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0207 - 1:0 für einen Gangster

0207 - 1:0 für einen Gangster

Titel: 0207 - 1:0 für einen Gangster
Autoren: 10 für einen Gangster
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waren und aus dem Tuschkasten von Helena Rubinstein oder Eliszabeth Arden stammten. Der Lippenstift war blass und passte nicht zu dem bräunlichen Teint, dem tief schwarzen Haar und den dunklen Augen. Er passte so wenig zu der Frau, wie die einfache Trauerrobe, die aber sicherlich sehr teuer gewesen war.
    Mrs. Blecker hatte sich, bevor sie Lieutenant Crosswing aufsuchte, alle Mühe gegeben, sich so herzurichten, dass sie auf den ersten Blick als tieftrauemde Witwe zu erkennen war. Dem entsprach auch ihr von gelegentlichem Schluchzen unterbrochenes Sprechen und das feuchte Taschentuch, das sie in den Händen zerknautschte. Unwillkürlich überlegte ich mir, von was dieses Tuch wohl feucht geworden war. Von Tränen auf keinen Fall, denn diese hätten das raffinierte Make up gründlich zerstört.
    Phil und ich beeilten uns, ihr unser Beileid auszudrücken, und sie quittierte das mit einem festen Druck ihres zarten Händchens.
    »Was können wir für Sie tun; Mrs. Blecker?«, fragte ich.
    »Sie müssen den Mörder oder die Mörderin meines geliebten Mannes finden«, forderte sie. »Ich bin Ihnen, die Sie als G-man bestimmt wichtigere Aufgaben haben, besonders dankbar, wenn Sie sich damit befassen. Lieutenant Crosswing versucht zwar, mir das auszureden, aber ich bin felsenfest davon überzeugt, dass dieses raffinierte Weib, die Harvey, an allem schuld ist. Larry hatte sich von ihr einfangen lassen und während eines halben Jahres ungeheure Summen an sie verschwendet. Erst dieser Tage kam es ihm zum Bewusstsein, dass er sich ausnutzen und an der Nase herumführen ließ. Vorgestern berichtete er mir buchstäblich unter Tränen und bat mich, ihm zu verzeihen. Es bedarf wohl keiner Versicherung, dass ich dies auch tat. Gestern teilte er dann auch der Harvey mit, dass es aus sei, aber großzügig, wie er nun einmal war, wollte er ihr noch eine Abfindungssumme bezahlen. In diesem Augenblick ließ das Frauenzimmer die Maske fallen und stellte unmäßige Forderungen. Sie scheute sich nicht, ihn zu erpressen. Leider weiß ich nicht genau, um was es dabei ging. Ich hörte etwas von Fotografien, die sie im Besitz hatte und mit deren Veröffentlichung im CONFIDENTIAL sie drohte. Näheres wollte Larry mir nicht sagen, aber er war davon überzeugt, heute mit ihr einig zu werden. Heute Mittag um ein Uhr fünfundvierzig erhielt er einen Telefonanruf, über den er sich maßlos erregte. Ich nehme an, dass es von einem Detektiv-Büro war. Er sagte mir, er hätte jetzt endlich eine Handhabe, um die Harvey sofort und endgültig loszuwerden. Er müsse früher als beabsichtigt zu ihr fahren, um sie zu überraschen und zu überführen.«
    Sie schwieg ungefähr zehn Sekunden, schluchzte leise auf und machte eine Bewegung mit dem Taschentuch, als wolle sie sich Tränen aus den Augenwinkeln tupfen.
    »Und dann?«, unterbrach Phil die Demonstration ihrer Trauer.
    Sie schien sich zusammenzureißen und fuhr fort:
    »Ich hatte eine üble Vorahnung und bat Larry, unseren Anwalt mitzunehmen, aber davon wollte er nichts wissen. Er meinte, das wäre eine vollkommen persönliche Angelegenheit, die er auch persönlich, und zwar sehr drastisch regeln werde. Das war das letzte Mal, dass ich ihn sah. Um was es sich da handelte, weiß ich nicht, aber es muss wohl etwas gewesen sein, dass ihr jegliche Möglichkeit zu Erpressungen und Forderungen nahm.«
    »Entschuldigen Sie, Mrs. Blecker, wenn ich Sie unterbreche«, warf ich ein, »hat Ihr Gatte Ihnen gesagt, dass er mich bereits zwei Stunden vorher angerufen und gebeten hatte, ihn im Hotelzimmer dieser Hester Harvey zu treffen? Er hatte etwas sehr Wichtiges mit mir zu besprechen.«
    »Davon weiß ich nichts«, erwiderte sie mit großen, erstaunten Augen. »Sind Sie denn sicher, dass es mein Mann war, der Sie anrief?«
    »Ich könnte es nicht beschwören, aber ich nehme es als Tatsache an.«
    Sie machte ein nachdenkliches Gesicht und meinte schließlich:
    »Natürlich kann er es gewesen sein. Vielleicht ging es um etwas, dass die G-man auf den Plan rufen musste.« Sie schwieg, und dann fügte sie hinzu: »Vielleicht aber war es auch nur eine Fälle. Vielleicht wollte jemand Sie dorthin locken. Warum, kann ich natürlich nicht sagen.«
    »Keineswegs wegen der Affäre mit der Harvey, die er ja, wie Sie angeben, als eine rein persönliche und private betrachtete. Und außerdem erhielt er das ausschlaggebende Telefongespräch erst lange, nachdem er sich mit mir in Verbindung gesetzt hatte.«
    »Sie dürfen von mir
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