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0220 - Zum Dinner wird der Tod serviert

0220 - Zum Dinner wird der Tod serviert

Titel: 0220 - Zum Dinner wird der Tod serviert
Autoren: Zum Dinner wird der Tod serviert
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dir los?« rief Trupperville und verließ seinen Platz.
    »Ich übernehme!« rief Hickson, ließ den letzten Knochen einfach fallen und legte die Hände ans Steuer. Mit einem raschen Rundbück überzeugte er sich davon, daß die Maschine noch den richtigen Kurs hielt und auch annähernd genau die Höhe flog, die ihr vorgeschrieben war.
    Unterdessen hatte sich der Funker von hinten her über Bill Materway gebeugt. Ein leises, aber irgendwie erschreckendes Röcheln gurgelte aus Materways Kehle. Der Funker stand eine Sekunde ratlos, dann rief er:
    »Bill, versuch, dich zu übergeben! Vielleicht war das Fleisch nicht gut! Ich' rufe hinten an!«
    Er riß den Hörer des Bordtelefons an sich und rief immer wieder ›Hallo!‹. Aber niemand meldete sich. Ärgerlich legte er den Hörer zurück und wandte sich wieder dem Co-Piloten zu.
    Materway war in seinem Sitz zurückgefallen. Der Atem ging so schwach, daß man ihn kaum noch fühlen konnte. Die Augen starrten verdreht nach oben. Gespenstisch leuchtete das Weiß der Augäpfel.
    »Verflucht noch mal!« rief Trupperville nervös. »Ob wir einen Arzt an Bord haben?«
    »Keine Ahnung«, erwiderte Hickson. »Zieh ihn erst einmal aus dem Sitz!« Trupperville nickte und machte sich an die Arbeit. Es war nicht leicht, den schweren Mann aus dem Sitz herauszuholen, aber schließlich hatte er es geschafft. Er legte ihn, so gut es die Enge erlaubte, in den Gang zur Cockpittür. Behutsam kniete er nieder und beugte sich vor. Da nicht genug Platz vorhanden war, mußte er den linken Fuß dicht über Materways Knie gegen die Wand stemmen.
    »Brett, ich kann keine Atmung mehr feststellen!« rief Trupperville erschrocken, nachdem er sein Ohr dicht an Materways Mund gelegt hatte.
    »Fühl, ob sein Herz schlägt!« rief der Pilot.
    »Ja, du hast recht. Verdammt, daß uns ausgerechnet jetzt so was passieren muß! Bill ist doch sonst kein empfindlicher Mensch!«
    Mit fliegenden Bewegungen knöpfte Trupperville dem Co-Piloten Jackett und Hemd auf, schob seine Hand hinein und schloß die Augen, um sich ganz auf seinen Tastsinn zu konzentrieren.
    Er schluckte ein paarmal nervös, richtete sich ächzend auf und angelte sich wieder den Hörer des Bordtelefons.
    »Hallo!« rief er. Immer wieder: »Hallo! Zum Teufel, was treibt ihr denn da hinten? Hallo! Hallo!«
    Es dauerte eine Weile, bis er die Stimme von Joan Blackson hörte. Aber die sonst so ausgewogene, sympathische Altstimme der Stewardeß klang rauh, heiser und aufgeregt. Sie ließ Trupperville gar nicht zu Worte kommen.
    »Das Kind- ist gestorben!« stieß sie abrupt hervor. »Es ist furchtbar! Die Mutter hat einen Nervenzusammenbruch! Der Arzt hat ihr Tabletten beinahe mit Gewalt eingeflößt. Jetzt taumelt sie auf unsicheren Füßen in der Kabine herum, schreit, weint und wehrt sich gegen den Schlaf, der sie überkommt. Ich weiß nicht, was ich tun soll!«
    »Um Gottes willen!« stöhnte Trupperville. »Können Sie den Arzt nicht mal vor zu uns ins Cockpit schicken?« Er hatte Hemmungen, ihr zu sagen, daß Bill Materway wie leblos im Gang liege, seit er wußte, daß sie sich mit Bill verloben wollte.
    »Völlig ausgeschlossen«, erwiderte das Mädchen mit zitteriger Stimme. »Sechs oder sieben Passagiere klagen auf einmal auch über heftige Bauchschmerzen. Der Arzt rennt von einem zum anderen. Aber ich glaube, er weiß überhaupt nicht, was er tun soll. Er macht einen so ratlosen Eindruck.«
    »Ich werde gleich den Kurs ausrechnen, damit wir den nächsten Flugplatz anfliegen können«, rief Trupperville. »Sofort! Aber was ist denn bloß los? War mit den Speisen irgendwas nicht in Ordnung?«
    »Wir haben nichts gemerkt! Und der Koch behauptet, es wäre alles okay gewesen. Es ist doch völlig unmöglich, daß im Tiefkühlfach etwas verderben kann!«
    »Ja, das ist wahr«, gab Trupperville zu. »Das kann ich mir auch nicht denken. Aber es muß doch einen Grund haben, daß auf einmal so viele Leute über Bauchschmerzen klagen!«
    »Ich weiß es nicht«, rief das Mädchen. »Ich bin völlig durcheinander. Ich muß aufhören. May verlangt nach mir. Im Passagierraum geht alles drunter und drüber! Ich komme nachher mal nach vorn. Aber rechnen Sie schnell den neuen Kurs aus! Je eher wir wieder auf dem Boden sind, desto besser ist es!«
    »Okay«, rief Trupperville und warf den Hörer zurück. Er drehte sich um und wollte an seinen Platz eilen, als ihm auffiel, daß Brett Hickson weit nach vorn gebeugt auf dem Steuer lag. Er hatte mit seinem
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