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021 - Aufbruch in die 'Neue Welt'

021 - Aufbruch in die 'Neue Welt'

Titel: 021 - Aufbruch in die 'Neue Welt'
Autoren: Jo Zybell
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Sklaven.« Er schnaubte verächtlich. »Allerdings - sich mit einer der Frauen des Kapitaan zu vergnügen…«, tadelnd schüttelte er den Kopf, »… das würd mir nicht im Traum einfallen. So was machen nur Hohlköpfe. Wir hatten da einen Steuermann, der Vorgänger des Doyzländers, der war auch so blöd…« Er lehnte sich gegen das Gemäuer neben der Tür. »Nun gut. Es ist wie es ist. Du hast es getan, wir haben dich erwischt und nun zahlst du den Preis. Schwamm drüber. Kommen wir zum Geschäftlichen.«
    Matt starrte auf den nackten Steinboden vor sich. Die Worte des Seemanns rauschten an ihm vorbei.
    »Folgendes«, sagte Clegg. »Meine Aufgabe ist es, dich nach Ethera zu befördern. Oder in Orguudoos Finsternis. Weiß ja nicht, für welchen Ort du dich in deinem kurzen Leben empfohlen hast.« Er feixte. »Jedenfalls bevorzugt der Kapitaan da eine Methode, die er in Algeer kennen gelernt hat. Schwert in den Bauch, Bauch aufschlitzen, raus mit den Innereien und langsam verrecken. Vorher wird dir natürlich noch der kleine Übeltäter abgeschnitten.« Er lachte meckernd. »Alles nicht das, was man sich so vorstellt, aber wie sagen sie bei den Wandernden Völkern? Etfa comufa.«
    Matt hob langsam den Kopf. »Ich muss sterben?«
    »Hoppla«, feixte Clegg. »So schnell kapiert nicht jeder.«
    Es war mehr ein Staunen als ein wirkliches Erschrecken. Selbst diese Aussicht berührte Matt nicht besonders.
    »Ich kenn da einen Trick«, fuhr Clegg im Plauderton fort, »das Schwert einfach ein bisschen höher ansetzen und sofort rein ins Herz. Niemand merkts, wenn ich mich geschickt anstelle. Und du kriegst nicht mit, wie du ausläufst. Mach ich aber nicht umsonst. Also - hast du irgendwo 'ne Familie, die dafür bezahlt? Hast du irgendwo Gold oder Edelsteine oder sonst was Brauchbares vergraben?«
    Der Seemann schien jedes Wort ernst zu meinen. Wie ein Fischhändler, der einen Preis genannt hat, blickte er auf Matt hinunter - auffordernd, lauernd und kalt.
    »Verpiss dich«, zischte Matt.
    ***
    Bieena weinte leise. Die Hände auf den Rücken gefesselt und nur mit einem Len- dentuch bekleidet stand sie zwischen ihren Bewachern. Es war kalt und es regnete nicht. Trotzdem glänzte die schwarze Haut ihres Körpers feucht.
    Links von ihr, ebenfalls gefesselt und von zwei Bewaffneten flankiert, stand Schann, der junge Koch aus Parii, auch er nackt bis auf einen Hüftschurz. Seine Lippen waren blutverkrustet, sein linkes Auge geschwollen und blaugrün verfärbt. Sie hatten ihn geschlagen.
    Und rechts des weinenden Afra-Mädchens - Commander Matthew Drax. Clegg und zwei andere Seeleute hatten ihm die Uniform ausgezogen. Nur seine Unterhosen trug er am Leib. Er fröstelte. Den Kopf gesenkt, starrte er in den feuchten Kies. Nichts wollte er sehen - die Männer mit den Trommeln an der Hausfassade neben der Hofeinfahrt nicht, das dunkle Gesicht des Ersten Lytnants neben ihnen nicht, nicht die Frauen an den Fenstern oder den erhöhten Ledersessel zwanzig Schritte vor ihm, und schon gar nicht die drei Pfähle hinter ihm.
    Die schwarze Eisenkugel neben seinem rechten Fuß und die Kette im Kies sahen aus wie fremdartiges Tier, das seine Klaue nach ihm ausgestreckt hatte - ein Tiefseefisch oder ein mutierter Skorpion. Die beiden Männer an seiner Seite hielten ihn an den Oberarmen fest. Einer davon war Clegg. Nicht weit von ihm entfernt stand der Blonde mit den Kreolen und den Tätowierungen auf den Armen. Jochim, der neue Steuermann. Matt hatte keine Ahnung, welche Rolle er bei der Hinrichtung spielen sollte.
    Etwas knarrte und Matt hob den Kopf. Auf der linken Seite des Innenhofes, nicht weit neben dem Torbogen der Einfahrt öffneten sich die beiden Flügel einer Tür. Raspun, der Leibsklave des Kapitaans trat auf den Hof. Er trug keine weißen Kleider heute - Umhang, Pluderhosen, Turban: Alles Schwarz. Nur seine Gesichtshaut war nicht schwarz. Sie hatte die Farbe nasser Holzasche.
    Er machte den Ausgang frei und stellte sich neben die Pforte. Seite an Seite betraten nun Colomb und seine Hauptfrau den Hof. Colomb blickte sich um - langsam und aufmerksam, als würde er die Männer im Hof und die Frauen oben an den Fenstern der Frauengemächer zählen. Dann schritt er zu dem erhöhten Sessel.
    Nuela hatte sich bei ihm untergehakt. Raspun folgte ihnen. Der Kies knirschte unter ihren Schuhsohlen. Der Gang des Leibwächters wirkte unsicher. Colomb stieg die beiden Stufen zu dem Sessel hinauf und setzte sich. Nuela und der schwarze Leibsklave
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