Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0207 - 1:0 für einen Gangster

0207 - 1:0 für einen Gangster

Titel: 0207 - 1:0 für einen Gangster
Autoren: 10 für einen Gangster
Vom Netzwerk:
werde mich hüten, ihn zu betrügen. Das hat einmal einer versucht«,, meinte er, und ich konnte mir denken, was mit dem Burschen geschehen war.
    »Um welche Zeit kommt denn Ihr Boss gewöhnlich zur Abrechnung?«, fragte ich.
    »Ich habe gerade auf ihn gewartet«, sagte er. »Eigentlich müsste er schon längst da sein.«
    »Bleiben Sie hier, Lieutenant«, schlug ich vor. »Ich gehe hinaus und schicke die Wagen weg. Wenn der Bursche die sieht, so ist alles vergeblich.«
    Der Fahrer des Polizeiwagens saß hinterm Steuer und las Zeitung.
    »Fahren Sie sofort bis zur nächsten Ecke und warten Sie dort auf uns«, befahl ich, und dann fragte ich: »War hier inzwischen irgendjemand, ein Wagen, der hielt und wieder wegfuhr?«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen. Ich habe nicht achtgegeben.«
    Er schaltete, und auch ich fuhr meinen Jaguar ein Stückchen weiter. Es war klar, dass wir das Lager gefunden hatten, aus dem die Trickbetrüger ihre Ware bezogen, und der Boss Mr. Browny war entweder ein Beauftragter Bleckers oder dieser selbst gewesen.
    Ich machte, das ich wieder nach drinnen kam. Die Beschreibung des früheren Besitzers passte haargenau auf Larry Blecker, aber mit der des neuen Inhabers konnten wir nichts anfangen. Das einzige, was dem Mann aufgefallen war, war dass dieser bedeutend jünger sein müsste.
    Wir nahmen den Schielenden mit, ebenso die Kasse und das Kontobuch. Die beiden Sergeanten blieben vorläufig zurück für den Fall, dass der »Boss« doch noch kommen sollte. Ich war der Überzeugung, dass er den Polizeiwagen vor der Tür gesehen und seine Schlüsse daraus gezogen hatte.
    Schade, da hatten wir wieder Pech gehabt. Ich hätte nur zu gern gewusst, wer den sogenannten Verkauf der Firma getätigt hatte. Charly Marden kam nicht in Betracht, ebensowenig Timberlake. Blecker selbst war zurzeit, da dieser »Verkauf« getätigt wurde, bereits tot gewesen. Ich glaubte mich nicht zu irren, wenn ich annahm, dass ein Konkurrent den-Vertrag gefälscht hatte, um das einträgliche Geschäft an sich reißen zu können.
    Wir hatten alles erfahren, was zu erfahren war. Lieutenant Kent würde den Rest erledigen. Jetzt hatten wir einen gewaltigen Hunger, und da wir nur einen Katzensprung von Chinatown entfernt waren, beschlossen wir zu SUNG FAN TU zum Essen zu gehen.
    Nirgends in ganz New York bekommt man ein Chop Sui mit Huhn und Pilzen so gut wie bei Sung Fan Tu.
    Um diese Zeit war das Lokal nicht sehr besetzt. Die Gäste würden meist erst später kommen. Wir machten unsere Bestellung, und Phil konnte nicht widerstehen und ließ sich auch noch eine Portion Hummerkrabben mit Schinken und Tomatensauce bringen. Dann tafelten wir und spülten die Riesenportion mit einer Flasche Bier hinunter.
    Gerade als ich mich mit einem wohligen Seufzer gesättigt zurücklehnte, ging die Tür auf, und ich verbarg schleunigst mein Gesicht hinter einer Zeitung.
    Phil blickte mich verständnislos an und raunte mir zu:
    »Was ist denn los?«
    »Sieh dir mal das Mädchen an«, antwortete ich. »Fällt der Groschen immer noch nicht?«
    Wenn der besagte Groschen nicht fiel, so lag das eben daran, dass Grace Bossert kein schulterfreies Gesellschaftskleid trug wie an dem Abend, an dem sie mit dem Stadtrat geflirtet hatte sondern ein Gabardinemantel und ein kleines Filzhütchen. Ich ließ sie dicht herankommen, und dann senkte ich das Zeitungsblatt, Sie starrte mich an wie einen Geist und machte eine Bewegung, als wolle sie flüchten.
    »Meine liebe Grace«, sagte ich, »wir wollen doch hier kein Theater machen. Ich kann schneller laufen als sie. Setzen Sie sich zu uns, damit wir uns in Ruhe unterhalten können.«
    »Ich weiß wirklich nicht, was Sie von mir wollen. Sie verwechseln mich dauernd mit meiner früheren Freundin. Ich heiße Madge Sherman.«
    »Und warum sind Sie so fluchtartig aus dem Appartement Ihrer geheimnisvollen Freundin verschwunden und haben dabei alles mitgenommen?«
    »Das geht Sie absolut nichts an. Ich wollte einfach mit der ganzen Sache nichts mehr zu tun haben.«
    »Das kann ich mir denken, mein gutes Kind«, sagte ich und hielt ihr den Abzug des Fotos, das ich vorsichtshalber zurückbehalten hatte, unter die Nase. »Kennen Sie diesen Herrn noch? Er lässt Sie übrigens herzlichst grüßen.«
    Sie würde grün um die Nase und tat das, was kleine Mädchen unter solchen Umständen tun, sie schluchzte in ihr Taschentuch. Für ein paar Minuten ließ ich sie gewähren. Dann fing ich an, ihr gut zuzureden, und zum Schluss
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher