Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
022 - Ich der Vampir

022 - Ich der Vampir

Titel: 022 - Ich der Vampir
Autoren: Hugh Walker
Vom Netzwerk:
aufzuknöpfen. „Es gibt hier nur ein weibliches Wesen, das für Sie wichtig ist, Viktor.“ Sie öffnete das Kleid.
    „Mich!“
    Sie trug nichts darunter, und Vick blickte fasziniert auf ihre Brüste. Sie waren so perfekt wie alles an ihr.
    Sie lächelte selbstbewusst. „Ich sehe, ich beeindrucke Sie – aber ich bin es gewöhnt, zu beeindrucken.“ Sie machte eine seltsame Bewegung mit der Hand. „Sie sind verkrampft, mein Freund, warum? Entspannen Sie sich. Lassen Sie Ihrer Phantasie freien Lauf.“
    Vick fühlte den Drang zur Aktivität. Eigenartigerweise verursachte ihm seine Erregung ein leichtes Schwindelgefühl. Er konnte die Umwelt nicht mehr so deutlich wahrnehmen.
    Er hatte Katalins Körper plötzlich in seinen Armen, ohne dass er recht wusste, wie es geschah. Er spürte ihren heißen Atem in seinem Gesicht, die aufregende Berührung ihrer Haut und die flammende Glut, die ihre Hände in ihm entfachten.
    Donner ließ das Haus erbeben, ein wimmernder Ton folgte, bei dem sich Vick die Nackenhaare sträubten. Er kam aus der Mauer neben ihm.
    Katalin war plötzlich aus seinen Armen verschwunden. Es war stockdunkel im Raum, ohne dass er sich daran erinnern konnte, dass jemand das Licht abgeschaltet hatte. Er fühlte sich schwach. Da war noch die Erinnerung an die Leidenschaft in ihm. Sie schwand langsam und widerwillig.
    Das Geräusch eines heftigen Windes drang durch das Gemäuer. Das musste das Gewitter sein, das sich bereits auf der Herfahrt angekündigt hatte, dachte er. Er lauschte und nahm außer dem Wind noch einen anderen Laut wahr – zu undeutlich, um zu erkennen, was es war.
    Dann rollte erneuter Donner über das Haus hinweg und vermischte sich mit klagenden, wimmernden Lauten. Entsetzt fuhr Vick hoch.
    „Katalin?“ rief er in die Dunkelheit.
    Aber er bekam keine Antwort. Dennoch hatte er das Gefühl, nicht allein zu sein.
    Vorsichtig erhob er sich. Er war halb entkleidet. Während er sich anzog, donnerte es wieder, lauter diesmal, als wäre das Unwetter direkt über dem Tal. Auch die entsetzlichen, wimmernden Töne steigerten sich. Sie kamen von überall im Raum, so als wäre ein Dutzend verängstigter Menschen rund um ihn geschart und in panischer Angst begriffen. Es klang deutlich nach Menschenstimmen, das erkannte er trotz des Grauens, das ihn schüttelte, und fand sie dennoch nicht ganz menschlich.
    „Katalin?“ rief er erneut.
    Warum antwortete sie nicht?
    Er tastete sich ein Stück an der Wand entlang und erreichte die Tür. Vergeblich mühte er sich ab, einen Lichtschalter zu finden. Er zuckte zusammen, als ein neuerlicher Donner die wimmernden Stimmen auslöste. Sie kamen aus der Mauer neben ihm. Zögernd berührte er die Wand und presste sein Ohr dagegen. Er hörte sie nun deutlicher. Da waren welche, die weinten, und solche, die flüsterten – hastig, voller Furcht. Aber Vick konnte nicht verstehen, was sie flüsterten.
    Es schien ihm, als wären sie irgendwo in dem riesigen Haus eingeschlossen.
    Vick tastete sich weiter und fand Vorhänge. Er zog sie zur Seite und wehrte sich gegen die Gänsehaut, die ein neuerlicher Donner und Schwall beinah heulender Stimmen über seinen Rücken jagten. Feste Läden waren vor dem Fenster. Er versuchte sie zu öffnen. Aber sogar, als er den Riegel offen hatte, war es, als setzten ihm die Läden selbst Widerstand entgegen. Sie drohten zuzuschnappen, und nur unter großer Anstrengung vermochte er sie schließlich aufzustoßen.
    Regen schlug ihm ins Gesicht, und kühler, erfrischender Wind. Es war draußen dunkel wie im Zimmer. Aber dann ließ ein Blitz das halbe Firmament aufflammen. Ein gewaltiger Donnerschlag folgte im selben Augenblick und überdröhnte das panische Heulen der Stimmen. Das Haus wankte fast, und Vick taumelte fluchend vom Fenster weg.
    Ein Pochen an der Tür ließ ihn erstarren. Gleich darauf vernahm er Fräulein Schneiders Stimme – hysterisch vor Angst.
    „Herr Danner!“ Sie rüttelte an der Tür. „Herr Danner, sind Sie drin? Bitte, öffnen Sie!“
    Vick stolperte in der Finsternis zur, Tür. Sie war verschlossen. Er fand keinen Schlüssel.
    Er versuchte das entsetzte Mädchen auf dem Korridor zu beruhigen, aber sie schien halb verrückt vor Angst und stammelte immer wieder etwas über diese Stimmen, die sie hörte.
    In diesem Augenblick erhellte ein Blitz das Zimmer. Das Wimmern setzte ein. Und es erstarb noch bevor der Donner kam, als fühlten diese eingeschlossenen Seelen, dass die Gefahr im Schwinden war. Das Gewitter
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher