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0207 - 1:0 für einen Gangster

0207 - 1:0 für einen Gangster

Titel: 0207 - 1:0 für einen Gangster
Autoren: 10 für einen Gangster
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gespielter Liebenswürdigkeit auf beiden Seiten. Wir waren sicher, dass er uns genauso die Pest an den Hals wünschte, wie wir ihm.
    Als Nächstes versuchten wir die Detektiv-Agentur zu ermitteln, die Blecker am Vortage angerufen hatte und über deren Bericht er so sehr in Zorn geraten war.
    Am Nachmittag waren wir uns darüber klar, dass wir auch hier in eine Sackgasse geraten waren. Keine der bekannten Agenturen hatte einen Auftrag von Blecker gehabt. Natürlich gab es noch hunderte von so genannten Privatdetektiven, aber es war aussichtslos, diese zu befragen.
    Es war schon gegen Abend, als die nächste Bombe platzte.
    Das Telefon rasselte, und es meldete sich Lieutenant Crosswing.
    »Ich bin hier in der 73sten Street, Nummer 77, in der-Wohnung des Mr. Roy Humbleton. Wir erhielten vor einer Viertelstunde Mordalarm, aber es stellte sich heraus, dass Humbleton sich selbst eine Kugel durch den Kopf geschossen hatte. Es ist das Motiv zu dem Selbstmord, das mich veranlasst, sie anzurufen. Humbleton wurde erpresst. Er hatte sich mit einem Mädchen eingelassen und wurde zusammen mit diesem in einer Situation fotografiert, die recht eindeutig war. Es sieht so aus, als hätte er es darauf ankommen lassen, und so wurde das Bild in einem Einschreibebrief an seine Frau geschickt. Mrs. Humbleton ist in solchen Dingen gewaltig empfindlich. Sie erklärte ihrem Mann rundheraus, sie werde sofort die Scheidung einreichen. Das nahm sich der arme Kerl so zu Herzen, dass er Schluss machte.«
    »Haben Sie das Bild, Lieutenant?«, fragte ich, »und ist der Name des Mädchens bekannt.«
    »Das Foto habe ich in der Hand, aber wer das Girl ist, werden wir kaum herausfinden. Ihr Gesicht ist bis zur Unkenntlichkeit retuschiert, und die wenigen Einrichtungsstücke des Raumes können sowohl in einem möblierten Zimmer als auch im Séparée einer Nachtbar stehen.«
    »Hat Humbleton denn keinen Abschiedsbrief hinterlassen, aus dem man etwas schließen könnte?«
    »Nein. Nach dem Krach mit seiner Frau ging er ins Schlafzimmer, und eine Minute danach knallte es bereits.«
    »Hat er denn nicht versucht, seiner Frau eine Erklärung zu geben, wie und wo er das Mädchen kennen gelernt hat und wie er in diese Lage kam?«
    »Er wollte das, aber sie ließ ihn nicht zu Worte kommen. Jetzt bereut sie ihre Heftigkeit natürlich.«
    »Bleiben Sie noch dort?«, erkundigte ich mich.
    »Noch kurze Zeit. Wollen Sie rüberkommen?«
    »Auf alle Fälle.«
    Als wir vor dem Haus stoppten, sahen wir nichts, was darauf hindeutete, dass irgendetwas Ungewöhnliches geschehen war. Nur Eingeweihten wäre der neutrale Wagen der Mordkommission aufgefallen. Der Tote lag quer über dem Bett. Die Pistole neben seiner Hand. Die Schusswunde in der rechten Schläfe war rauchgeschwärzt. Man hatte die einzige Tür zu dem Zimmer auf brechen müssen. Der Schlüssel steckte noch auf der Innenseite.
    Es war der einwandfreieste Selbstmord, den ich je gesehen habe.
    Mrs. Humbleton lag, von einer schnell herbeigerufenen Schwester betreut, auf der Couch im Wohnzimmer. Sie jammerte und machte sich die größten Vorwürfe über ihre Handlungsweise.
    Mrs. Humbleton war etwa Mitte dreißig und ein Ausbund von Hässlichkeit. Auf eine Beschreibung will ich verzichten.
    Ich ließ mir von Crosswing das bewusste Foto zeigen. Im Vordergrund stand ein kleiner Tisch mit zwei Sektgläsern und daneben eine Flasche im Kühler. Auf dem Tisch lagen noch ein paar Dinge herum, die man auf dem winzigen Bild nicht erkennen konnte. Auf dem Sofa dahinter saß Mr. Humbleton. Neben ihm ein Mädchen in tief ausgeschnittenem Abendkleid. Gesicht und Haar war offensichtlich auf dem Negativ überpinselt und darum auf dem' Abzug weiß geblieben.
    »Würden Sie mir das Ding für ein paar Stunden überlassen? Spätestens morgen früh haben Sie es wieder zurück.«
    Der Lieutenant war nach einigem Zögern einverstanden.
    Crosswing hatte auch die Brieftasche des Toten durchgesehen und seinen Schreibtisch geprüft, aber nichts gefunden, was einen Hinweis auf den Erpresser oder die Frau hätte geben können. Schon nach einer Viertelstunde rückten wir wieder ab.
    »Was hast du mit dem Bild vor?«, fragte Phil unterwegs.
    »Das Gleiche, was du machen würdest. Ich will es verstärken und vergrößern lassen. Man kann nie wissen, was dabei herauskommt.«
    Im Office angekommen, brachte ich meinen Kollegen Hayber vom Labor auf Trab. Er machte ein skeptisches Gesicht, versprach aber, sich sofort dahinter zu klemmen. Wenn er etwas
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