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0207 - 1:0 für einen Gangster

0207 - 1:0 für einen Gangster

Titel: 0207 - 1:0 für einen Gangster
Autoren: 10 für einen Gangster
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renommieren, dass die Spuren von halb New York darauf zu finden sind.«
    »Und Sie sind der Ansicht, dass Larry Blecker seine Finger in der Suppe gehabt hat?«, fragte Phil.
    »Möglicherweise. Larry hat ja früher in derselben Branche gearbeitet, und der hat sich niemals mit Kleinigkeiten abgegeben. Wir wissen das, obwohl wir ihn selbst niemals überführen konnten. Es waren immer nur die kleinen Schwindler, die in dem Netz hängen blieben und die verrieten nichts.«
    Das war sicherlich interessant, aber einen Anhaltspunkt dafür, dass Blecker die Hand im Spiel gehabt hatte, gab es nicht. Es war nur der Beweis, dass das Geschäft der Confidencemen florierte. Wichtiger erschien uns im Augenblick ein Besuch bei Charly Marden.
    Wir verabschiedeten uns mit dem Versprechen, uns gegenseitig auf dem Laufenden zu halten. Dann verzehrten wir mit bestem Appetit ein spätes Dinner. Anschließend spielten wir bei mir zu Hause noch zwei Partien Schach, aber wir waren beide nicht richtig bei der Sache.
    Es waren drei Personen, die mich dauernd beschäftigten: der tote Larry Blecker, seine Frau Mabel und Hester Harvey. Ich hätte zu gern gewusst, was an den Angaben der beiden Frauen Wahrheit und was Schwindel war.
    ***
    Am folgenden Vormittag stoppten wir vor einem 23stöckigen Hochhaus in der City, in dem nicht weniger als hundertzwölf Rechtsanwälte ihre Zelte aufgeschlagen hatten.
    Charly Mardens Büro befand sich im achtzehnten Stock. Der Anwalt schien uns bereits zu erwarten. Als das Mädchen am Empfangsschalter unsere Namen hörte, lächelte sie vertraulich und griff zum Haustelefon.
    »Mr. Cotton und Mr. Decker«, flötete sie, und dann lud sie uns ein, sie zu begleiten.
    Charly Marden thronte hinter einem reichgeschnitzten Teakholzschreibtisch und war damit beschäftigt, sich eine echte Havanna-Zigarre mundgerecht zu machen. Er war ein gewichtiger Fünfziger mit vollem, weißem Haar und der Miene eines Biedermannes.
    »Bitte sehr, meine Herren«, sagte er mit leiser Verbeugung, wies auf zwei bereitstehende Sessel und schob die Zigarrenkiste herüber.
    Wir versanken abgrundtief in den Polstern, auf die Havanna aber verzichteten wir. Wir steckten uns eine Zigarette an, und bevor einer von uns etwas fragen konnte, begann Mr. Marden:
    »Mrs Blecker hat Sie bereits angemeldet und mir Vollmacht erteilt, Sie rückhaltlos zu unterrichten.«
    Er blies ein paar kunstgerechte Ringe gegen die Decke, besah sich das glühende Ende seiner Zigarre und fuhr fort: »Mr. Blecker war ein wohlhabender Mann. Ich kann Ihnen das versichern, weil er mir die Verwaltung seines nicht unbeträchtlichen Vermögens fast ausschließlich überließ. Dieses Vermögen besteht aus Aktien und sonstigen Industriepapieren, Beteiligungen an verschiedenen Firmen und beläuft sich, so über den Daumen gepeilt, auf mehr als vierhundertfünfzig tausend Dollar. Dazu kommen selbstverständlich noch Gewinne aus dem vorteilhaften Verkauf oder auch Ankauf von Wertpapieren. Ich bin gerne bereit, Ihnen, natürlich, in den mir vorgeschriebene Grenzen, detaillierte Angaben zu machen.«
    »Mr. Blecker selbst tätigte also keine Geschäfte?«, fragte mein Freund.
    »Wenn Sie damit sagen wollen, ob er selbst in eigener Regie handelte oder fabrizierte, so muss ich das mit Nein beantworten.«
    »Und welches sind die Firmen, an denen er maßgeblich beteiligt war?«, fragte ich weiter.
    »Eine Metallwarenfabrik, die in der Hauptsache Taschenlampen und Feuerzeuge herstellt, ein Stumpffirma und ein Betrieb für Modeschmuck.«
    »Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir die Namen dieser Unternehmen nennen wollten.«
    »Dazu bin ich nicht autorisiert. Sie werden meine Gründe bestimmt zu würdigen wissen. Mr. Blecker ist eines plötzlichen und - so darf ich wohl sagen -tragischen Todes gestorben. Wenn die Namen der Firmen, an denen er beteiligt war, bekannt würden, so müsste man mit der Möglichkeit rechnen, dass diese dadurch eine finanzielle Einbuße erleiden. Es ist selbstverständlich, das Mrs. Blecker diese Beteiligungen abstoßen wird, und diese Tatsache könnte den Kredit der betreffenden Betriebe schädigen.«
    Phil und ich sahen uns an. Wir wussten genau, dass wir keinerlei Druck ausüben konnten. Der Anwalt würde sich hinter seiner Schweigepflicht verschanzen, und gegen Blecker lag nichts vor, wenigstens nichts, was wir ihm hätten beweisen können. Wir waren also so klug wie vorher. Charly Marden hatte seinem Ruf einmal wieder Ehre gemacht. Wir verabschiedeten uns, mit
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