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0207 - 1:0 für einen Gangster

0207 - 1:0 für einen Gangster

Titel: 0207 - 1:0 für einen Gangster
Autoren: 10 für einen Gangster
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niemals zusammen sprechen dürften. Er wollte den zuerst Eintreffenden beseitigen, bei entsprechender Gelegenheit aber auch den später Kommenden. Jetzt aber wich seine Aussage vollkommen von den Tatsachen ab.
    Er behauptet, Blecker überhaupt nicht zu Gesicht bekommen zu haben. Ganz gegen seine Berechnung, so gab er an sei Hester Harvey als Erste eingetroffen, und daher habe er die Nerven verloren und mich niedergeschlagen. Er bestritt sogar, dass er mich nicht habe töten wollen. Seine Absicht sei gewesen, Hester etwas einzubrocken, weil er Mabel Blecker das versprochen habe.
    Er behauptete steif und fest, nicht zu wissen, wie Bleckers Leiche in den Schrank gekommen sei. Wir setzten ihm stundenlang zu ohne dass er diese Aussage änderte. Natürlich stritt er auch ab, Phil und mir die beiden Totschläger auf den Hals gehetzt zu haben. Auch wollte er niemals den Auftrag gegeben haben, Nita Loriot zu erledigen.
    Das würde ihm aber alles wenig nutzen.
    Um acht Uhr morgens war das Verhör vorläufig zu Ende, und Phil und ich waren ziemlich erschöpft. Es war neun Uhr fünfzehn, ich war gerade im Begriff, den Reportern wieder einmal ein paar Knochen vorzuwerfen, als Mr. High uns bat, sofort zu ihm zu kommen. Zu unserer Überraschung saß Alfred Kingsbay, der Bücherrevisor, im Besuchersessel.
    »Es ist da etwas sehr Merkwürdiges geschehen«, erklärte unser Chef. »Mr. Kingsbay hat vor einer Stunde einen Brief erhalten, und zwar einen Brief von Larry Blecker… Es gibt manchmal eigenartige Zufälle. Blecker hat sich in der Straßenbezeichnung geirrt, er hatte Ost anstatt West geschrieben. So kam es, dass der Brief tagelang unterwegs blieb, bis er sein Ziel erreichte. Blecker schreibt: Bezugnehmend auf unsere wiederholten Unterredungen, bitte ich Sie, sobald wie möglich eine Prüfung sämtlicher Belege und Buchungen, die mein Vermögen, dessen Anlage und Gewinn betreffen, vorzunehmen. Ich stelle Ihnen dazu sämtliche Papiere zur Verfügung, die ich von meinem Anwalt und Verwalter, Charles Marden, erhalten habe. Ich habe diesen angewiesen, Ihnen auch seinerseits alle Unterlagen auszuhändigen. Des Weiteren prüfen Sie bitte auch die von den drei unten verzeichneten Finnen ausgefertigten Gewinnabrechnungen. Ich bitte Sie, besonderen Wert auf den Vergleich der Abrechnungen des Mr. Marden mit den von der Bank und den Firmen gelieferten zu legen. Ich habe bestimmte Gründe dafür. Dieser Brief ist handgeschrieben und trägt die unverkennbare Unterschrift Bleckers.«
    »Und wann wurde dieser Brief abgeschickt?«, fragte Phil.
    »Am gleichen Tag, an dem Larry Blecker ermordet wurde.«
    »Und was tun wir nun?«, fragte ich.
    »Ich werde Marden anrufen und ihm sagen, wir hätten gerne noch einige Auskünfte von ihm«, meinte Mr. High.
    »Wenn Sie nicht zu müde sind, wäre es mir lieb, wenn Sie beide ihn aufsuchen wollten.«
    Er ließ sich mit dem Büro des Anwalts verbinden.
    »Ist Mr. Marden zugegen?«, fragte er. Dann hörte er zwei Minuten zu, und an seinem Gesicht sah ich, dass irgendetwas schief gegangen sein musste.
    Als er auflegte, sagte er:
    »Rechtsanwalt Marden ist vor einer halbe Stunde aus dem Büro gegangen. Er hat sich plötzlich entschlossen, eine längere Reise anzutreten, hat seinen drei Angestellten je zwei Monate Gehalt ausgezahlt und sie ersucht, die laufenden Angelegenheiten zu erledigen. Das Mädchen, mit dem ich sprach, war gewaltig aufgeregt über diesen unvermittelten Entschluss. In ihrer Verwirrung verriet sie auch, neben anderen wichtigen Dingen, dass Marden einen Scheck mit einer sechsstelligen Zahl ausgeschrieben habe, und zwar auf die First National-Bank, wo sich nicht sein Konto, sondern das von Blecker befindet, für das er ja Vollmacht hat.«
    Mr. High brauchte nichts mehr hinzuzufügen. Wir sprangen beide auf und rannten hinaus. Die First National Bank liegt in Wallstreet, und Marden hatte eine halbe Stunde Vorsprung.
    Trotzdem brachte ich es nicht auf das Tempo, das ich heute Nacht gefahren war, als die Gangster mit den Pistolen hinter mir saßen. Als wir vor der Bank hielten, rannte der Verkehrscop herbei, um uns klarzumachen, dass wir den Parkplatz benutzen müssten, aber wir kümmerten uns nicht darum.
    Im Schalterraum war von dem Anwalt nichts zu sehen. Ich lief zur Kasse.
    »Hat Rechtsanwalt Charles Marden vor kurzer Zeit eine größeren Scheck kassiert?«, fragte ich.
    »Bei mir nicht. Fragen Sie an Schalter 14.«
    Der Beamte an Schalter 14 studierte zuerst meinen Ausweis, runzelte die
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