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022 - Ich der Vampir

022 - Ich der Vampir

Titel: 022 - Ich der Vampir
Autoren: Hugh Walker
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dem Gruselfilm „Das Schreckenskabinett des Dr. Phibes“ (Foto: Constantin)

 
     

     
     
    Ich, der Vampir
    Vampir Horror Roman Nr. 22
    Von Hugh Walker
     
     
    Sie war eine Frau von ungewöhnlicher Schönheit. Wer in ihre Nähe kam, den fesselte sie mit ihrem unergründlichen Lächeln, aber ihre Liebe war tödlich. Niemand konnte sich ihrem Bann entziehen. In dem prunkvollen, düsteren Haus, das sie bewohnte, stand die Zeit still. Als sich eines Nachts der Schriftsteller Vick Danner dorthin verirrte, hatte er das Gefühl, erwartet zu werden. Aber er ahnte nicht, dass dieses Haus und diese Frau ein furchtbares Schicksal für ihn heraufbeschworen …

Der schwarzrote Manta raste auf der nächtlichen Autobahn nach Süden. Die Halogenscheinwerfer fraßen sich monoton in die Dunkelheit.
    Vick Danner gähnte und zwinkerte kräftig mit den Augen, um die Schläfrigkeit abzuschütteln. Seit über zehn Minuten herrschte kein Gegenverkehr. Nur Dunkelheit. Nur er glich einem Stück flammenden Lebens, einem funkelnden Geschoß in der Finsternis.
    Er schaute auf die Uhr am Armaturenbrett. Zehn vorbei. Vor Mitternacht war München nicht mehr zu schaffen. Noch gute zweieinhalb Stunden. Und er war verdammt müde. Er gähnte erneut und schüttelte heftig den Kopf. Einen Moment hatte er Mühe, den Wagen in der Spur zu halten. Die Müdigkeit würde ihn übermannen. Es war ganz leicht, einen Unfall zu bauen, nur ein paar Sekunden einnicken!
    Er nahm das Gas zurück, bis die Tachonadel auf hundertzwanzig zeigte, und fuhr mit der Hand durch sein dichtes, dunkelblondes Haar. Es war am besten, wenn er irgendwo zu übernachten versuchte und am Morgen weiterfuhr. In einem kleinen Nest, in dem die Preise mäßig waren, konnte er ausruhen. Er begann auf eine Ausfahrt zu achten und schaltete das Radio ein, zum dritten Mal in der letzten halben Stunde. Aber er fand keine Station, deren Programm einigermaßen aufmunternd war – eher im Gegenteil, so schaltete er ungehalten wieder ab.
    Aus den Augenwinkeln sah er ein Hinweisschild auf eine Autobahnraststätte. Es ging zu rasch, er konnte den Namen nicht lesen, aber es war ihm ohnehin gleichgültig, wie das Kaff hieß. Wenn es nur geöffnet war. Das bedeutete heißen Kaffee und ein Bett,
    Eine Minute später tauchte die beleuchtete Station wie ein Juwel in der Finsternis auf. Er war erleichtert.
    Die Nachtluft war kühl und ermunterte ihn ein wenig. Er zog die Jacke an, als er ausstieg. Wetterleuchten zuckte über den Horizont in die Richtung, aus der er kam. Das festigte seinen Entschluss zu übernachten. Wenn es heute Nacht noch zu Gewitter und Regen kam, erlebte er es besser im Bett. Mit dem defekten Scheibenwischer an der Beifahrerseite war eine Nachtfahrt im Regen nicht das angenehmste.
    Er sah sich um und stellte fest, dass die Raststätte ziemlich leer und verlassen war. Ein Lastzug stand am Parkplatz, den ein vorbeifahrender Wagen kurz beleuchtete.
    Die Tür zum Restaurant war verschlossen, doch öffnete ihm ein stoppelbärtiger Mann in aufgerollten Hemdsärmeln nach mehrmaligem Klopfen.
    „Schon zu?“ fragte Vick.
    „Nein, nein“, meinte der andere. „Kommen Sie nur. Wir waren im Lagerraum, und Max hielt es für besser, abzusperren. Er wird gleich da sein. Wenn Sie etwas Heißes trinken wollen, gehen Sie dort zu den Automaten hinüber. Weiß nicht, ob es noch was zu essen gibt. Max schmeißt den Laden. Ich bin selber nur Kunde hier!“ Er deutete mit dem Daumen in Richtung des Parkplatzes. „Der Zug da draußen ist meiner.“
    „Danke“, meinte Vick aufatmend. „Kaffee tut’s fürs erste.“
    Er begab sich zu den Getränkeautomaten und kramte nach Kleingeld. Der andere setzte sich an einen der Tische. Er beobachtete Vick, der sich fluchend an dem brühheißen Kaffee die Lippen verbrannte.
    „Wollen Sie noch weit heute?“
    „Nicht wenn es sich vermeiden lässt“, brummte Vick. Der Kaffee belebte ihn. Es war auch ganz angenehm, nach dem stundenlangen eintönigen Motorlärm, mit jemandem ein paar Worte zu reden, ein paar nichtssagende Redensarten auszutauschen.
    „Da haben Sie recht“, meinte der Fremde. „Es braut sich noch einiges zusammen, bevor der Tag um ist.“
    Ein fernes Grollen unterstrich seine Worte.
    „Kann man hier irgendwo übernachten?“ fragte Vick.
    „Sicher. Max wird das für Sie erledigen. Da ist ein Ort, keine zehn Kilometer von hier. Ich war noch nie dort, aber ich bin sicher, dass Sie ein Zimmer kriegen werden. Max kennt die Leute.“
    „Wie
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