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021 - Aufbruch in die 'Neue Welt'

021 - Aufbruch in die 'Neue Welt'

Titel: 021 - Aufbruch in die 'Neue Welt'
Autoren: Jo Zybell
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des Brieföffners unter dem gestohlenen Mantel. Plötzlich stutzte er: Das Tor stand offen. Zögernd näherte er sich. Eine Gestalt schwankte zwischen den Torpfosten. Instinktiv fiel Matt wieder in den torkelnden Gang. Bis er die lange dunkle Haarmähne der Gestalt im Tor erkannte.
    Es war eine Frau. Es war… Aruula!
    ***
    »Was ist geschehen?« Colomb stand in Nuelas Schlafgemach, hinter ihm, an der offenen Schiebetür, Raspun sein Leibsklave. Nuela saß auf dem Bett. Sie zitterte und weinte.
    »Beruhige dich.« Colomb schritt zum Bett. Vor seiner Hauptfrau blieb er stehen. Er legte seine Hand auf ihren Kopf. »Beruhige dich.« Hugu Fernaduu hatte ihm eine geflügelte Androne geliehen. Gleich nachdem Clegg die schlechte Nachricht überbracht hatte, war er hin zu seinem Haus geritten. »Du hast keinen Grund mehr zu weinen«, sagte er ohne erkennbare Gefühlsregung in der Stimme.
    »Beruhige dich endlich und berichte mir, was geschehen ist.«
    Raspun beobachtete die Szene von der Tür aus. Er wünschte sich, der Fußboden würde sich unter ihm öffnen, und Orguudoos finstere Tiefen würden ihn auf immer verschlingen.
    »Ich wollte in den Baderaum gehen«, schluchzte Nuela, »und plötzlich sah ich diesen Sklaven aus Bieenas Schlafgemach treten. Ohne Ketten, ohne Eisenkugel am Fuß…«
    Colombs ausdruckslose Miene wurde nun ganz zu Stein. »Er kam aus Bieenas Schlafgemach?« Seine Stimme klang heiser und monoton.
    Nuela nickte. »Er sah mich, sprang mich an und würgte mich. Er wollte mich in mein Schlafgemach zerren und…«
    »Hat er Bieena überfallen?«, unterbrach Colomb sie scharf. Nuela schlug die Hände vors Gesicht und schüttelte den Kopf. »Sie hat nicht um Hilfe gerufen?!« Wieder ein Kopfschütteln, Nuela schluchzte. »Und er war ohne Fußkette?« Colombs Blick heftete sich an seinen Leibsklaven. »Wie kann das sein?«
    »Ein Wächter will gesehen haben, dass der Koch in der Nähe des Kerkers herum strich«, jammerte Nuela. »Sie haben die Schlüssel bei ihm gefunden.«
    Die gelben Augen des Kapitaans ließen den schwarzen Mann an der Tür nicht mehr los.
    »Wie kann das sein, Raspun?«
    »Ich weiß es nicht, ehrenwerter Kapitaan«, flüsterte Raspun.
    »Lass Bieena in den Kerker sperren«, befahl Colomb. »Und den Koch ebenfalls.«
    Geh nicht weiter, riet ihm seine innere Stim- me, Hier stimmt etwas nicht! Matt konnte es nicht. »Aruulu?«, fragte er.
    Keine Reaktion. Er lief ein paar Schritte auf das Tor zu. Deutlich sah er jetzt ihr Gesicht. Und dass ein dicker Lederstrang ihren Mund knebelte. Heißer Schreck durchzuckte ihn.
    Die Frauengestalt verschwand plötzlich in der Dunkelheit des Torbogens. Matt hörte ein Geräusch hinter sich und fuhr herum. In einem Halbkreis standen sie da - vielleicht fünfzehn Schritte hinter ihm. Etwa zwanzig Männer. Trotz des Dunstes und der Dunkelheit konnte Matt ihre Waffen erkennen - Schwerter, Messer und Speere.
    Verfluchter Mist! Die Erkenntnis, in eine ganz und gar durchsichtige Falle gelaufen zu sein, zog ihm förmlich den Boden weg. Wie kann ein einzelner Mensch nur so blöd sein?!
    »Wir haben auf dich gewartet.« Die Männerstimme kam aus der Tordurchfahrt. Tumans Stimme. Matthew blinzelte in die Dunkelheit. Der Erste Lytnant der Santanna trat durch das Tor auf die Straße hinaus. »Wohin soll ein Mann schon fliehen, den man von seinem Weib getrennt hat?«, fragte Tuman.
    »Fesselt ihn.«
    ###
    ***
    ###
    Es war Aruula, kein Zweifel. Doch warum stand sie dort im Tor? Warum wand sie sich stöhnend hin und her, als wäre sie festgebunden?
    Der neue Tag dämmerte vor dem Gitter- fenster seines Kerkers. Nicht nur die Eisenkugel hing wieder an seinem Fuß - sie hatten ihn jetzt auch an der Zellen wand angekettet.
    Matt wusste, dass Colomb ihn bestrafen würde. Es interessierte ihn nicht. Noch nicht. Die Gewissheit, seine letzte Chance verspielt zu haben, hatte jede Empfindung aus seiner Brust vertrieben. Schläge oder was auch immer ihn erwarten mochte - Schlimmeres, als kurz vor dem Ziel zu scheitern gab es in seiner Vorstellung nicht. Er war am Ende. Das Schicksal mochte seinen Lauf nehmen.
    Schlüssel rasselten draußen vor der Zellentür. Jemand schloss auf. Die Tür öffnete sich. Clegg trat ein und zog die Tür hinter sich zu. Matt sah kurz auf und blickte den Seemann gleichgültig an. Der grinste.
    »So kanns gehen«, sagte Clegg. »Aber alle Achtung - hast es geschafft dreißig Mann auf die Beine zu bringen. Is schon 'ne Leistung für einen dreckigen
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