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0207 - 1:0 für einen Gangster

0207 - 1:0 für einen Gangster

Titel: 0207 - 1:0 für einen Gangster
Autoren: 10 für einen Gangster
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bestellte ich ihr einen doppelstöckigen Brandy. Er tat denn auch seine Schuldigkeit.
    »Werden Sie mich einsperren?«, war ihre erste Frage.
    »Versprechen kann ich überhaupt nichts. Ob Sie eingesperrt werden oder nicht, muss wahrscheinlich ein Richter entscheiden. Aber wenn sie jetzt auspacken und mir die Wahrheit sagen, so wird es besser sein, als wenn Sie noch weiter lügen.«
    »Ich konnte doch nichts dazu«, schluchzte sie. »Ich habe nur getan, was man von mir verlangte.«
    »Und sich dafür bezahlen lassen.«
    »Umsonst ist der Tod«, erwiderte sie trotzig. »Aber ich habe viel zuwenig bekommen, für jedes Foto ganze zwanzig Dollar.«
    »Abgesehen von dem, was Sie dem Kavalier aus der Brusttasche rissen.«
    »Dafür habe ich ihn ja auch unterhalten.«
    »Sie wussten natürlich auch, zu welchem Zweck die Fotografien dienten.«
    »Zuerst nicht. Da sagte mir der Fotofritze nur, es handele sich um eine Wette, und später zwang er mich. Er drohte, das Bild an die Sittenpolizei zu schicken, und dann würde ich schon sehen, was mit mir geschähe. Heute weiß ich natürlich, dass er das nie gewagt hätte, aber damals war ich noch dumm.«
    »Ich nehme an, dass der Fotograf kein Einzelgänger war«, sagte ich weiter. »Ich bin davon überzeugt, dass er Auftraggeber hatte, die dann ihrerseits die Erpressungen durchführten. Wer sind diese Auftraggeber?«
    »Das weiß ich nicht. Ich hatte nur mit Frank, dem Fotografen, zu tun.«
    »Und wer ist der Mann mit den Bartkoteletten, der Sie von zu Hause abholte?«
    »Den sah ich an diesem Tage zum ersten Mal. Ich hatte den Auftrag, eine gewisse Telefonnummer anzurufen, wenn ich irgendwelche Schwierigkeiten bekam, und ich tat das, nachdem Sie bei mir gewesen waren. Eine Stunde später kam dann dieser Mann und befahl mir grob, meinen Kram zu packen, ich müsse von der Bildfläche verschwinden. Ich hatte eine scheußliche Angst und tat, was er sagte. Er brachte mich in ein kleines Hotel in der Mullberry Street, gab mir hundert Dollar und schärfte mir ein, mich während der nächsten drei Monate keinesfalls nördlich der 14. Straße blicken zu lassen. Ich sollte mir hier im East End irgendwo einen Job suchen. Wenn ich nicht gehorchte, so könnte ich mir einen Sarg bestellen. Was blieb mir da anderes übrig, als klein beizugeben?«
    »Sie hätten zu uns kommen können. Wir hätten Sie jederzeit beschützt.«
    »Und außerdem festgesetzt«, sagte sie bitter.
    »Was verlangen Sie eigentlich von uns? Soll man ihnen einen Orden dafür verleihen, dass sie geholfen haben, anständige Leute zu erpressen und, wie das in einem Falle geschah, zum Selbstmord zu treiben?«
    »Schöne anständige Leute waren das«, murrte sie. »Ein anständiger Mann macht solche Streiche überhaupt nicht.«
    »Und ein anständiges Mädchen tut es ebensowenig«, war meine Antwort.
    Alles Bitten und Flehen half nichts. Grace Bossert saß bereits eine Stunde später, nachdem das Protokoll aufgenommen worden war, als Mitwisserin und wichtige Zeugin im Gefängnis der Stadtpolizei.
    ***
    Im Districtsbüro suchten wir erst einmal Mr High auf. Das Ergebnis unserer Besprechung war, dass wir die Reporter der größten Zeitungen herbeizitierten.
    Als wir, Phil und ich den Konferenzsaal betraten, trafen uns von allen Seiten die Zurufe der Zeitungsboys.
    »Hallo, G-man, was gibt’s Neues? -Habt ihr die Bande ausgehoben? - Es wird auch Zeit, dass das faule Ei ausgebrütet wird. Schießt schon los.«
    Wir winkten zurück und dann überließ ich Phil die sorgfältig vorbereitete Ansprache. Er begann mit dem Mord an Blecker und dem Mordversuch auf mich. Er entwickelte die Folgerungen, dass die Betrügereien und Erpressungen von einer Zentrale organisiert worden seien, vielleicht auch von zwei verschiedenen Organisationen, die sich gegenseitig in die Haare geraten waren.
    Weiterhin führte Phil aus, dass auch der Selbstmord des Roy Humbleton auf eine derartige Erpressung zurückzuführen sei und dass dazu Tanzmädchen und Gesellschaftsdamen benutzt wurden.
    Als ich dann meinerseits über die Methode berichtete, die angewendet wurde, und erklärte, dass die Klappen in der Türfüllung auf Veranlassung der allmächtigen Frauenvereine angebracht worden waren, erhob sich ein homerisches Gelächter.
    Dann löste Phil mich wieder ab und beschrieb den Mord an Nita Loriot, den wir nicht hatten verhindern können. Zuletzt ließen wir die Bombe platzen, dass es uns gelungen war, das Lager, aus dem die Trickbetrüger ihre Ringe bezogen,
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