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022 - Ich der Vampir

022 - Ich der Vampir

Titel: 022 - Ich der Vampir
Autoren: Hugh Walker
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Mädchens. Ihre Unermüdlichkeit faszinierte ihn.
    Er konnte nicht mehr unterscheiden, ob er träumte oder wachte. Er sah sie, aber er wusste nicht, ob seine Augen geöffnet waren oder nicht.
    Er fiel in einen Abgrund. Voller Angst griff er nach dem einzigen, an dem er sich festklammern konnte: nach dem Mädchen.
    Aber seine Hände griffen ins Leere.
     

     
    Dieselbe verdammte Schwäche, als er die Augen aufschlug.
    Nahm diese Nacht niemals ein Ende?
    Er versuchte sich zu bewegen. Seine Glieder schienen aus Blei zu sein. Es war kalt – in ihm so wie um ihn. Er war reglos und kalt, steif und kalt. Er war tot! Oder wenigstens so gut wie tot.
    Der Gedanke rüttelte ihn auf. Ein Kribbeln in seinen abgestorbenen Gliedern. Es war schmerzhaft und erleichternd zugleich.
    Es schien ihm endlos, bis er seinen Arm bewegen konnte, und es kostete ihn alle Kraft und alle Konzentration, der er fähig war. Schließlich lag er keuchend still und dachte nach.
    Was war geschehen?
    Vage Erinnerungen kamen und verblassten wieder; bis auf eine – an eine schwindelnde Höhe, aus der er herabgestürzt war. Aus der schwindelnden Höhe von Katalins hungrigen Lippen in eine Schlucht von Todesangst.
    Aber er lebte! Er richtete sich auf, und es ging beinah über seine Kräfte. Als er sich erholt hatte, kroch er aus dem Bett. Noch immer war diese Kälte in seinen Adern. Übelkeit würgte ihn, aber er kämpfte dagegen an.
    Die Stille wurde ihm bewusst, die um ihn herrschte. Außer seinem schweren Atem und dem Schlag seines Herzens war nichts zu hören.
    Er taumelte zur Wand, erreichte sie und hielt sich krampfhaft an den Vorhängen fest. Mehr mit seinem eigenen Körpergewicht, als der Kraft seines Armes schob er sie zur Seite. Er schob den Riegel zur Seite und drückte die Läden nach außen.
    Aber er hätte ebenso gut gegen die feste Wand drücken können. Sie gaben nicht einen Millimeter nach. Er lehnte sich zurück und ließ sich dagegen fallen. Sie wichen ein Stück. Ein Lichtschimmer fiel für einen Augenblick herein, und sagte ihm, dass längst Tag war. Das stachelte ihn zu neuen Anstrengungen an. Er stieß erneut dagegen. Wut packte Vick Danner! Er tastete nach dem Stuhl. Er nahm alle Kraft zusammen und schlug damit gegen das widerspenstige Holz. Es splitterte. Enttäuscht erkannte er, dass es jenes des Stuhls war. Fluchend löste er eines der halb geknickten Beine und hämmerte auf die Läden ein. Der Lärm war befreiend.
    Aber das war auch die. einzige Wirkung. Wütend warf er sich dagegen. Der Laden ging auf, und Vick hatte Mühe, sich festzuhalten und nicht hinauszustürzen. Licht blendete ihn. Dann klappte der Laden mit bösartiger Gewalt zu, aber Vick war geistesgegenwärtig genug, dass Stuhlbein dazwischenzukommen.
    Der Laden rüttelte in seinen Scharnieren und krümmte sich wie ein verwundetes, wütendes Tier, um sich zu schließen.
    Vick sah entsetzt zu. Er wich unwillkürlich zurück, aber als das Stuhlbein herauszufallen und der Laden sich zu schließen drohte, stieß er ihn rasch wieder dazwischen. Es gelang ihm, den Laden weiter zu öffnen.
    Es musste Mittag sein, denn die Sonne stand ziemlich hoch und brannte heiß herab. Vick spürte sie brennend auf seiner Haut. Ohne das Stuhlbein loszulassen, trat er in den Schatten zurück und beobachtete die Umgebung durch den Spalt. Es gab allerdings nicht viel zu sehen. Überall strebten bewaldete Hänge auf. Die meiste Zeit des Tages musste dieses Haus wohl im Schatten liegen. Das erschien ihm kein besonders günstiger Platz für solch ein Haus. Aber sicher hatten die einstigen Erbauer ihre Beweggründe.
    Das Tageslicht tat wohl nach diesem endlosen Alptraum. Und gleichzeitig erfüllte es ihn mit einem Gefühl der Angst, das er nicht verstand.
    Mit den restlichen Teilen des zerbrochenen Stuhls machte er sich daran, den Laden so zu verkeilen, dass er offen bleiben musste. Es gelang nach einigen Anstrengungen. Er beobachtete fast triumphierend, wie der schwere Laden vergeblich dagegen schlug.
    Als er zur Tür ging, überkam ihn wieder ein Schwächegefühl. Irgendetwas war mit ihm geschehen, während er geschlafen hatte, das war ihm klar. Träume allein konnten ihn nicht so entkräftet haben.
    Marion hatte also doch recht gehabt mit ihrer Furcht und ihrer Vorsicht. War es möglich, dass sie ihn mit irgendeiner Droge vollgepumpt hatten? Diese Alpträume deuteten jedenfalls darauf hin.
    Er musste versuchen, hier zu verschwinden. Dabei fiel ihm ein, dass er seine Autoschlüssel nicht
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