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0205 - Der Tiefsee-Schrecken

0205 - Der Tiefsee-Schrecken

Titel: 0205 - Der Tiefsee-Schrecken
Autoren: Werner Kurt Giesa und Manfred Weinland
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auf die dunkle Gestalt, die sich quer durch den hinter dem Schott liegenden Raum bewegte. Grelles Feuer umhüllte den Cyborg, der von einem Moment zum anderen aufgelöst wurde.
    Zamorra mußte sich zu dem Bewußtsein zwingen, daß er nicht gemordet hatte, daß diesem Wesen ohnehin nicht mehr zu helfen gewesen war. Als Mensch war es vor langer Zeit gestorben. Keine Macht der Welt vermochte den Cyborg mehr zu retten.
    Seelenlose Kampfmaschinen waren sie geworden, die Umgewandelten. Willenlose Gestalten, lediglich den Befehlen ihrer Kristallgehirne unterworfen.
    Wieder zuckte ein schwarzer Strahl heran, verfehlte Zamorra nur um Haaresbreite. Odinsson hatte sich hinter einen Wandvorsprung gedrückt und versuchte eine der wasserdichten Gürteltaschen zu öffnen. Vermutlich trug er eine Waffe darin. Aber Zamorra konnte sich nicht darauf verlassen. Er mußte Zusehen, daß er die Cyborgs der Reihe nach ausschaltete. Denn hinter ihnen entdeckte er noch etwas.
    Menschen!
    Menschen, die aufgesprungen waren und sich jetzt angstvoll zusammendrängten, aber er sah auch die Hoffnung in ihren Augen flackern.
    Wieder verging ein Cyborg im sengenden Strahl der weißmagischen Waffe. Aber wie viele waren es noch, die hier Wache hielten?
    Drei… vier! Einer duckte sich und wich damit reaktionsschnell dem nächsten Strahl Zamorras aus. Und in diesem Moment hatten die vier noch existierenden Wächter zugleich ihre Chance erkannt.
    Sie brauchten sich nicht mehr zu ducken. Sie standen jetzt drohend und aufrecht da - direkt vor ihren Gefangenen.
    Zamorra schluckte. Er konnte sich jetzt keinen Fehlschuß mehr erlauben. Der sengende Glutstrahl würde in die Menschen der ESMERALDA einschlagen.
    »Verdammt«, murmelte der Parapsychologe. In einer synchronen Bewegung hoben die Cyborgs ihre Arme. Schwarze Stäbe richteten sich drohend auf Zamorra.
    Im letzten Moment warf er sich zu Boden. Die vier Strahlen fuhren dicht über seinen Rücken hinweg und heizten den Tauchanzug gefährlich auf. Hinter ihm wurde in der Gangwand ein Umwandlungsprozeß eingeleitet. Ein Glutfleck bildete sich und breitete sich rasch aus.
    Aber noch ehe die Cyborgs die Schußbahn korrigieren konnten, geschah etwas anderes.
    Odinsson hatte einen kleinen Gegenstand aus der Gürteltasche gefischt und schleuderte ihn jetzt in den Raum, knapp zwischen den Strahlbahnen hindurch. Ein unerträglich tiefes, dumpfes Brummen ging von dem Gegenstand aus und wurde dann unhörbar.
    Zamorra stöhnte auf und preßte die Hände gegen den Helm - sinnlos, denn er konnte die Ohren doch nicht erreichen!
    Dann sah er das Unglaubliche.
    Die Kristalle in den Köpfen der Cyborgs zerpulverten. Leblos sanken die unheimlichen Wächter zu Boden.
    Die superlangen Schallwellen des kleinen Senders hatten die Kristalle zerstört.
    ***
    »Wie hast du das geschafft?« fragte Zamorra verblüfft und richtete sich auf. Das kniehoch stehende Wasser hatte sich längst auf die Beiboothalle verteilt, die jetzt als Gefängnis zweckentfremdet war, und bildete nur noch eine sehr dünne Schicht.
    Odinsson grinste. »Man lernt manchmal auch noch hinzu. Ich hoffte, daß es gelingen würde, und es klappte tatsächlich.« Er betrat den Hangar und nahm den kleinen Ultraschallsender wieder an sich. »Die Kristalle sprachen auf die tiefe Frequenz an.«
    Die Menschen kamen langsam näher, noch ungläubig staunend, als könnten sie es nicht fassen, daß ihre mörderischen und gefühllosen Bewacher ausgeschaltet waren.
    »Sie sind von der ESMERALDA?« vergewisserte sich Odinsson, obgleich er an einigen Schirmmützen der Offiziere den Schiffsnamen ablesen konnte. Ein paar Matrosen gab es noch, und einen Haufen Passagiere.
    »Sie haben uns also doch gefunden«, sagte einer der Offiziere. »Ich hatte es schon nicht mehr gehofft.«
    »Dann hoffen Sie mal weiter«, sagte Odinsson. »Noch sind wir nämlich nicht draußen. Wir sind in fast fünfhundert Metern Tiefe, haben die Aufgabe vor uns, dieses Raumschiff freizukämpfen und draußen nur eine kleine Tauchkugel liegen. Sie müssen also noch ein wenig ausharren.«
    »Ich will aber nicht!« schrie jemand aus dem Hintergrund. »Wir wollen sofort nach oben!«
    »Ein Raumschiff, sagten Sie?« fragte der Dritte Offizier. »Dann wissen Sie also, was das alles bedeuten soll?«
    Odinsson zuckte mit den Schultern; kaum wahrnehmbar unter dem Tauchanzug.
    »Versuchen Sie, die Leute ruhig zu halten«, sagte er. »Es kann noch ein paar Stunden dauern, bis weitere Hilfe kommt und wir Sie nach oben
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