Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0218 - Generalprobe für einen Mord

0218 - Generalprobe für einen Mord

Titel: 0218 - Generalprobe für einen Mord
Autoren: Generalprobe für einen Mord
Vom Netzwerk:
Forster, der noch oben am Schaltbrett stand, war vor Schreck wie versteinert und rührte sich nicht.
    Ich riss die Smith & Wesson heraus. Noch im Liegen feuerte ich auf die uns nächste Lampe. Mit der zweiten Kugel erwischte ich sie. Sie zerplatzte knallend. Ich zielte auf die zweite, die in etwa zehn Yards Abstand leuchtete, und hatte schon mit der ersten Kugel Glück. Um uns wurde es dunkel, während die anderen Lampen noch brannten.
    Ich sprang auf. Die schemenhaften Gestalten vor uns rannten den Kanal entlang.
    Phil kam mit einem riesigen Satz die Treppe hinunter. Er rutschte, klammerte sich an mich und behielt das Gleichgewicht.
    »Das sind sie!«, schrie er. »Vorwärts, Jerry! Es bleibt keine Wahl!«
    Ich startete und legte ein echtes Spurttempo vor. Phil blieb dicht hinter mir.
    Es war keine Aschenbahn, auf der wir liefen. Es war ein verdammter, glitschiger Betonboden. Immer wieder geriet ich in Gefahr das Gleichgewicht zu verlieren, aber den Männern, die vor uns durch den Gang rannten, ging es nicht besser. Wir gewannen an Boden.
    Trotz der trüben Beleuchtung sah ich die Burschen jetzt deutlicher. Der letzte Mann war Charles Calhoun. Ich erkannte ihn an der Chauffeuruniform. Vor ihm lief Bob Männer. Er schleppte einen schweren Koffer, kam langsamer vorwärts als Calhoun, und Duvals Chauffeur versuchte immer wieder, ihn zu überholen, aber der Fußsteig neben der Abwasserrinne war nur schmal. Calhoun kam nicht vorbei und schrie wild: »Mach Platz!«
    Männer hörte nicht. Calhoun versuchte mit Gewalt, sich vorbeizudrängen.
    Männer taumelte gegen die Wand, verlor an Tempo. Er hob den Arm. Ein Schlag traf Calhoun.
    Der Mann warf die Arme in die Luft, ruderte mit ihnen, um das Gleichgewicht zu bewahren. Seine Füße rutschten. Er schrie auf, stürzte und fiel klatschend in das strömende Abwasser. Für einen Augenblick verschwand er ganz in der gelben Brühe, aber sein Kopf tauchte gleich wieder auf. Seine Hände bemühten sich, an dem glatten Beton einen Halt zü finden, während die Strömung seinen Körper zu tragen begann.
    Männer fühlte, dass er jeden Vorsprung verloren hatte, und dass wir im nächsten Augenblick über ihn herfallen würden. Er blieb stehen und warf sich herum. In der linken Hand hielt er den Koffer und in der rechten eine Pistole.
    Es gab kein Pardon mehr. Ich zog zweimal durch. Männer warf die Arme hoch, ohne einen Schuss abgegeben zu haben. Koffer und Pistole entfielen seinen Händen. Der Koffer fiel auf den Fußsteig und blieb liegen. Die Pistole verschwand mit einem Klatschen im Wasser.
    Bob Männer torkelte gegen die geflieste Wand, brach in die Knie, drehte sich, fiel, rollte zweimal um seine eigene Achse und blieb auf dem Beton liegen. Sein linker Arm und das linke Bein fielen in den Bach.
    Ich stürzte mich auf Calhoun, der sich immer noch bemühte, einen Halt zu finden. Ich schlug meine linke Faust in seinen Jackenärmel und zerrte ihn hoch.
    Phil drängte sich an mir vorbei, bückte sich über Männer und griff in sein Gesicht.
    »Tot!«, sagte er, richtete sich auf und setzte den anderen nach, die eben um eine Biegung, die der Kanal machte, verschwanden.
    Charles Calhoun klammerte sich an mich. Ich veränderte den Griff, packte ihn unter den Achseln, hob ihn hoch und stellte ihn gegen die Fliesenwand.
    »Wo ist der Junge?«, schrie ich ihn an.
    Er keuchte und drohte umzufallen. Das Wasser rann aus seinen Klamotten.
    Ich hob eine Hand und versetzte ihm eine knallende Ohrfeige.
    »Der Junge?«, brüllte ich. »Ich bring dich um, wenn du nicht sofort redest.«
    »Schuppen…«, stammelte er. »Leroy Street… 82.«
    Ich schüttelte ihn.
    »Wie komme ich hin? Gibt’s ’ne Verbindung von dem Kanal zum Schuppen?«
    »Ja… alter Seitenkanal.«
    Wieder dröhnten Pistolenschüsse aus der Richtung, in die Phil gelaufen war. Es war eine massive Schießerei.
    »Wo ist der Seitenkanal?«
    »Hundert Yards hinter der Kurve.«
    Meine Hände flogen an den Kleidern des Mannes entlang. Er trug keine Waffe bei sich.
    »Rühr dich nicht vom Fleck!«, befahl ich.
    Ich rannte Phil nach und prallte unmittelbar hinter der Kanalkrümmung auf ihn. Er stand, eng an die Wand 60 gepresst, hielt die Smith & Wesson in der Hand und feuerte.
    »Vorsicht, Jerry!«, schrie er.
    Ich drückte mich hinter ihn gegen die Wand.
    Es knallte mächtig, aber die Kugeln zischten alle um ein paar Fuß seitlich an uns vorbei.
    »Siehst du das dunkle Loch in der Mauer auf der anderen Seite?«, fragte Phil. »Sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher