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0207 - 1:0 für einen Gangster

0207 - 1:0 für einen Gangster

Titel: 0207 - 1:0 für einen Gangster
Autoren: 10 für einen Gangster
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Unterredung zu bitten«, meinte Mister High nachdenklich. »Er wählte dazu einen neutralen Platz, von dem er annehmen durfte, dass er unverdächtig sei. Nämlich die Wohnung seiner Freundin.«
    »Und dabei irrte er sich«, warf ich ein. »Gerade die Leute, auf die es ankam, wussten davon und trafen ihre Gegenmaßnahmen. Dabei begreife ich eines nicht. Ich könnte mir vorstellen, dass der Mörder Blecker tötete, um ihn daran zu hindern, mir etwas mitzuteilen. Aber ich weiß nicht, warum er das Risiko auf sich nahm einen G-man zu ermorden, und ebenso bleibt mir schleierhaft, warum er sich so viel Umstände machte, um Bleckers Freundin hineinzulegen.«
    »Das scheint mir kein Geheimnis zu sein. Er wollte ihr den Mord in die Schuhe schieben, um selbst unverdächtig zu bleiben.«
    »Was aber beabsichtigte er mit dem Anschlag auf mich?«
    »Darüber bin auch ich mir nicht klar«, sagte mein Chef nachdenklich. »Woran arbeiten Sie augenblicklich, Jerry?«
    »An zwei verschiedenen Dingen. Erstens geht es um die Ergreifung der Bande, die so genannte Kontrolleure mit gefälschten Ausweisen überall dahin schickt, wo Spielautomaten hängen. Die Leute leeren die Geldkassetten aus und verschwinden. Das hat in letzter Zeit im ganzen Staat so sehr überhand genommen, dass die Stadtpolizei dahinter eine wohlorganisierte Gang mit mindestens fünfzig Mitgliedern vermutet. Das zweite Rackett ist die alte Tour. Hübsche Mädchen machen sich an verheiratete Männer heran und sorgen dafür, dass sie ›erwischt‹« oder in verfänglichen Situationen fotografiert werden. Die Opfer zahlen meistens, um einem ehelichen Krach aus dem Wege zu gehen oder gar ihren Frauen einen Scheidungsgrund zu geben. Nur ein geringer Prozentsatz hat den Mut gehabt, Anzeige zu erstatten. Aber es ist noch nichts dabei herausgekommen. Im Gegenteil. Die Gangster haben bereits einige Male ihre Drohung wahr gemacht und den Ehefrauen Abzüge von Filmen geschickt, durch die diese sich davon überzeugen konnten, wie ihre Männer die Zeit verbrachten, in der sie angeblich geschäftliche Konferenzen hatten. Das hat sich natürlich herumgesprochen und abschreckend gewirkt.«
    »Und was noch?«, fragte Mister High.
    »Die Dinge, die mich auf Blecker aufmerksam machten, weil er bis vor einigen Jahren eine entsprechendes Rackett dirigierte. Es sind erstens die Confidence-Tricks, die uralt sind und immer wieder ziehen. Irgendwo in einem Nachtlokal oder Café, manchmal sogar auf der Straße, bietet einer sehr geheimnisvoll einen ›kostbaren‹ Ring oder dergleichen an und lässt durchblicken, die Ware sei ›heiß‹, und darum müsse er sie unter der Hand verkaufen. Leider fallen die meisten Leute darauf rein, um dann hinterher festzustellen dass sie das zwanzig- oder Dreißigfache des Wertes bezahlt haben.«
    Mister High lächelte leise.
    »So sehr alt ist dieser-Trick noch gar nicht. Er kam in den neunziger Jahren auf, als das Golddoublé erfunden wurde. Ein Fabrikant spezialisierte sich auf Springdeckeluhren, die genau so aussahen, als ob sie echt seien. In diese Uhren wurde sogar ein Goldstempel geschlagen, und sie gingen damals reißend für fünfundzwanzig Dollar weg, obwohl sie im Höchstfälle fünf bis sieben Dollar wert waren. Das Tollste an der Sache war, dass diese Uhren sogar einem Echheitstest standhielten. Sie reagierten auf Scheidewasser genauso, als ob sie aus massivem Gold seien, und dabei waren sie nur mit einer dünnen Schicht davon überzogen. Kein Mensch kam damals darauf, etwas abzukratzen.«
    »Das müssen herrliche Zeiten gewesen sein«, lachte ich.
    »Es ging so weit, dass im Repräsentantenhaus ein Antrag gestellt wurde, die Anfertigung von Golddouble zu verbieten, aber das konnte und wollte man nun doch nicht. Mit der Zeit kamen dann die Leute dahinter, aber nur was Uhren anbelangte. Mit Steinchen, Ringen, Armbändern und so weiter, blüht das Geschäft heute noch, wie Sie mir ja soeben bestätigt haben.«
    »Dieser Trick ist noch verhältnismäßig harmlos gegen eine neue Masche, die den Höhepunkt von Gemeinheit darstellt. Die Gang benutzt die Todesanzeigen in den Zeitungen als Unterlagen und schickt an die Adresse der Verstorbenen Nachnahmepäckchen im Werte von vier bis zehn Dollar. Als Absender sind überall unbekannte Firmen angegeben. Die Angehörigen lösen diese Päckchen schon aus Pietät fast ausnahmslos ein und finden darin irgendein Ding, das man bei Woolworth für zehn Cent kaufen kann. Wenn man berücksichtigt, dass auch dabei
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