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0207 - 1:0 für einen Gangster

0207 - 1:0 für einen Gangster

Titel: 0207 - 1:0 für einen Gangster
Autoren: 10 für einen Gangster
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hat, eifersüchtig. Darum wollte sie Hester Harvey auf alle Fälle hineinlegen. Ich meinerseits glaube nicht daran, dass Blecker mit ihr Schluss machen wollte oder bereits gemacht hatte. Ich bin viel mehr der Ansicht, dass seine Frau hinter das Verhältnis gekommen war und ihm zusetzte. Aber das halte ich zurzeit für nebensächlich. Ich hatte vorhin eine Besprechung mit Mr. High, der mir ganz bestimmte Gesichtspunkte entwickelte.«
    Ich legte die Theorie dar, die mein Chef mir nahe gelegt hatte. Lieutenant Crosswing wiegte nachdenklich den Kopf.
    »Möglich ist es natürlich, dass Blecker erneut versucht hat, sein altes Rackett wieder aufzuziehen und er dabei mit einem anderen in Konflikt gekommen ist. Aber dafür haben wir eben nichts weiter als eine Theorie.«
    »Jedenfalls werde ich den Rat seiner Frau befolgen und mir Charly Marden vornehmen.«
    »Da sehe ich schwarz«, sagte der Lieutenant und ich wusste, wie er das meinte.
    Charly Marden war uns allen kein Unbekannter. Er war Rechtsanwalt und außerordentlich tüchtig. Ich hatte nur eines an ihm auszusetzen, das waren seine Klienten. Kein korrekter und anständiger Mensch hätte jemals Charly Marden mit seiner Vertretung beauftragt. Er befasste sich nur mit anrüchigen Dingen, die er so zu drehen wusste, dass der Gestank, der davon ausging, sich in Wohlgerüche verwandelte.
    Wenn etwas mich hätte stutzig machen können, so war es die Tatsache, dass Marden Bleckers Anwalt gewesen war.
    Während wir noch darüber diskutierten, rasselte der Fernsprecher auf Crosswings Schreibtisch. Der Lieutenant meldete sich, hörte zu und sagte:
    »Da ist sehr interessant. Wir haben hier vor wenigen Minuten darüber gesprochen. Können Sie zu mir kommen?« Er hängte ein. »Das war Kent vom Betrugsdezernat…«
    Bevor er weiterreden konnte, flog die Tür auf und ein kleiner, dicker Herr, der nach allem anderen eher aussah als nach einem Polizisten, walzte herein. Wir kannten Lieutenant Kent und wussten, dass sein Äußeres täuschte. Hinter der Fassade eines gemütlichen Spießbürgers verbarg sich einer unserer fähigsten Beamten.
    »Erzählen Sie«, sagte Crosswing und wies auf einen Stuhl.
    Lieutenant Kent ließ sich darauf sinken, pustete etwas und schlug die kurzen Beine übereinander.
    »Zuerst muss ich erklären, warum ich zu Ihnen komme, Crosswing. Man hat Blecker ermordet, und wenn ein derartiger Bursche umgelegt wird, so hat das gewöhnlich mit seinen Geschäften zu tun. Diese Geschäfte ärgern mich gerade in den letzten Wochen erheblich. Bis jetzt waren es verhältnismäßig kleine Fische, ›Gelegenheitskäufe‹ von Steinen von einem viertel bis höchstens einem halben Karat, die sich dann hinterher als geschickte Fälschungen herausstellten. Heute jedoch wurde müder erste große Schlag gemeldet, den das Rackett mit bestem Erfolg gestartet hat. In meinem Office sitzt ein gewisser Sam Alliston, ein biederer Geschäftsmann von dreiundfünfzig Jahren, der lange gespart hat, um seiner Frau zur Silberhochzeit einen Ring mit einem echten und guten Stein kaufen zu können. Natürlich hat er diese Absicht überall herumposaunt, und es fiel ihm gar nicht auf, als eines Tages ein Verkäufer auftauchte und ihm mit den geheimnisvollen Redensarten, die wir zur Genüge kennen, einen Ring mit einem dreikarätigen Diamanten anbot. Der verlangte dafür sechstausend Dollar, und Alliston hielt sich für besonders smart, weil es ihm gelang, den Preis bis auf viertausendfünfhundert zu drücken. Das war vor sechs Wochen. Nachdem Mrs. Alliston den von allen Freunden und Verwandten bewunderten Ring ein paar Wochen getragen hatte, schien der Diamant an Glanz zu verlieren. Zuletzt wurde er so unansehnlich, dass sie damit zu einem Juwelier lief und fragte, was damit los sei. Der Fachmann sah sich das Ding an und brach in ein Gelächter aus. Das einzige Echte war das Gold der Fassung. Der Stein ist nichts weiter als geschliffenes Glas und keine drei Dollar wert. Mrs. Alliston brauste wutentbrannt nach Hause und machte ihrem Mann eine furchtbare Szene. Sie glaubte nämlich, er hätte sie angeführt. Nun sitzt also der Unglückswurm drüben bei mir und jammert. Er kann nicht einmal eine vernünftige Beschreibung des Betrügers geben. Zwar hat er eine quittierte Rechnung, aber die genannte Firma existiert nicht und die Unterschrift ist unleserlich. Wahrscheinlich hat der Gangster damals seine Fingerabdrücke darauf zurückgelassen, aber Alliston hat den Wisch so oft herumgezeigt, um damit zu
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