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0201 - Sternstation im Nichts

Titel: 0201 - Sternstation im Nichts
Autoren: Unbekannt
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zuschießen.
    Das war in dem Augenblick, als der Sturm ihn einholte.
    Von einer Sekunde zur andern versank die Welt in Dunkelheit.
    Conrad spürte, wie der Wagen aus der Bahn gerissen wurde. Das Schirmfeld schützte ihn vor der unmittelbaren Einwirkung des Orkans, aber es übertrug die mechanische Wucht, mit der der Sturm dagegen prallte. Conrad drückte den Wagen nach unten, bis er verschwommen und schattenhaft die Felsstücke der Wüstenoberfläche vor sich auftauchen sah.
    Von jetzt an sorgte der Orkan dafür, daß die Energiegeschosse ihn nicht mehr trafen. Fast hilflos wurde das Fahrzeug von den Gewalten des Sturms hin und hergewirbelt. Ziellos rasten die grellen Blitze durch die Dunkelheit und schlugen in den Boden. Der Zeitpunkt kam, in dem Conrad selbst nicht mehr genau wußte, ob er sich dem Schiff näherte oder sich von ihm entfernte. Gerade, als er Cart Rudo anrufen und von ihm Kursanweisungen erbitten wollte, leuchtete jedoch vor ihm das Viereck des Feldtors auf.
    Mit einem Schrei der Erleichterung trieb er den Wagen hindurch, und im nächsten Augenblick befand er sich im ruhigen Fahrwasser innerhalb des mächtigen Schirmfeldes das die CREST II umgab.
    Zwar war die Welt ringsum nach wie vor finster, aber der Sturm durchdrang das Feld nicht. Rudo mußte das Tor geschlossen haben, sobald der Wagen es passiert hatte. Conrad dirigierte sein Fahrzeug zur Hauptschleuse, wie man ihm aufgetragen hatte.
    An Bord schienen sie nur auf ihn gewartet zu haben. Der Wagen war kaum zur Ruhe gekommen, und Conrad hatte eben erst begonnen den Luxus vollkommener Schwerkraftregelung voll zu genießen, da glitt das Schleusenschott zur Seite. Der Bordempfänger meldete sich, und Bert Hefrichs grinsendes Gesicht sah Conrad an.
    „Schon zurück?" spottete Hefrich und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. „Wie steht's mit Ihrem Wasservorrat?"
    Plötzlich spürte Conrad wieder die Trockenheit im Hals, die er vor lauter Aufregung vergessen hatte.
    „Miserabel", krächzte er. „Ich hab, Durst!"
    Hefrich lachte ärgerlich.
    „Wir alle", knurrte er als Antwort. „Und wenn wir die verdammte Station hier nicht knacken, bekommen wir unser Lebtag keinen Tropfen Wasser mehr zu sehen."
    Er weihte Conrad in seinen Plan ein. Die Kolonne bestand insgesamt aus fünfzehn Shifts und dem Flugwagen.. Jeder Shift hatte eine Reihe von Mikrodetonatoren geladen, und jede Shiftladung reichte aus, um den ganzen Gebäudekomplex in Pulver und Staub zu verwandeln. Es brauchte also nur ein einziges Fahrzeug ans Ziel zu gelangen, dann war der Zweck des Unternehmens erfüllt. Die Detonatoren sollten im Zentrum des Gebäudekomplexes abgeladen werden. Bert Hefrich befürchtete keinerlei Komplikationen von seiten des Sturms, der durch das Schirmfeld der Kraftstation weitgehend abgehalten wurde. Er glaubte jedoch fest daran, daß es im Innern Sicherheitsvorrichtungen gebe, die das Vordringen der Kolonne zu verhindern suchen würden.
    „Vergessen Sie eines nicht", fiel Conrad ihm ins Wort, und es war ihm völlig egal, ob er mit seiner Zwischenrede das Protokoll verletzte oder nicht, „wir sind ein ganzes Stück weit von dem Schirmfeld entfernt. Von der Schleuse bis dort hinunter auf den Boden sind es siebenhundert Meter, außerdem müssen wir um fast den halben Umfang der CREST II herum. Das macht anderthalb Kilometer, und auf diesem Weg werden wir mehr als einmal von den Kugelballungen zu hören kriegen."
    Bert Hefrich stimmte zu.
    „Wir werden uns so lange wie möglich im Innern unseres eigenen Schirmfelds aufhalten. Cart Rudo wartet auf Ihre Anweisung. Er wird das Tor öffnen, wo immer Sie es wünschen.
    Bleiben Sie vor uns und zeigen Sie uns den Weg."
    Conrad versprach, sein Bestes zu tun. Er wartete, bis die Shifts ausgeschleust waren, dann setzte er sich an die Spitze der Kolonne und führte sie in Richtung der Kraftstation auf den Boden zu.
    Der Sturm jenseits des Schirmfelds hatte inzwischen an Wucht zugenommen. Wie eine Wand aus fester Materie lagen Staub und Sandwolken rings um das Schiff herum. Conrad richtete sich nach Orterangaben, die er von der CREST erhielt. Selbst das kräftige, orangefarbene Leuchten des Schutzschirms war hinter der Finsternis des Orkans nicht mehr zu erkennen. Conrad warnte die Besatzungen der Fahrzeuge vor der hohen Gravitation außerhalb des Schirmfelds. Er machte ihnen klar, daß sie fünf Gravos auf sich nehmen müßten, wenn sie sicher ins Innere der Station gelangen wollten.
    Dann erreichte er den Rand des
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