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0205 - Der Tiefsee-Schrecken

0205 - Der Tiefsee-Schrecken

Titel: 0205 - Der Tiefsee-Schrecken
Autoren: Werner Kurt Giesa und Manfred Weinland
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Odinsson. Wieder betätigte er Schalter. Zwei V 2A -Stahl-Schrauben, die sich auf beiden Seiten der Kugel in entgegengesetzter Ausrichtung befanden, begannen träge gegen den Wasserwiderstand zu arbeiten. In dieser Tiefe war das Wasser fest wie Sirup. Zamorra wußte aus eigener Erfahrung, daß es tiefer unten noch weitaus schlimmer wurde. Viel tiefer wären sie mit der Kugel und ihrer Kraft nicht gekommen.
    Langsam, ganz langsam, begann die Kugel sich zu drehen.
    Nach hundertachtzig Grad wurde Zamorra unruhig, weil die Außenhülle des Spiders immer noch nicht reflektierte. Die Kugel drehte sich weiter.
    »Nach spätestens hundert Umdrehungen haben wir uns tief genug in den Grund gebohrt«, spottete Odinsson gutmütig.
    Bei dreihundert Grad schrie Zamorra: »Stop!«
    Die Lichtbalken der Scheinwerfer erfaßten eine dunkle Masse. Selbst wenn die Wasserverhältnisse hier unten die Entfernung Optisch veränderten, konnte der Spider kaum mehr als zehn Meter entfernt liegen.
    »Anders herum hätten wir uns drehen müssen, das wäre schneller gegangen«, grinste Odinsson. »Scheiß-Technik! Früher war alles aus Holz!«
    Er schaltete die große Hauptschraube am »Heck« der Kugel ein. Träge begann auch sie sich zu bewegen und die Kugel vorwärts zu schieben. Das Tauchgerät schrammte über unebenen Grund, hakte hier und dort, und nur die Stahltrosse verhinderte, daß es ins Rollen geriet.
    »Spannungsabfall«, konstatierte Odinsson gelassen. Der Elektromotor verbrauchte eine Unmenge an Batteriestrom, um die Schraube zu bewegen.
    Ein schneller Druck schaltete die Scheinwerfer ab. In der Finsternis kroch die Tauchkugel weiter.
    »Wie weit noch…?«
    Odinsson zuckte mit den Schultern und hüllte sich in Schweigen. Nach zehn Minuten dröhnte die Kugelzelle plötzlich auf wie eine gesprungene Glocke.
    Der Colonel betätigte zwei Schalter zugleich. Das helle Singen des gequälten Elektromotors verstummte, zugleich ertönte ein lautes Knacken und Knallen.
    »Magnetring ein«, sagte Odinsson gelassen. »Wir haben angelegt.«
    Ein letztes leichtes Rucken erfolgte, als der Ring aus Elektromagneten anzog und fest auf der Hülle des Dämonenraumschiffs ansetzte.
    »Ich hatte schon befürchtet, daß die Spider-Hülle antimagnetisch sei«, sagte der Colonel. »Dann hätten wir wieder umdrehen dürfen.«
    Er nahm den Helm auf und setzte ihn auf den Schulterring. »Vorsichtsmaßnahme«, sagte er.
    Auch Zamorra machte sich fertig und schloß die Sauerstoffleitung der Aqualunge an, die er wie Odinsson auf dem Rücken trug. Die beiden Männer sahen jetzt aus wie Astronauten einer vergangenen Epoche.
    Gemeinsam betraten sie die enge Schleusenkammer und verriegelten die Innentür. Dann öffnete sich die äußere Luke.
    Etwas Wasser drang zwischen der schwarzen Schiffshülle und dem Magnetring durch.
    Die Helmscheinwerfer der beiden Männer rissen das fremde Metall aus der Dunkelheit. Die Fläche war stark angerauht, als sei sie verätzt worden.
    Zamorra und Odinsson verständigten sich jetzt durch Zeichensprache. Der Parapsychologe hob die Strahlwaffe, die nur in nächster Nähe des Amuletts funktionierte. Die Silberscheibe des Amuletts saß unter dem Taucheranzug auf Zamorras Brust.
    Zamorras behandschuhter Finger drückte den Kontakt nieder. Im gleichen Moment raste der gleißende Lichtfinger aus der trichterförmigen Mündung mit dem Projektionsdorn und erfaßte das Metall des Spiders.
    Es begann sofort zu schmelzen und sich aufzulösen. Innerhalb von Sekundenbruchteilen war das Innere der Schleuse von weißem Dampf erfüllt. Zamorra dachte sich dabei ebensowenig wie Odinsson.
    Als sie dann wußten, woher der Dampf kam, war es zu spät. Die kreisförmig herausgeschnittene Platte wurde ihnen förmlich entgegengesprengt, und ein gewaltiger Wasserschwall schmetterte sie gegen das innere Schleusenschott.
    ***
    Die zehn Meeghs erreichten die Kommandozentrale des Spiders ohne Zwischenfälle. Der Kommandant stellte halbwegs zufrieden fest, daß dieser Teil des Raumschiffs noch nicht vom Wasser überflutet war. Aber mit jedem Übergang vom überfluteten Teil zum anderen wurde ein Teilstück mehr vom Wasser ergriffen. Der Kommandant beschloß, bestimmte Gangsegmente und Durchgangskabinen als Wasserschleusen schalten zu lassen.
    Er betrat als erste die Zentrale. Das Schott öffnete sich lautlos wie die Irisblende einer Kamera. Der Kommandant schritt hindurch und blieb unwillkürlich stehen.
    Sein Blick erfaßte die Gesamtheit der Zentrale. Im
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