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022 - Ich der Vampir

022 - Ich der Vampir

Titel: 022 - Ich der Vampir
Autoren: Hugh Walker
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heißt das Kaff hier eigentlich? Ich hatte noch keine Gelegenheit …“
    „Ah, da kommt Max“, unterbrach ihn der andere.
    Ein hagerer, grauhaariger Mann erschien auf der Kellertreppe. Vick blickte ihm freundlich entgegen und nickte grüßend. Max schloss die Kellertür und erwiderte das Nicken. Vicks Blick folgte ihm neugierig. Etwas Hohles lag in den Augen des Mannes – eine Leere. Es liegt vielleicht nur daran, dachte Vick fröstelnd, dass seine Augen so tief sitzen und im Schatten sind.
    Max legte einige Gegenstände auf den Tisch vor dem Lastzugfahrer, und sie wechselten einige Worte. Dann sah der Inhaber sich um.
    „Sie wollen übernachten?“
    „Ja, haben Sie was für mich? Der Herr sagte mir, Sie könnten mir zu einem Schlafplatz verhelfen.“ Vick deutete auf den Fahrer.
    Einen Moment schien es Vick, als kämpfte der Inhaber mit sich, aber als er aufblickte, war Resignation in seinen Zügen. Seufzend meinte er: „Das lässt sich machen.“ Er griff nach dem Telefon, wählte und sprach nach einem Moment mit seltsam lebloser Stimme, die so leer klang, wie seine Augen waren: „Ein Gast, gnädige Frau. – Ja.“ Er sah Vick an. „Für eine Nacht?“
    „Ja, für eine Nacht, gnädige Frau. Ja, er ist allein – ja.“ Wieder warf er einen fragenden Blick auf Vick. „Wie alt sind Sie?“
    ..Achtundzwanzig“, erwiderte Vick verwundert.
    „Achtundzwanzig, gnädige Frau.“ Er lauschte. „Gut, ich werde es ihm sagen.“ Er legte auf. „Wollen Sie bitte hier warten. Sie werden abgeholt.“
    „Und was sollte der Quiz?“ fragte Vick.
    „Die Dame ist, sagen wir, ein wenig eigen in der Auswahl ihrer Gäste.“
    „Was bevorzugt sie?“ meinte Vick grinsend. „Junggesellen unter dreißig?“
    „Junge Menschen“, erwiderte Max, unbeeindruckt von Vicks spöttischer Bemerkung, und murmelte abwesend: „Es verabscheut das Alter und die Kraftlosigkeit.“
    „Es?“ wiederholte Vick fragend.
    Der Blick des Inhabers klärte sich, und Vick glaubte einen Funken Furcht in dessen Augen zu erkennen.
    „Sie sind zu neugierig, Fremder.“ Er schnappte sich einen Besen und begann zwischen den Automaten zusammenzukehren.
    Vick sah ihm eine Weile gedankenvoll zu. Ein ungutes Gefühl machte sich in ihm breit. Der Fahrer schwieg ebenfalls und beschäftigte sich mit den Ersatzteilen, die ihm Max gebracht hatte. So vergingen zehn Minuten in diesem erzwungenen Schweigen. Vick unterdrückte die Fragen, die ihm auf der Zunge lagen. Sie konnten warten. Die Frau würde sicherlich höflicher sein als der verschrobene Inhaber dieser Station.
    Ein Wagen bog ein und hielt direkt vor den großen Scheiben des Restaurants. Eine Frau stieg aus und kam herein. Sie war sehr jung, vierundzwanzig oder fünfundzwanzig, blond, mit faszinierend unebenmäßigen Zügen, die es Vick schwermachten, den Blick davon loszureißen.
    „Guten Abend“, sagte sie und sah sich um.
    Vick und der Fahrer erwiderten den Gruß, während Max sie nur fragend ansah. Es schien ihm gar nicht in den Kram zu passen, dass noch jemand hier auftauchte.
    „Haben Sie etwas Heißes zu trinken?“ fragte sie.
    Max sah sie einen Moment an, dann deutete er missmutig auf die Automaten.
    Sie nickte. „Und zu essen?“
    Max zögerte, doch dann schien er einzusehen, dass sie auf jeden Fall eine Weile sitzen bleiben würde. „Keine warme Küche.“
    Sie bestellte ein Schinkenbrot und begab sich zu den Automaten. Mit einem Becher schwarzen Kaffee setzte sie sich an einen der Tische. Max brachte das Brot. „Noch einen Wunsch?“ brummte er.
    „Ja. Kann man hier in der Nähe übernachten?“
    Vick horchte erstaunt auf. Bevor er etwas sagen konnte, fuhr Max rasch fort; „Der Herr hat eben das letzte Bett belegt.“ Er deutete auf Vick. „Es tut mir leid.“
    Sie nickte kauend.
    Während Vick noch überlegte, ob er ihr sein Zimmer anbieten sollte, tauchten die Lichter eines Wagens vom anderen Ende der Station auf. Max sah sie ebenfalls.
    „Machen Sie sich fertig“, sagte er gepresst. „Gehen Sie gleich ’raus. Die Dame wartet nicht gern!“
    Schulterzuckend erhob sich Vick. wünschte eine gute Nacht und ging nach draußen. Max’ Gehaben war sehr sonderbar, fast so, als bestünde irgendeine Abhängigkeit zwischen ihm und der Dame, deren Wagen knapp vor ihm hielt.
    Zu sehen vermochte er nichts, denn die Lichter blendeten ihn. Er hielt die Hand vor die Augen. Gleich darauf erloschen die Scheinwerfer, und ein junges Mädchen stieg aus.
    Sie war dunkelhaarig und trug in
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