbedingt dazu überreden, reinzukommen und bei ihnen eine Tasse Kaffee zu trinken. Phil bohrte sich im Ohr, als er Kaffee hörte.
    Ich hatte einen besseren Einfall. Ohne große Umstände zu machen, hakte ich mich bei dem freudig quietschenden Mädchen mit der fürchterlichen Parfümwolke unter und sagte: »Los, Schatz, du wirst abgeschleppt! Wir trinken Gin zusammen.«
    Phil nahm das andere Mädchen am Arm.
    Die ganze Bowery winkte uns freundlich zu. Seit heute Mittag ein Uhr lag der Zerstörer General Grant am East River und ließ seine Matrosen schubweise an Land. Landurlaub für drei Tage. Nach großer Fahrt. Die wirklichen Matrosen wussten nicht, wie sie zu der plötzlichen Ehre gekommen waren. Wir vom FBI wussten es. Schließlich trugen auch wir die Uniformen vom Zerstörer General Grant.
    In der Kneipe ging es bereits hoch her. Als wir im Eingang auftauchten, empfing uns ein jubelnder Chor aus acht Matrosenkehlen. Wir stimmten ein und grölten, wars das Zeug hielt.
    Der Wirt ließ es sich nicht nehmen, uns die Hände zu schütteln. Wir stellten ihm unsere Mädchen vor, obgleich wir selbst keine Ahnung hatten, wie sie hießen.
    »Dicker«, sagte Phil laut, »gib meinem Schatz die Hand und sag schön Guten Tag. Das ist mein Schatz, die blonde Mary von Soho.«
    »Wir sind doch hier in Manhattan!«, sagte ich kopfschüttelnd.
    »Macht nichts«, erwiderte Phil großzügig. »Ich hab sie mitgebracht.«
    Die ganze Kneipe brach in ein dröhnendes Gelächter aus. Ich schielte heimlich nach der Uhr. Noch knappe zwei Minuten. Lauthals verlangte ich eine Flasche Gin. Sie kam mit einer Geschwindigkeit, mit der ein G-man hier nie bedient worden wäre, wenn er sich als G-man zu erkennen gegeben hätte.
    Phil schenkte ein. Wir tranken.
    Noch eine Minute.
    »Kinder, ich habe euch was mitgebracht!«, gurgelte ich, als ob es mir plötzlich eingefallen wäre.
    Alle Köpfe drehten sich in meine Richtung. Ich zog meinen Seesack näher an mich heran. Einer der acht Matrosen hatte sich von der Theke entfernt und war vor die offen stehende Tür des Lokals getreten, als müsste er dringend frische Luft schnappen. Die Tür zum Hinterzimmer war nur zwei Schritte von mir entfernt. Ich nahm den Arm des rothaarigen Mädchens von Phils Schulter und gab ihm einen Rippenstoß.
    »Los,
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