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0218 - Generalprobe für einen Mord

0218 - Generalprobe für einen Mord

Titel: 0218 - Generalprobe für einen Mord
Autoren: Generalprobe für einen Mord
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wollten hinüber. Anscheinend liegt ein Brett über dem Kanal. Man kann es von hier nicht erkennen. Jedenfalls schoss ich den ersten weg, der hinüber wollte. Darauf ließen es die anderen sein und begannen, mich zu beharken.«
    »Sie dürfen nicht hinüber. Der Gang dort führt zu einem Versteck, in dem sich der Junge befindet. - Kannst du sie halten?«
    »Ich denke schon, aber du darfst nicht versuchen, an ihnen vorbeizukommen, Jerry. Es ist unmöglich. Sie verwandeln dich in ein Sieb.«
    »Okay, ich weiß. Ich versuche, es oben herum. - Nimm meine Smith & Wesson und das Reservemagazin. Hoffentlich kommen sie nicht auf den Gedanken, die Lampen auszublasen.«
    »Dazu schießen sie zu schlecht.«
    Ich drückte Phil meine Waffe in die linke Hand und steckte ihm das Reservemagazin in die Jackentasche.
    »Mach’s gut, alter Junge. Ich schicke dir Hilfe!«
    ***
    Noch ein Klaps auf die Schulter, und ich rannte los, den Weg zurück. Ich kam an Calhoun vorbei, der bleich an der Wand lehnte, aber ich kümmerte mich nicht um ihn. Ich lief, was meine Beine und meine Lungen hergeben wollten. Ich erreichte das Wehr und die Treppe. Forster war verschwunden.
    Ich rannte weiter bis zum Zugang und in großen Sätzen raste ich die Wendeltreppe hinauf.
    Unmittelbar am Ausgang holte ich den Ingenieur ein. Seine Knie zitterten, und er war völlig verwirrt.
    »Alarmieren Sie die Polizei! Schicken Sie meinem Freund Hilfe! Ich fahre zur Leroy Street 82. Dort ist der Junge!«
    Das alles schrie ich, während ich schon über den Bürgersteig zum Jaguar hetzte.
    Ich wusste, wo die Leroy Street war. Ich brauchte fünf oder sechs Minuten, um sie zu erreichen. In der Höhe des Hauses Nr. 60 stoppte ich den Wagen, sprang heraus und lief im Trab die Straße hinauf.
    Nr. 70,72, ein Haus ohne Nummerschild, eine Mauer, ein Haus Nr. 78, dann Nr. 80 und dann ein baufälliger Bretterzaun. Das musste Nr. 82 sein.
    Ich fand eine Lücke in dem Zaun, quetschte mich hindurch und stand auf dem Hof.
    Die Taschenlampe, die Forster mir gegeben hatte, trug ich noch bei mir. Ich ließ sie auf blitzen. Der Lichtkegel entriss einen lang gestreckten, zerfallenen Steinbau der Dunkelheit. Einige Fensteröffnungen ohne Glas und ohne Rahmen gähnten in dem Gemäuer.
    Ich lief auf die erste Fensteröffnung zu, ohne die Lampe auszuschalten.
    Ein Schuss peitschte durch die Dunkelheit. Instinktiv warf ich mich nach vorn, instinktiv auch schaltete ich die Lampe aus.
    Kein zweiter Schuss fiel. War den Kidnappern doch der Durchbruch gelungen? Oder war einer von ihnen bei dem entführten Jungen zurückgeblieben?
    In dem zerfallenen Gebäude schrie ein Kind auf. Eine helle Jungenstimme wimmerte: »Nein! Nein!« Sie erstarb wieder.
    Ich kannte kein Halten mehr. Ich sprang hoch und rannte los, bis ich mit voller Wucht gegen die Mauer prallte. Hastig tastete ich mich an ihr entlang, fühlte die Öffnung und schwang mich in die Finsternis hinein.
    Ich hielt den Atem an. Kein menschlicher Laut war zu vernehmen, nur etwas wie ein fernes, beinahe unterirdisches Poltern.
    Mein Finger lag auf dem Druckknopf der Taschenlampe. Ich wusste genau, was passieren konnte, wenn ich ihn jetzt drückte, aber ich drückte ihn. Der Scheinwerfer flammte auf.
    Kein Schuss fiel! Ich ließ den Lichtkegel durch den Raum gleiten, sah Gerümpel und dann das Ende einer gewöhnlichen Holzleiter, das aus der Erde zu ragen schien.
    Mit wenigen Sätzen war ich an der Stelle. Die Leiter stand in einer großen, ausbetonierten Öffnung des Fußbodens. Das Loch mochte vier Fuß Durchmesser haben und war vielleicht drei oder vier Mannslängen tief. Es gab keine Frage. Das war der alte Abwasserschacht dieser ehemaligen Fabrik, oder als was sonst der Bau gedient haben mochte.
    Ich klemmte den Griff der Lampe zwischen die Zähne und turnte die Leiter hinunter.
    Der Boden des Schachtes war morastig und feucht. Der Schlamm umschloss meine Füße bis zu den Knöcheln.
    Ein dunkles Loch von fünf Fuß Höhe gähnte in der ausbetonierten Wand. Ich ließ den Schein der Lampe hineinfallen. Es war eine massive Lampe. Ihr Schein reichte mehr als zweihundert Yards weit, und der Schacht verlief schnurgerade und senkte sich nur leicht.
    So riss das Licht zwei Gestalten aus der Dunkelheit: die bullige Gestalt Toby Chedwyns und die schmale Gestalt eines Jungen, die der Gangster hinter sich herzerrte.
    Chedwyn fuhr herum, als das Licht ihn traf. Sein Arm flog hoch. Der Schuss dröhnte wie rollender Donner und ich hörte die Kugel
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