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0208 - Die Spur führt in die gelbe Stadt

0208 - Die Spur führt in die gelbe Stadt

Titel: 0208 - Die Spur führt in die gelbe Stadt
Autoren: Die Spur führt in die gelbe Stadt
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einem Parkplatz, ohne auch nur ein einziges Mal den Kopf zu wenden. Dort stieg er in einen Chrysler.
    Wir ließen ihn abfahren, bevor wir ihm mit dem Jaguar in angemessener Entfernung folgten.
    Er machte es uns sehr leicht, da er langsam durch die winkligen Gassen der Bronx fuhr. Bald hatte ich heraus, wohin die Fahrt gehen sollte: In das Chinesenviertel!
    Nun schien die Sache wirklich interessant zu werden! Ich langte in den Rockausschnitt, ob der 38er auch griffbereit an dem gewohnten Platz in der Schulterhalfter steckte. Denn im Chinesenviertel ist es ein sehr beruhigendes Gefühl, bewaffnet zu sein.
    Allzu leicht kann man in der Gelben Stadt spurlos verschwinden. Wenn man Pech hat, kommt man dann eines Tages als Leiche am Hudson oder East River wieder zum Vorschein. Viele unbedachte Expeditionen in dieses berüchtigte Viertel enden so.
    Vorerst jedoch dachte ich nicht im Schlaf an gewagte Unternehmungen. Ich wollte nur erfahren, wo der Mann sich neue Rauschgiftvorräte beschaffte.
    In diesem Augenblick überholte uns ein schwarzer Ford älteren Baujahres in rascher Fahrt.
    Ich kann Ihnen heute noch nicht sagen, wie es kam. Jedenfalls trat ich einer plötzlichen Eingebung zufolge so heftig auf die Bremse, daß Phil beinahe mit der Stirn gegen die Scheibe geknallt wäre. Er hob ungesäumt an, mich mit unfeinen Bemerkungen einzudecken.
    Er kam aber nicht weit, denn seine Worte gingen im harten Stakkato mehrerer Maschinenpistolensalven unter. Wir hörten blecherne Einschläge, Glas splittern und Querschläger summen.
    Dann war der Spuk auch schon vorbei. Der schwarze Ford kurvte auf zwei Reifen in die nächste Querstraße und war verschwunden.
    ***
    Mit einem Sprung waren wir aus dem Jaguar und rannten die 20 Yard zu dem Chrysler, der übel zugerichtet seine Fahrt an einem Laternenpfahl beendet hatte.
    Mit einem Blick konnte ich mich überzeugen, daß dieser Mann uns niemals mehr würde Angaben machen können.
    Die Geschoßgarben waren hauptsächlich durch die vorderen Seitenscheiben gefetzt und hatten den Kopf des Fahrers voll erwischt.
    Hier war nichts mehr zu erfahren! Die Personalien des Ermordeten würde ich bald genug im Hauptquartier einsehen können.
    Von der nächsten Telefonzelle aus rief ich das Hauptquartier an und bestellte dann die Mordkommission.
    Irgendwo trillerten Polizeipfeifen. Kurz darauf trabten zwei Cops heran.
    Ich informierte sie in kurzen Worten über den Hergang des Überfalls, ohne jedoch die mutmaßlichen Hintergründe zu erwähnen.
    Dann fuhren wir zum Grünen Drachen zurück. Alles sprach dafür, daß von dort der Mordbefehl ausgegeben worden war. Wenn wir uns beeilten, konnten wir dem schwarzen Ford zuvorkommen und das Mordkommando an seinem Stützpunkt Vorfahren sehen.
    Obwohl ich es sehr eilig hatte, verzichtete ich auf die Sirene, um die Gangster nicht zu warnen. Ich konnte mir das leisten, denn mit einem Jaguar steche ich im Kurvenfahren so ziemlich jeden amerikanischen Wagen aus.
    Ich fuhr wie der Teufel, und wir waren in wenigen Minuten wieder vor dem Grünen Drachen.
    Es wäre wahrhaft zu schön gewesen.
    wenn in diesem Moment die Gangster mit dem schwarzen Ford aufgekreuzt und womöglich noch mit ihren Kugelspritzen in den Händen ausgestiegen wäre. Also, von den Mordbuben nicht die Spur, genausowenig von dem schwarzen Ford, der — nach bewährter Methode — sicherlich gestohlen worden war.
    In der Zwischenzeit hatte sich die Kneipe ziemlich angefüllt. In der Ecke lärmte eine Musikbox heiße Schlager. An der Decke hingen mehrere furchterregende Drachen aus grünem Pappmasch£. Die Augen der Drachen bestanden aus grünen Lämpchen.
    Die ganze Bude war mit grünem Samt ausgeschlagen. Hier konnte man das Gruseln lernen. Jetzt, bei unserem zweiten Besuch in der Kneipe, wurde mir erst die exotische Ausstattung des Etablissements bewußt.
    Wir durften nichts überstürzen.
    Also abwarten und beobachten.
    Wir brauchten nicht mal lange zu warten.
    Wir saßen an einem Tisch mitten unter den Gästen und musterten einen nach dem anderen. Da entdeckte ich in der Ecke einen jungen Mann, dem die typischen Verfallserscheinungen ein.es Süchtigen im Gesicht geschrieben standen.
    Er hatte offensichtlich einige Zeit das Gift entbehren müssen.
    Er versuchte gerade vergebens, sich irgendein Getränk hinter die Binde zu gießen. Dabei zitterte er so sehr, daß er das meiste verschüttete. Nun winkte er den Barkeeper heran, bedeutete ihm, sich herabzubeugen, und flüsterte ihm hinter der
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