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0207 - 1:0 für einen Gangster

0207 - 1:0 für einen Gangster

Titel: 0207 - 1:0 für einen Gangster
Autoren: 10 für einen Gangster
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nur in seltenen Fällen Anzeige erstattet wird, so kann man sich ausrechnen, dass die Betrüger einen täglichen Verdienst von mindestens dreitausend Dollar haben.«
    »Es ist noch viel schlimmer, als Sie denken, Jerry.« Mister High lächelte. »Die Leute können überhaupt keinen Antrag auf Strafverfolgung stellen, und zwar aus zwei Gründen. Es handelt sich um Betrug, und Betrug wird nur verfolgt, wenn der Geschädigte das beantragt und bezeugt. Der Geschädigte aber ist tot. Andererseits macht sich die trauernde Witwe, die ein derartiges Päckchen einlöst und öffnet, einer strafbaren Handlung schuldig. Das Öffnen von Post, die an einen anderen adressiert ist, wird vom Gesetz unter Strafe gestellt. Die Witwe hätte vorher einen richterlichen Beschluss erwirken müssen, auf Grund dessen sie die Sendung annehmen und öffnen dürfte.«
    Mein Chef hatte Recht, aber eine bodenlose Gemeinheit blieb dieses unsaubere »Geschäft« trotzdem, und ich hatte mir vorgenommen den Burschen das Handwerk zu legen. Irgendwie würde ich das schon hinkriegen.
    »Sind Sie nun in einem dieser Fälle so weit gekommen, dass das betreffende Rackett Grund haben könnte. Sie gewaltsam auszuschalten?«, fragte Mr. High.
    »Ich habe zwei der Mädchen erwischt, die dafür sorgten, dass verheiratete Männer erpresst werden konnten. Ich habe mindestens zehn Trickbetrüger, die falschen Schmuck verkauften, auf dem Teppich gehabt und gerade gestern einen Burschen verhört, der in der Nacht zuvor fünf Spielautomaten geleert und dabei über dreihundert Dollar erbeutete.«
    »Jedes einzelne dieser Dinge ist zu geringfügig, als das es einen solchen Mordgrund darstellte, aber gehen wir einmal von der Annahme aus, dass alle diese Betrügereien und Erpressungen von einer Zentralstelle geleitet werden. Dann hätte diese Zentralstelle einen Grund, Sie zum Teufel zu wünschen und den-Versuch zu machen, Sie dahin zu schicken.«
    »Das würde also bedeuten, dass Blecker wieder in seinem alten Fach arbeitete und von der Konkurrenz ausgeschaltet wurde. Die Konkurrenz erfuhr, dass er sich mit mir verabredet hatte und wollte zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Das Mädchen war wohl Nebensache dabei«, überlegte ich.
    »So kann es gewesen sein, aber es gibt da noch alle möglichen anderen Gründe, an die wir vielleicht gar nicht denken. Jedenfalls hat der Mann, den wir uns als den Organisator des Racketts vorstellen, es Ihnen verhältnismäßig leicht gemacht. Sie brauchen jetzt nur noch nach Bleckers Mörder zu suchen, der, und das ist wichtig, genau über dessen Bewegungen und Absichten orientiert gewesen sein muss.«
    Das leuchtete mir ein. Plötzlich nahm der Fall ein ganz anderes Gesicht an.
    Wenn Mr. High sich nicht täuschte, und das geschah sehr selten, so war ich auf der Spur einer ganz dicken Sache, viel dicker und weitreichender, als ich gedacht hatte.
    ***
    Es war inzwischen sechs Uhr geworden. Ich verabschiedete mich und traf zu meiner Freude auf Phil, der inzwischen aus Boston zurückgekehrt war. Wir besprachen die Geschichte und kamen zu dem Entschluss, gemeinsam an sie heranzugehen.
    Noch konferierten wir und machten Pläne, als Lieutenant Crosswing anrief.
    »Ich habe hier soeben Besuch, der Sie interessieren wird. Mrs. Mabel Blecker, die Frau des Ermordeten, hat durch ein Versehen die Nachricht vom Tod ihres Mannes mit Verspätung erhalten und mich dann sofort aufgesucht. Können Sie zu mir kommen?«
    Und ob ich konnte.
    »In spätestens einer Viertelstunde sind wir bei Ihnen. Ich habe das größte Interesse daran, mit der Frau zu sprechen.«
    »Wieso wir?«, fragte der Lieutenant. »Bringen Sie Verstärkung mit?«
    »Ja, Phil wird die Sache zusammen mit mir bearbeiten. Es haben sich da ganz neue Gesichtspunkte ergeben, über die wir mit Ihnen sprechen müssen, allerdings erst, wenn Ihr Besuch sich verzogen hat.«
    Um sechs Uhr fünfzehn waren wir bereits in der Center Street. Bei Lieutenant Crosswing saß eine ungefähr dreißigjährige Frau, die zehn Jahre früher bestimmt eine Schönheit gewesen war. Jetzt sah sie aus wie ein etwas überreifer Pfirsich. Sie war mindestens zwanzig Pfund zu schwer, und ihre Gesichtszüge verrieten, dass sie ihr Leben reichlich genossen hatte und wahrscheinlich immer noch genoss. Zuerst glaubte ich, Mrs. Mabel Blecker sähe infolge des Schocks über den Mord an ihrem Mann besonders schlecht und mitgenommen aus, dann aber bemerkte ich, dass die schwarzen Schatten unter den Augen sorgfältig angebracht
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