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0205 - Der Tiefsee-Schrecken

0205 - Der Tiefsee-Schrecken

Titel: 0205 - Der Tiefsee-Schrecken
Autoren: Werner Kurt Giesa und Manfred Weinland
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Gegensatz zu menschlichen Sehgewohnheiten, die langsam Teil für Teil begreifen, sah er alles zugleich, und sein nichtmenschliches Hirn trennte sofort Wichtiges von Unwichtigem.
    Unwichtig waren die Cyborgs, die sich hier versammelt hatten.
    Wichtig war etwas anderes.
    Die Frau, die mitten in der Zentrale stand und jetzt die Arme hoch hob, die Handflächen über dem Kopf aneinanderlegte, um die eindringenden Meeghs mit dieser Geste zu begrüßen!
    ***
    Zamorra unterdrückte eine Verwünschung. Nur gut, daß Odinsson das Innenschott geschlossen hatte - und daß sie beide ihre Anzüge trugen! Die Schleuse war jetzt mit Salzwasser geflutet.
    Mühsam raffte Zamorra sich auf und kämpfte gegen das Wasser an. Er sah, daß sich auch Odinsson bewegte. Das Licht ihrer beider Helmscheinwerfer erzeugte blasses Streulicht und verlor sich im Innern des Meegh-Schiffes.
    Zamorra brachte seinen Helm an den des Colonels und rief ihm zu: »Hättest du damit gerechnet?« .
    »Nein… los, hinein!«
    Er kletterte wie eine Katze durch die Öffnung und verschwand im Innern des Spiders. Zamorra folgte ihm, sorgsam darauf bedacht, daß er an den scharfkantigen Schmelzrändern des Lochs seinen Anzug nicht beschädigte.
    Wenn er geahnt hätte, daß der Spider mit Wasser gefüllt war, hätten sie sich die Aktion sparen können, hätten einfach in das Leck, durch das das Raumschiff geflutet worden war, eindringen können…
    Langsam tasteten sie sich vorwärts. Die schwere, massive Wassersäule behinderte sie. Zamorra ahnte, daß er trotz seines intensiven sportlichen Trainings hier unten rasch ermüden würde. Er versuchte auf Impulse seines Amuletts zu achten. Aber Merlins Stern schwieg sich aus.
    Irgendwo mußten sich die Menschen befinden, die offenbar Überlebende der ESMERALDA waren. Und wo sie sich befanden, mußte Luft sein. Ungeschützt konnten sie im Wasser naturgemäß nicht überleben.
    Er hatte gehofft, daß das Amulett ihm den Weg weisen würde. Aber dem war nicht so.
    Aber dann sprach es plötzlich doch wieder an.
    Nur kurz flammte ein Bild in Zamorra auf, um sofort wieder zu erlöschen. Aber er erkannte es wieder.
    Es war die Frau mit dem schulterlangen, silbernen Haar, die er in Verbindung mit dem anfliegenden Spider gesehen hatte und deren Schrei er im Traum vernommen hatte. Aber diesmal sah er noch mehr.
    Schockgrüne Augen!
    Druidenaugen!
    Und er wußte, daß die silberhaarige Frau - sich an Bord dieses Spiders befand!
    ***
    »Craahn«, sprach Sara Moon das Wort aus, das das unheilvolle Erbe in ihr zum Ausbruch gebracht hatte. Sie wunderte sich nicht darüber, wie leicht ihr das Wort in der fremden Sprache über die Lippen kam, und noch weniger wunderte sie sich darüber, daß sie es zugleich bildhaft dachte und sich damit den Meeghs mitteilte.
    Menschen vermochten einen Meegh nicht vom anderen zu unterscheiden, weil sie sich nie ohne ihre schwarzen Schattenschirme zeigten, und das Schwarze, das sie umfloß, sah bei einem so aus wie beim anderen. Aber Sara Moons Augen durchdrangen die Schwärze und sahen die Meeghs in ihrer wirklichen Gestalt.
    Craahn ließ sie sehen!
    Sie bot dem Kommandanten der Meeghs ihren Gruß. Und er, der im ersten Moment die Waffe erhoben hatte, um die Vertreterin des Menschengeschlechts in Staub umzuwandeln, schoß nicht, weil er sie als das erkannte, was sie war.
    Eine Legende war zum Leben erwacht, nach so langer Zeit!
    Und tiefer Triumph erfüllte die Meeghs, als sie begriffen, welchem Geschehen sie beiwohnten. Die Tochter des verhaßten Zauberers war endgültig zu einer der ihren geworden. Und mit ihr war die Macht gekommen.
    Sara Moon sah sich in der Zentrale um. Die Cyborgs, die das Craahn-Programm aktiviert hatten, standen unter ihrem Befehl. Sie erkannte, daß sie wertlos geworden warèn. Das lange Warten und das Salzwasser hatte ihre Kristallhirne empfindlich gestört. Auch das Schiff funktionierte nicht so, wie es sollte, und es würde sich nicht mehr aus eigener Kraft in die anheimelnde Schwärze des Alls schwingen können.
    Sara und der Meegh-Kommandant bewegten sich aufeinander zu. Dicht voreinander blieben sie stehen. Fast berührten sie sich.
    »Das Schiff ist ein Wrack seit langer, langer Zeit schon«, sagte sie in der bildhaften Gedankensprache der Meeghs, die dennoch nichts mit der Telepathie gemein hatte, die unter wenigen über diese Gabe verfügenden Menschen bekannt war. »Doch was ihr sucht, die ihr den langen Weg hinter euch gebracht habt - sorgfältig war es abgeschirmt, und
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