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0207 - 1:0 für einen Gangster

0207 - 1:0 für einen Gangster

Titel: 0207 - 1:0 für einen Gangster
Autoren: 10 für einen Gangster
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ungefähr um zwei Uhr zurück sein würde. Er hatte mir nicht gesagt, dass er kommen wollte, aber als es klopfte, dachte ich, dass er es wäre.«
    Der Lieutenant warf einen Blick auf die Uhr.
    »Es ist jetzt schon drei Uhr fünfunddreißig. Wissen Sie, wo Mister Blecker zu erreichen ist?«
    »Das kann ich nicht sagen.«
    »Aber Ihnen, Jerry, hat er erzählt, er würde hier um drei Uhr auf Sie warten.«
    »Genau das, und ich kann mir nicht denken, dass er diese Verabredung vergessen haben sollte. Am Telefon behauptete er, größten Wert darauf zu legen, mit mir zu sprechen.«
    »Vielleicht aber legte er Wert darauf, nicht mit Ihnen zu sprechen, sondern Ihnen eins über den Schädel hauen zu lassen. Das ist die einzige Erklärung«, sagte Crosswing nachdrücklich.
    Ich konnte mir das nicht denken. Larry Blecker hatte damit rechnen müssen, dass ich im Office hinterließ, wohin und zu wem ichginge, was schließlich auch geschehen war. Und ein Narr war Blecker nun doch nicht.
    Während ich noch darüber nachdachte, ließ ein Ausruf mich aufblicken.
    Sergeant Green stand vor einem Schrank, und der Ausdruck seines Gesichtes spiegelte eine Mischung von Erstaunen und Schrecken wider.
    »Wo ist der Schlüssel?«, fragte er.
    Hester Harvey hob die Schultern.
    »Ich weiß es nicht. Als ich wegging, steckte er noch.«
    »Was bewahren Sie darin auf?«
    »Kleider.«
    Der Sergeant winkte dem Lieutenant, und als dieser hinüberging, war ich soweit, dass ich mich aufrappeln und anschließen konnte.
    Ich sah sofort, was den Sergeanten erschreckt hatte.
    Unter der Schranktür sickerte ein schmales rotes Rinnsal hervor. Die Tropfen fielen auf den türkisch gemusterten Teppich und wurden von diesem aufgesogen. Dann bemerkte ich auch unverkennbaren süßlichen Blutgeruch.
    Ich warf einen Blick auf das Mädchen, aber dieses hockte mit gesenktem Kopf und völlig abwesendem Gesichtsausdruck auf ihrem Stuhl. Sie schien immer noch vollkommen fertig zu sein.
    »Sind Sie ganz sicher, dass Sie nicht wissen, wo der Schrankschlüssel sich befindet?«, fragte der Lieutenant sie noch einmal, und dann machte er zwei Schritte zum Tisch und nahm etwas aus der darauf stehenden Obstschale.
    »Ist er das vielleicht?«
    »Er könnte es sein«, sagte sie gleichgültig.
    Crosswing schloss auf.
    In dem Schrank waren acht bis zehn Kleider, von denen aber nur ungefähr die Hälfte auf den Bügeln hing. Die anderen waren heruntergerissen und lagen auf dem Boden des Schrankes. Sergeant Green griff zu und zerrte sie heraus.
    Unter diesen Kleidern lag Larry Blecker. Jemand hatte ihm ein Küchenmesser genau ins Herz gestoßen und sich nicht die Mühe gemacht, es wieder herauszuziehen. Er war also doch zu dem vereinbarten Treffpunkt gekommen. Jemand, dem das nicht passte, hatte ihn entweder bereits erwartet oder aber war nach ihm angekommen und hatte ihn ermordet. Die Tat war geschehen, ohne dass es zu einem Kampf gekommen war.
    Ich konnte mir sehr leicht ausmalen, wie es dann weitergegangen war.
    Der Mörder hatte die Leiche im Schrank versteckt und diesen vorsichtshalber abgeschlossen, damit Hester Harvey sie beim nach Hause kommen nicht etwa sofort entdeckte. Dann musste er hinter dem Vorhang gewartet haben, bis sie und gleich danach ich selbst ankamen. Er hatte mich niedergeschlagen und angenommen, einen Toten zu hinterlassen. Er hatte dann das überrumpelte Mädchen eingeschlossen und Alarm geschlagen.
    Wenn, wie er voraussetzte, ich ebenfalls tot gewesen wäre, so hätte man ihm das Märchen, das er erzählte, geglaubt, und Hester Harvey wäre wahrscheinlich wegen Doppelmordes angeklagt und verurteilt worden. Die einzige Fehlspekulation des Mörders war, selbst spurlos zu verschwinden. Aber er konnte sich schließlich auch vorsichtshalber zuerst einmal zurückgehalten haben, um sich von dem Gelingen seines Anschlages zu überzeugen. Klappte alles, konnte er immer noch auf tauchen und als Zeuge aussagen.
    »Sehen Sie mal nach, Doktor, ob Sie feststellen können, wie lange er tot ist«, sagte Crosswing. Bei diesen Worten horchte Hester Harvey auf und wandte sich um.
    Für einen Augenblick stand sie wie eine Bildsäule, dann kam ein Laut, halb Stöhnen und halb Schreien, aus ihrer Kehle, und hätte Sergeant Green sie nicht aufgefangen, sie wäre zu Boden gefallen.
    »Hallo, Doktor, bevor Sie den Toten ansehen, prüfen Sie, ob das echt ist«, bat der Lieutenant.
    Doc Price bückte sich über das Mädchen, zog ein Augenlid hoch, und dann fasste er nach dem
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